Die Nutria - auch unter dem Namen Biberratte bekannt - wird in Rheinland-Pfalz immer öfter gesichtet. Das Tier hat wegen der Schäden, die es anrichten kann, in letzter Zeit für Schlagzeilen gesorgt.
Nutrias und ihre Doppelgänger
Dabei sehen sie fraglos putzig aus, sind ganz und gar nicht scheu und haben einen ordentlichen Drang, sich zu vermehren. In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Zahl der Nutrias in Deutschland mehr als verdoppelt. Mit ihren großen orangefarbenen Nagezähnen und knopfartigen Augen haben sie ein markantes Aussehen. Nutrias können etwa 65 Zentimeter lang und zehn Kilo schwer werden.
Ludwig Simon vom Landesamt für Umwelt macht darauf aufmerksam, dass man sie im Wasser leicht mit dem Biber oder mit der Bisamratte verwechseln kann – vor allem, wenn die Tiere jung sind.
Das sind die Unterscheidungsmerkmale von Nutrias zu Bibern oder Bisamratten
- Die Bisamratte von der Nutria zu unterscheiden ist einfach: Sie ist nur halb so groß.
- Bei der Nutria und dem Biber sieht es schon anders aus: Sie sind fast gleich groß. Und wenn beide im Wasser unterwegs sind, sieht man ihren Schwanz nicht, dann muss man ganz genau hinschauen.
- Wenn beim Schwimmen nur der Kopf zu sehen ist, dann unterscheidet man die Nutria vom Biber an den Barthaaren. Die Nutria hat mehr davon.
- An Land kann man sehen, dass die Nutria einen runden Rattenschwanz hat und der Biber einen flachen, breiten Schwanz.
Siedlungsgebiete der Nutrias
Ursprünglich stammt die Nutria aus dem subtropischen und gemäßigten Südamerika. In Europa wurden die Nutrias heimisch, weil sie aus Pelztierfarmen entflohen sind. Zwischen 1930 und 1940 gab es in Deutschland insgesamt über 1.000 Nutriafarmen. Bei uns in Rheinland-Pfalz siedeln viele Tiere am Rhein oder an Flüssen wie der Lauter, Nahe oder Selz.
Die Nutrias sind standorttreu und verteidigen ihr Revier. Sie leben entweder paarweise oder in Gemeinschaften von 12 bis 15 Tieren. Sie graben Erdbauten im Uferbereich oder bauen Nester aus langblättrigen Pflanzen und dünnen Stöcken. Die Tiere sind Menschen meist gewöhnt und lassen sich ohne viel Scheu von ihnen füttern – was man ausdrücklich mit Wildtieren nicht tun sollte.
Nutrias können eine Gefahr für heimische Arten sein
Ob die eingewanderte Nutria heimische Arten verdrängt, hängt davon ab, wo sie sich ansiedelt. Manchmal frisst sie seltene heimische Schnecken, Muscheln oder Libellen und gefährdet deren Population und deren Lebensraum.
Positiv ist, dass die Nutria die ebenfalls eingebürgerte Bisamratte zurückdrängt. Zudem sind ihre Bestände besser kontrollierbar.
Schäden durch Nutrias
Gelegentlich verursachen Nutrias Fraßschäden an Feldfrüchten in der Landwirtschaft. Sie können aber auch Deichanlagen unterhöhlen und Uferbereiche und verursachen so wasserbauliche Schäden. Schlimmstenfalls kann ein Deich bei Hochwasser brechen, deshalb müssen die Dämme überwacht werden. Sollten Schäden auftreten und zum Beispiel dadurch das Hinterland mit Landwirtschaft und Häusern gefährdet werden, dann würde man die Tiere erlegen – allerdings nur mit einer Genehmigung.