Bislang sind in Rheinland-Pfalz diese Impfstoffe zugelassen: mRNA-Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna sowie Vektor-Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson und Johnson. Und das sind ihre Unterschiede.
So werden mRNA- und Vekorimpfstoffe angewendet
Vektor-Impfstoffe werden derzeit erfolgreich gegen Ebola und das Dengue-Fieber eingesetzt. Die Gründer von BioNTech in Mainz entwickelten mRNA-Imfpstoffe eigentlich mit dem Ziel, ein Impfmittel gegen Krebs zu finden – bisher mit mäßigem Erfolg.
Beide Impfverfahren stellen den neusten Stand der medizinischen Forschung dar, unterscheiden sich aber zum Beispiel in den Impfmodalitäten:
- Eine BioNTech- oder Moderna Impfung wird in zwei Dosen verimpft, im Abstand von sechs Wochen.
- Auch die AstraZenca-Impfung besteht aus zwei Dosen, allerdings verabreicht in einem zeitlichen Abstand von vier bis zwölf Wochen.
- Nur den Impfstoff von Johnson und Johnson gibt es in einer einzigen Dosis.
Auf diese Weise funktionieren mRNA- und Vektor-Impfstoffe
mRNA-Impfstoffe, wie die von BioNTech und Moderna, bringen die körpereigenen Zellen dazu, sogenannte Spike-Proteine zu bilden, die das Virus auf der Außenhülle trägt. Vereinfacht ausgedrückt: Ungefährliche körpereigene Zellen sehen aus wie das gefährliche Virus, um so eine Abwehrreaktion des Körpers auszulösen. Den Bauplan für diese Proteine bekommt die Zelle über die so genannte Boten-RNA oder Messenger-RNA, kurz: mRNA. Weitere Merkmale der mRNA-Impstoffe:
- Sie lassen sich relativ schnell herstellen und werden nur in einer geringen Dosis gebraucht.
- Bei Mutationen können die Hersteller sie binnen Wochen an neue Virusvarianten anpassen.
- Ein Nachteil ist, dass sie bei sehr niedrigen Temperaturen gekühlt werden müssen, um stabil zu bleiben.
- Das macht sie für den Einsatz in Schwellenländern eher ungeeignet, weil die Kühlkette dort vermutlich nicht immer garantiert werden kann.
Vektor-Impfstoffe wie die von AstraZeneca oder Johnson und Johnson verfolgen das gleiche Prinzip, nur dass hier tatsächlich der Bauplan des Virus mithilfe von abgeschwächten Adenoviren - den Vektorviren - in die Zelle eingebracht wird, um das Protein zu bilden. Dringt ein echtes Sars-Cov2-Virus in den Körper ein, wird es vom Abwehrsystem direkt erkannt.
Manche Menschen haben Sorge, dass die Impfstoffe unser Erbgut verändern könnten. Doch der Körper kann aus RNA nicht so ohne weiteres DNA bilden. Das Erbgut bleibt unangetastet. Außerdem bringen die Viren bei einer Infektion ihre RNA selbst in unsere Zellen und vermehren sich dort sogar. Wer also Angst vor Viren-Genen in seinen Zellen hat, müsste mehr Angst vor dem eigentlichen Virus haben als vor der Impfung.
AstraZeneca, BioNTech oder Moderna - welcher Impfstoff für wen?
Grundsätzlich sind alle vier genannten Impfstoffe für alle Menschen über 18 Jahren geeignet. Allerdings empfiehlt die ständige Impfkommission (STIKO), den Impfstoff von AstraZeneca nur bei über 60-Jährigen zu verwenden. Grund dafür sind einige, vor allem bei jüngeren Frauen aufgetretene Sinusvenen-Thrombosen.
In Israel wurden Berichte von Herzmuskel-Entzündungen nach Impfungen mit dem BioNTech/Pfizer-Impfstoff bekannt. Allerdings waren diese Fälle zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels noch nicht ausreichend erforscht, um einen evidenten Zusammenhang zur Impfung herzustellen.
Für die Impfungen in Deutschland steht auf jeden Fall fest, dass für Menschen unter 60, die bereits eine erste Impfung mit AstraZeneca erhalten haben, als zweite Dosis Biontech oder Moderna empfohlen wird.
Wie sich Impfreaktionen und Nebenwirkungen unterscheiden
Impfreaktionen sind – wie der Name schon sagt – direkte Auswirkungen der Impfung. Fieber, Abgeschlagenheit oder Kopfschmerzen als Reaktionen auf die Corona-Impfstoffe sind normal. Sie bedeuten nur, dass der Körper arbeitet, die Impfung also wirkt. Die Symptome sollten allerdings nicht länger als ein oder zwei Tage anhalten.
Als Nebenwirkungen werden alle Reaktionen bezeichnet, die über die Impfreaktionen hinausgehen und die statistisch nachgewiesen werden können. Jedes Medikament hat Nebenwirkungen, es ist immer eine Risiko-Abwägung, wer zu welchem Zeitpunkt was verabreicht bekommt.
Im Falle der Impfungen geht die ständige Impfkommission (STIKO) davon aus, dass das Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken und gegebenenfalls sogar zu versterben, um ein Vielfaches höher liegt, als das Risiko, eine der Nebenwirkungen der Impfstoffe zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund wird zur Impfung geraten.
So konnten die Impfstoffe schnell entwickelt werden
Die Impfstoffe gegen Covid-19 wurden sehr schnell entwickelt, was unter anderem folgende Rahmenbedingungen begünstigten:
- Es wurde gleichzeitig weltweit geforscht, was die Wahrscheinlichkeit einen Impfstoff zu finden erhöhte.
- Zudem floss mehr Geld, denn Forschungsprojekte zu Covid-19 wurden mit deutlicher Priorität gefördert.
- Dadurch konnten die einzelnen Phasen der sicheren Impfstoff-Zulassung, die normalerweise nacheinander ablaufen, zum Teil zeitgleich abgeschlossen werden.
- Hinzu kam, dass das Virus bereits bekannten Corona-Viren wie Sars1 oder Mers sehr ähnelte.
- Und die hohen Fallzahlen der Pandemie selbst ermöglichten, dass Wirksamkeit und Nebenwirkungen von Impfstoffen schneller erforscht werden konnten.