Wie viel Medizin ist bei einem alten Hund sinnvoll?

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Autor/in
Henning Winter

Ob Mensch oder Tier: Vieles ist in der Medizin heute möglich. Doch gerade bei älteren Tieren muss die Frage erlaubt sein: Sollen wirklich alle lebensverlängernden Therapien ausgeschöpft werden?

Die Kleintierpraxis von Matthias Frank ist eine der Größten in der Region Freiburg. Mehrere Operationen finden hier täglich statt. Bei jedem Tier fragt sich der Tierarzt, ob ein Eingriff wirklich eine Verbesserung für das Tier bringt. Die reine Lebensverlängerung ist für ihn kein ausreichendes Kriterium.

“In der Humanmedizin ist der Hauptparameter die Lebenserwartung. Der Erfolg einer Therapie wird daran gemessen, wie lange er danach noch lebt. Bei uns ist es anders. Da ist nicht die Lebenserwartung das Wichtige, sondern die Lebensqualität. Wie lange kann ein Tier mit der Krankheit gut leben und was kann man machen, um dem Tier die Lebensqualität wieder zurück zu geben. Das ist eine andere Grundeinstellung. Deswegen wird sehr viel gemacht, aber es wird nicht alles gemacht.“

Die Entscheidung für oder gegen eine Behandlung macht sich Matthias Frank nicht einfach. Das Alter eines Hundes allein ist nicht unbedingt maßgeblich bei der Entscheidung. So haben große, reinrassige Hunde eine deutlich kürzere Lebenserwartung als kleine Mischlinge. Krankheit, Alter, Kosten, Risiken und Lebensqualität - das alles spielt eine Rolle.

Der endgültige Abschied von einem Tier fällt schwer

In der Regel hat man etwa 10 bis 14 schöne Jahre mit seinem Hund, dann muss man sich schon wieder verabschieden. Wird das Tier alt, sollte man als Halter immer im Blick behalten, ob das Leid oder die Lebensqualität überwiegen. Denn oft sind die Gefühle und die Angst vor dem Verlust des geliebten Vierbeiners stärker als die Vernunft.

„Beim Mensch ist es doch häufig so, dass man sich über Jahrzehnte darauf vorbereitet, dass jemand älter wird und stirbt. Und beim Tier läuft die Alterungsphase extrem schnell durch, so dass man sich wenig darauf vorbereiten kann.“

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