Vor allem um Kosten zu sparen, wurde eine möglichst kurze Strecke gewählt. So musste ein Höhenunterschied von 1.600 Metern überwunden werden, mit herkömmlicher Technik war das nicht zu machen. Normale Zahnradbahnen sind bis zu einer Steigung von 25 Prozent zugelassen. Am Pilatus ist aber eine Steigung von bis zu 48 Prozent erforderlich.
Der Ingenieur Eduard Locher erfand ein Zahnradbahnsystem mit horizontalem Zahneingriff: jeweils links und rechts "beißt" ein Zahnrad in die Zahnschiene, eine sogenannte Fischgrätenzahnstange – bis heute ein einmaliges System.
Einmalig ist auch der Ausblick auf den Vierwaldstättersee. Die Pilatusbahn benötigt 30 Minuten für den Aufstieg bis zur Bergstation auf gut 2.100 Metern Höhe. Oberhalb der Baumgrenze nagt sich der Zug Zahn um Zahn die Eselwand hinauf, dem Wahrzeichen der Pilatusbahn. Hier waren die Bauarbeiten besonders tollkühn – Arbeiter mussten an der senkrechten Wand an Seilen hängend arbeiten. Mit etwas Glück sieht man hier oben auch Murmeltiere, Gämsen oder Steinböcke. Letztere waren hier oben einst ausgestorben. Anfang der 1960er Jahre wurden 19 Steinböcke am Pilatus ausgesetzt. Heute sind es 107 Tiere, die sich sichtlich wohlfühlen und teilweise die Scheu vor den Menschen verloren haben. Bereits 1895 fuhren mehr als 40.000 Besucher mit der Bahn. Die Zahnradbahnfreuden waren damals nur einer betuchten Minderheit vorbehalten: allein die Bergfahrt kostete den Wochenlohn eines Arbeiters.
Der Film zeigt eine nicht nur wegen ihrer Antriebstechnik einzigartige Bahn. Sie ist auch Sinnbild einer Zeit, in der die Gipfelstürmer alles unternahmen um ihre Ziele zu erreichen. Im Fall der Pilatusbahn ist das damals wie heute der Blick auf ein überwältigendes Alpenpanorama.
(ESD: 01.04.2017)