Seit November 2020 gibt es den Nutri-Score. Mit dem Kennzeichnungssystem auf der Verpackung soll man direkt sehen, ob ein Lebensmittel gesund oder ungesund ist.
Ein Jahr nach der Einführung (Stand 1.11.2021) nutzen 244 in Deutschland ansässige Lebensmittelunternehmen das Nährwertlogo, rund 470 Marken sind mit dem Nutri-Score gekennzeichnet.
Die fünffarbige Kennzeichnung auf der Verpackung ist für Verbraucher leicht zu verstehen.
Was sagt der Nutri-Score über ein Lebensmittel aus?
Der Nutri-Score funktioniert wie eine Ampel: Jedes Produkt erhält eine Bewertung von dunkelgrün (A) für gesunde Produkte bis dunkelrot (E) eher ungesund.
In welches dieser farbigen Felder das verarbeitete Lebensmittel gehört, wird wissenschaftlich berechnet, und zwar immer anhand von 100 Gramm oder 100 Milliliter des Produkts.
Für viel Fett, Salz und Zucker etwa werden Minuspunkte vergeben. Positiv dagegen wirkt es sich aus, wenn im Lebensmittel Proteine, Ballaststoffe oder Obst und Gemüse enthalten sind.
Wie kann der Nutri-Score beim Einkaufen helfen?
Der Nutri-Score soll vor allem versteckte Zuckerbomben und Fettfallen in komplexen Nahrungsmitteln erkennbar machen. Dadurch kann man ähnliche Produkte verschiedener Anbieter besser vergleichen und eine gezieltere Kaufentscheidung treffen.
Was der Nutri-Score nicht leistet: Inhaltsstoffe, Zusatzstoffe und Allergene benennen. Dazu muss man weiterhin das Kleingedruckte lesen.
Die ausführliche Ernährungstabelle bleibt deshalb auf den Lebensmittelverpackungen erhalten.
Zudem sagt der Nutri-Score nichts über die Nachhaltigkeit eines Produktes aus.
Die Mehrheit der Verbraucher befürwortet den Nutri -Score. So das Ergebnis einer Studie, die das Bundesernährungsministerium 2019 in Auftrag gegeben hatte.
Weshalb ist Nutri-Score nicht auf allen Verpackungen?
Der Nutri-Score ist eine freiwillige Angabe, die Lebensmittelhersteller können ihn aufdrucken, sie müssen es aber nicht. Eine Pflicht zur Abbildung der Ernährungsampel kann nur die EU verordnen.
Die fehlende Verpflichtung hat zur Folge, dass zum Beispiel Limonadenhersteller den Nutri-Score ablehnen. Das gleiche gilt für viele Süßwarenproduzenten. Trotzdem hoffen Verbraucherschützer wie Susanne Umbach darauf, dass sich viele Hersteller beteiligen:
Wenn ein Hersteller den Nutri-Score abbilden will, so muss er das auf seiner ganzen Produktpalette tun. Zwei Jahre Zeit werden ihm vom Gesetzgeber für die Kennzeichnung aller Produkte eingeräumt.
Welche Supermarktketten nutzen die Lebensmittel-Ampel?
Neben den vielen Marken machen auch zunehmend die großen Supermarktketten mit.
Rewe und Penny haben ihre Eigenmarken schon mit dem Nutri-Score gekennzeichnet. Aldi und Lidl kennzeichnen ihre Eigenmarken schrittweise, auch Edeka will einsteigen.
Wenn immer mehr Lebensmittel mit dem Nutri-Score gekennzeichnet werden, wird das Vergleichen innerhalb einer Produktgruppe für die Verbraucher einfacher. Dann kann der Nutri-Score zunehmend die Verkaufsentscheidung beeinflussen.