Teure Lücken

Telefonieren und Internet: So umgehen Sie Roaming-Fallen im Ausland

Stand
Autor/in
Stephan Gramsch

Smartphone benutzen wie im Inland. Das ist der Kern der EU-Roaming-Regelung. Dennoch gibt es Kostenfallen beim Telefonieren und bei der Nutzung des Internets im Ausland.

Insbesondere in Grenzregionen zu Nicht-EU-Staaten kann sich das Smartphone ungewollt ins ausländische Netz einwählen und verursacht dann deutlich höhere Kosten. Das betrifft zum Beispiel die Bodensee-Region, wo sich Smartphones regelmäßig ins Schweizer-Netz einbuchen.

Da sollte man das Netz entweder manuell aussuchen oder es hilft ein Anruf beim Anbieter, um mit einer preiswerten Zusatzoption viel Geld zu sparen. Großbritannien gehört nicht mehr zu EU, aber die allermeisten Telefon-Anbieter haben das Königreich nach wie vor im EU-Roaming mit drin.

Wichtig: Sogenannte WLAN-Calls, also das Telefonieren über ein verfügbares WLAN, ist über das Roaming nicht abgedeckt und verursacht meistens extra Kosten.

Die Kreuzfahrt-Falle

Wer meint, er sei auf dem Mittelmeer auf einem großen Schiff in der EU unterwegs, der telefoniert und surft vielleicht in Wirklichkeit aber über das Schiffsnetz. Das stellt eine teure Satellitenfunkverbindung her. Das Internet ist dann nicht nur langsam, sondern auch teuer.

Ein Foto per Mail zu verschicken, kann da rasch mehrere Euro kosten. Auch die Gespräche können schnell teuer werden. Daher sollten Sie immer drauf achten, in welches Netz sich das Smartphone eingebucht hat und ggfs. das Netz manuell wechseln.

Selfie am Strand - Internet und Telefonieren im Ausland

Musik- und Videodienste im Ausland

Streaming-Kunden können ihre Abos auch im EU-Ausland nutzen. Dienste wie Netflix, SkyGo, Spotify, Maxdome oder Amazon Prime müssen ihren Kunden ermöglichen, die Angebote grenzübergreifend zu nutzen. Das sogenannte Geoblocking ist dafür abgeschafft.

Das gilt aber nur für zeitlich begrenzte Reisen. Wer dauerhaft umzieht, braucht ein neues Abo. Kostenlose Angebote wie die Mediatheken von ARD und ZDF fallen nicht unter diese Regelung, hier kann es im Ausland weiter Einschränkungen und geblockte Inhalte aus Rechtegründen geben.

Streamen geht aufs Datenvolumen

Musik und Videos auch über das Mobilfunknetz nutzen, ohne das Datenvolumen zu verbrauchen: Wer in Deutschland diese Option gebucht hat, sollte ins Kleingedruckte schauen, denn oft gilt das nicht für fremde Netze. Wer dann im Ausland munter weiter streamt, verbraucht sein monatliches Datenvolumen. Dann ist irgendwann Schluss mit Geschwindigkeit, auch beim restlichen Internet.

Kostenfallen und Sicherheitsrisiken Mit Smartphone im Urlaub - darauf sollten Sie achten

Surfen und telefonieren kann je nach Reiseziel teuer werden. Auch das Smartphone selbst ist wertvoll und voll mit persönlichen Daten und Fotos. Unser Experte gibt Tipps.

Kaffee oder Tee SWR Fernsehen

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Stephan Gramsch