Sie wollen eine Wohnung mieten, bei der Bank einen Kredit erhalten oder einen neuen PC auf Raten kaufen? Da kommt die Schufa ins Spiel. Sie gehört zu den sogenannten Auskunfteien und ist die größte in Deutschland. Die Schufa sammelt Daten von 68 Millionen Menschen – über so ziemlich jeden von uns weiß sie Bescheid.
Die Schufa, die "Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung", ist keine Behörde, sondern ein privates Unternehmen. Eine Aktiengesellschaft, die zu 90 Prozent Banken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken gehört. Die übrigen zehn Prozent teilt sich der Handel. Hier werden Daten über Kunden und ihre Zahlungszuverlässigkeit gesammelt und anhand eines sogenannten Scores ermittelt, wie kreditwürdig jemand ist. Je höher der Score-Wert eines Verbrauchers, einer Verbraucherin ist, desto vorteilhafter. Ein "guter Score" fange bei 93 Prozent an, sagt dazu die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
Das sind die Partner der Schufa
Um einzelne Verbraucher und Verbraucherinnen auf ihre Kreditwürdigkeit hin zu kategorisieren, arbeitet die Schufa mit Vertragspartnern zusammen. Das sind zum Beispiel Banken und Sparkassen, Mobilfunkanbieter oder der Versandhandel. Von ihnen und auch von öffentlichen Schuldnerverzeichnissen der Amtsgerichte bekommt sie Informationen, wie zuverlässig Kunden zahlen. Und: Vertragspartner geben nicht nur Daten weiter, sie können auch darauf zurückgreifen.
Schufa erhebt Daten über fast jeden
Die Schufa erhebt dabei viel mehr Daten als nur Name, Geburtsdatum und Wohnort. Unter anderem erfährt das Unternehmen, ob Verbraucher ein Girokonto haben, eine Kreditkarte, einen laufenden Immobilienkredit oder Zahlungen nicht geleistet werden konnten. Über Einkommen und Vermögen erfährt die Schufa nichts.
Vor allem das Verfahren der Scorewert-Ermittlung gilt dabei als umstritten. Verbraucherschützer fordern hier mehr Informationen zum Algorithmus, durch den jemand kategorisiert wird.
Auch einzelne Kriterien stehen in der Kritik: So fließt beispielsweise in den Score-Wert mit ein, wie häufig jemand umgezogen ist. Andrea Steinbach von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz merkt dazu an, dass "anscheinend, wer oft umzieht, nicht kreditwürdig ist". Statistisch gesehen hätten Personen nach einem Umzug ein höheres Ausfallrisiko, sagt dazu die Schufa. Wie das Unternehmen arbeitet, halten die Datenschutzbehörden aber für zulässig.
Negativer Score-Wert kann zu höheren Zinsen führen
Wer seine Raten oder Kredite zuverlässig abbezahlt, kann bei der Schufa Punkte sammeln. Bei einem schlechten Schufa-Wert wird einem der Kauf auf Rechnung oder der Handyvertrag verwehrt. Und es könnte Probleme bei der Bank geben, weiß Thomas Löffler von der Sparkasse Rhein-Nahe.
Wenn es beispielsweise um die Beantragung einer Kreditkarte geht oder um einen Kredit, müsse die Bank einschätzen können, wie es um die Bonität des Kunden steht, betont Thomas Löffler. Insbesondere bei Neukunden sei dies wichtig.
Selbstauskunft kostenlos zu haben
Seine persönlichen Daten kann jeder mehrmals im Jahr kostenlos bei der Schufa anfordern. Der Antrag auf Selbstauskunft findet sich auf der Startseite des Unternehmens.
Gekennzeichnet ist der Antrag unter dem Button Schufa-Datenkopie – Zu ihrer Person gespeicherte Daten nach Artikel 15 DSGVO. Die Verbraucherzentrale empfiehlt vor allem den Kunden eine Selbstauskunft, die Probleme bei der Bank, im Autohaus oder beim Handyanbieter haben. Die Selbstauskunft kann online, aber auch mit einem formlosen Schreiben an die Schufa beantragt werden.
Score-Simulator gibt Aufschluss über Kriterien der Bewertung
Verbraucherinnen und Verbraucher können außerdem neuerdings checken, wie bzw. durch was sich der persönliche Score-Wert verändert, ins Negative, aber auch ins Positive. Im sogenannten Score-Simulator werden die wichtigsten Kriterien für die Bewertung abgefragt. Tanja Panhans, Leiterin der Abteilung Kommunikation der Schufa zu dem Angebot: "Sie kriegen ein gutes Gefühl dafür, was ist, wenn ich noch einen Kreditvertrag abschließe oder, was passiert, wenn ich noch einen Ratenkredit aufnehme."
Fehlerhafte Bewertungen direkt melden
Wer vermutet, seine Schufa-Bewertung sei fehlerhaft, Namen seien verwechselt worden oder ähnliches, empfiehlt die Verbraucherzentrale zuerst direkt mit der Auskunftei sprechen. Denn: Die Auskunftei muss Daten, die nachweislich falsch sind, löschen.
Bei weiterem Klärungsbedarf könne man sich außerdem, so rät die Verbraucherzentrale, kostenlos an den Ombudsmann der Schufa wenden. Darüber hinaus gibt es außerdem die Möglichkeit, sich an den jeweils zuständigen Datenschutzbeauftragten eines Landes zu wenden. In Härtefällen entscheiden Gerichte.
Übrigens: In der Regel bleiben Einträge bei der Schufa drei Jahre gespeichert. Ein negativer Eintrag bei der Schufa darf grundsätzlich frühestens nach der zweiten Mahnung erfolgen, vorausgesetzt zwischen der ersten und zweiten Mahnung lag mindestens ein Abstand von vier Wochen. Außerdem muss in den Mahnungen ein negativer Schufa-Eintrag angekündigt worden sein und der Mahnung oder Rechnung wurde nicht widersprochen.