Ein kleines Tierchen, das richtig viel Schaden anrichten kann: Die nordafrikanische Ameise, die "Tapinoma Magnum" oder "Große Drüsenameise", verbreitet sich immer stärker bei uns. Sie lebt in riesengroßen Völkern und der Fleiß der Tiere kennt scheinbar keine Grenzen. Damit werden sie leider zur Plage und Hausbesitzer und Kommunen müssen was tun.
Auf der Terrasse von Thomas Wilhelm in Neustadt an der Weinstraße zum Beispiel wuseln Millionen Ameisen herum.
Deshalb hat er Schädlingsbekämpfer Patrick Gerlach angerufen. Für ihn sind die Ameisen kein seltener Anblick mehr: Kehl, Herxheim, Limburgerhof. Immer mehr Gemeinden im Südwesten sind betroffen. In dem warmen Klima im Südwesten Deutschlands fühlt die invasive Ameisenart sich besonders wohl.
Was für ein Tier ist die "Tapinoma Magnum"?
Die "Tapinoma Magnum" oder "Große Drüsenameise" ist eine nordafrikanische Ameisenart. Sie breitet sich in einigen deutschen Städten explosionsartig aus, vor allem in vielen Gemeinden entlang des Rheins.
Das Problem an der Ameisenart: Sie vermehrt sich in Rekordzeit, bildet sogenannte Superkolonien – mit hunderten Königinnen und unzählbaren Arbeiterinnen in einem Nest, das mehrere Hektar groß sein kann.
In Kehl am Rhein kämpfen die Anwohner schon seit Jahren gegen die Ameisen. Da sie auch beißen, sind sie für den Menschen unangenehm, wenn auch nicht gefährlich. Ein Spielplatz wurde gesperrt. Es kam zu Strom- und Internetausfällen, weil die Insekten in Verteilerkästen eingedrungen sind. Im Ortskern von Herxheim bei Landau haben sie den Kirchberg der katholischen Pfarrei erobert.
In Limburgerhof wurden die Gehwege unterhöhlt. So entstehen gefährliche Stolperfallen, die teuer saniert werden müssen. Und: Die Tapinoma Magnum verspritzt auch gegen andere einheimische Insekten ein spezielles, tödliches Gift.
Was kann man gegen die Plage tun?
Bevor Thomas Wilhelm den Schädlingsbekämpfer gerufen hat, hat er es mit einem Giftköder aus dem Baumarkt versucht: “Aber da lachen die nur drüber. Die merken das sofort, laufen außen rum. Die sind unheimlich intelligent.” Deswegen ist es sinnvoll, den Giftköder immer wieder zu wechseln. Oder: Einen professionellen Schädlingsbekämpfer zu engagieren. Der kann zum Beispiel auch mit der sogenannten Heißwasserschaummethode die Ameisen bekämpfen.
Das 100 Grad heiße Wasser tötet die Schädlinge sofort. Der Wasserschaum werde sonst auch im Biolandbau zur Unkrautvernichtung eingesetzt, sagt Heiko Beckmann vom Ordnungsamt in Limburgerhof. Das Gemisch enthält Tenside aus Mais, die eine wichtige Funktion bei der Schädlingsbekämpfung haben. Sie senken die Oberflächenspannung des Wassers. Dadurch kann die kochende Flüssigkeit in besonders enge Gänge des Ameisenbaus eindringen. Außerdem hält der Schaum die Hitze länger als reines Wasser.
Die Ameisenplage in Limburgerhof war vergangenes Jahr zum ersten Mal aufgefallen. Die Tiere lockerten Gehweg-Platten und fraßen sich durch Dämmungen und drangen in Häuser vor. Beckmann berichtet, dass die Gemeinde im März zuerst ein pulverförmiges Ameisengift verstreuen ließ – ohne Erfolg.
Künftig soll die Schädlingsbekämpfung an zwei Tagen im Monat laufen. Die Gemeinde rechnet mit dauerhaften Kosten von mehreren tausend Euro pro Jahr. Denn die Ameisen würden wohl nie mehr ganz aus Limburgerhof verschwinden, befürchtet Bürgermeister Andreas Poignée. Einer allein könne einen Befall nicht bekämpfen, sagt Schädlingsbekämpfer Patrick Gerlach. Die ganze Nachbarschaft müsse mitarbeiten.
Die Kosten für eine Bekämpfung hängen stark davon ab, wie groß und wie hartnäckig der Befall ist. Patrick Gerlach ist überzeugt, dass die invasive Ameisenart künftig in ganz Rheinland-Pfalz zum Problem wird.