Was ist Leichte Sprache?

Leichte Sprache braucht fast jeder zehnte Mensch

Stand

Das ist ein Text in Leichter Sprache:
Die Sätze sind kürzer.
Es gibt nur eine Info pro Satz.
Es gibt Bilder.

Tamara Dell sagt:
Ich habe Lern-Schwierigkeiten.
In der Grundschule war es noch ganz gut.
In der Hauptschule war es dann schwer.
Ich merkte, dass ich Lern-Schwierigkeiten habe.

Tamara Dell kann sich nicht gut konzentrieren. Sie kann schwere Worte nicht gut lesen. Abkürzungen sind schwer. Zum Beispiel ÖPNV. Bus und Bahn versteht Frau Dell besser.

Tamara Dell sagt:
Besonders schwer sind:
- Beipackzettel von Medikamenten
- Arztbriefe
- Gesetze

Tamara Dell arbeitet in einem Büro in Mainz.
Das Büro übersetzt schwere Sprache in Leichte Sprache.
Das Büro heißt EULE.
Das ist eine Abkürzung.
Die Abkürzung bedeutet:
Einfach Und Leicht Erzählt.

Was ist Leichte Sprache?

Stephan Heym leitet das Büro von EULE.
Er hat keine Lern-Schwierigkeit.
Er ist fast blind.

Stephan Heym sagt: Leichte Sprache macht Texte leichter. Jeder soll sie lesen können.

- Menschen mit geistiger Behinderung.
Wir sagen Menschen mit Lern-Schwierigkeiten.
- Menschen, die nicht gut Deutsch können.
Zum Beispiel geflüchtete Menschen.
- Menschen mit Demenz.
Demenz ist eine Krankheit.
Menschen mit Demenz vergessen viele Dinge.
- Menschen mit einer anderen Behinderung.
Zum Beispiel Menschen, die nicht gut sehen.
Oder Menschen, die nicht gut hören.

Die Universität Hamburg sagt:
Fast jeder zehnte Mensch braucht Leichte Sprache.

Seit wann gibt es Leichte Sprache?

Leichte Sprache wurde in den USA erfunden. Das ist über 50 Jahre her. Menschen mit Lern-Schwierigkeiten kämpften für ihre Rechte. Sie wollten Teilhabe.

Sie nannten sich People first.
People first ist Englisch und bedeutet:
Zuerst die Menschen.
Das heißt:
Die Menschen sind wichtig.
Es ist nicht wichtig, ob sie eine Behinderung haben.
Menschen mit Behinderungen wollen selbst bestimmen.
Dafür brauchen sie Leichte Sprache.
In Deutschland gibt es Leichte Sprache seit 30 Jahren.
Leichte Sprache hat andere Regeln als schwere Sprache.

Stephan Heym sagt:
Die Sprach-Regeln sind leichter:
- Die Sätze sind kürzer.
- Es gibt nur eine Info pro Satz.
- Es gibt Bilder.

Betroffene prüfen die Texte.
Sie müssen den Text verstehen.
Wenn sie etwas nicht verstehen,
muss man es ändern.

Mehrere Betroffene prüfen den Text. Man nennt sie Prüfgruppe. Tamara Dell arbeitet in einer Prüfgruppe. Die Regel dort lautet: Mindestens 2 Prüfer müssen den Text in Leichter Sprache verstehen.

Die Prüfer reden über den Text.
Sie sprechen über schwere Worte.
Zum Beispiel:
Einbringen, das ist sowas wie mitmachen.

Wo gibt es Leichte Sprache?

Stephan Heym sagt:
Leichte Sprache gibt es bei:
- Flyern
- Info-Heften
- Plakaten
Auch im Internet gibt es immer mehr Texte in Leichter Sprache.

Der Staat muss Texte in Leichter Sprache schreiben.
Das steht im Gesetz.

Stephan Heym sagt:
Wenn ich einen Brief vom Amt nicht verstehe, sage ich:
Bitte schickt mir das in Leichter Sprache.

Das steht im Gesetz. Das Gesetz heißt Landes-Inklusions-Gesetz Rheinland-Pfalz. Das Inklusionsgesetz sagt, dass Menschen mit Behinderungen nicht benachteiligt werden dürfen.

Nur wer alles versteht,
- kann mitreden,
- kann mitmachen,
- kann selbst entscheiden.
Das ist sehr wichtig, vor allem bei Wahlen.

Welche Kritik gibt es an Leichter Sprache?

Einige Leute sagen:
Der Sinn von dem Text wird verändert.
Es steht nicht mehr alles im Text.

Stephan Heym sagt:
Das prüfen wir sehr genau.
Wir zeigen unseren Text den Fachleuten,
die den Text in schwerer Sprache geschrieben haben.
Wir fragen dann:
Stimmt das noch?
Die Fachleute prüfen, ob der Text noch stimmt.
Das machen wir immer so.

Tamara Dell hat einen Job, bei dem sie immer Leichte Sprache liest. Sie wünscht das allen Betroffenen.

Tamara Dell sagt:
Mein Job macht mir Spaß.
Wir sind wie eine Familie.

Tamara Dell hilft Menschen, die keine schwere Sprache verstehen.
Sie will, dass es diese Menschen leichter haben.
Dabei hilft die Leichte Sprache.

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Autor/in
SWR Fernsehen