Repair-Café

Kaputte Plastikregentonnen schweißen

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Jeder hat sie im Garten, die Regentonnen. Manchmal können die Tonnen reißen und sind dann nicht mehr dicht. Andreas Frisch zeigt, wie einfach Sie eine Regentonne reparieren können.

Die Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll ist momentan ein großes Thema. Jeder von uns ist aber im täglichen Leben auf Gebrauchsgegenstände aus Kunststoffen angewiesen. Gerade bei diesen können wir Abfall vermeiden und Geld sparen, indem wir Defekte reparieren anstatt Produkte vorschnell weg zu werfen und neu zu kaufen.

Regentonne

Allerdings ist der Einsatz von Klebstoffen bei Plastik nur sehr eingeschränkt möglich, da chemisch keine Haftung zustande kommt. Handelsübliche Regenfässer bestehen praktischerweise aus dem thermoplastischen Kunststoff Polyethylen (PE). Bei diesem Material können wir Brüche mit einem Heißluftgebläse und etwas Übung verschweißen und somit selbst reparieren!

Jetzt kann man einen PE-Schweißdraht durch die Schweißdüse zuführen und ebenfalls auf Schmelztemperatur bringen.
Jetzt kann man einen PE-Schweißdraht durch die Schweißdüse zuführen und ebenfalls auf Schmelztemperatur bringen. Sobald er weich ist, kann er in die vorgewärmte Naht aufgedrückt und gleichmäßig an dieser entlang geführt werden. Bild in Detailansicht öffnen

Der Schmelzpunkt von HD-PE liegt bei 135°C, diese Temperatur erreicht man mit einem Haartrockner nicht. Heißluftgebläse für Heimwerker erzeugen diese Hitze hingegen spielend, vielmehr muss man aufpassen, dass man den Kunststoff damit nicht zu stark verformt oder verkohlt. Es reicht also normalerweise die kleinste Stufe. Trotzdem ist dabei die Hitze schon so groß, dass eine Verbrennungsgefahr besteht – bitte Lederhandschuhe tragen!

Um gebrochene Teile zusammenfügen zu können, benötigt man einen Schweißdraht aus demselben Material wie der zu reparierende Gegenstand - die Farbe spielt hingegen keine Rolle. Im Handel gibt es dafür passende Stangen aus verschiedenen thermoplastischen Kunststoffen.

Jetzt kann man einen PE-Schweißdraht durch die Schweißdüse zuführen und ebenfalls auf Schmelztemperatur bringen.

Zur Vorbereitung ist es wichtig, dass vor allem die Bruchflanken, also die Kontaktflächen richtig angeschmolzen sind und nicht nur eine dünne Haut. Ansonsten ist die Klebung hinterher nur oberflächlich und nicht belastbar. Dafür ist es wichtig, vorsichtig gleichmäßig zu erwärmen und dabei darauf achten, dass der Abstand nicht zu gering ist, damit der Kunststoff sich nicht zu stark zusammenzieht. Bei zu langer oder großer Hitzeeinwirkung würde der gesamte Bereich zu weich werden und später beim Aufdrücken des Schweißdrahts nachgeben!

Der Schweißdraht kann nun entweder durch eine spezielle Düse oder mit der „Fächel“-Methode aufgebracht werden. (Bei dieser wird der Luftstrom durch eine spitze Düse abwechselnd zwischen Schadstelle und dem Schweißdraht hin und her geschwenkt). Ich empfehle, die Prozedur vorher an einem Abfallstück zu üben!

Bitte schaffen sie aber, wenn sie nicht schon eines besitzen, nicht eigens nur für eine solche Reparatur ein Heißluftgebläse an, denn damit wäre der Sinn, Ressourcen zu schonen, verfehlt. Sie können vielleicht ein solches Gerät im Bekanntenkreis ausleihen oder in einem Repair-Café vorbeischauen. Im landwirtschaftlichen Bereich gibt es auch professionelle Anbieter dieser Reparaturen.

Ihr Repairfox
Andreas Frisch

www.repairfox.de

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