Tagfalter kennen wir alle. Bunt und schillernd sind sie. Doch die meisten Schmetterlinge schlafen am Tag und flattern eher in der Nacht - die sogenannten "Nachtfalter". Sie machen 70 Prozent aller Schmetterlinge aus, aber sie sind relativ unbekannt. Das liegt daran, dass wir nachts schlafen und sie deshalb selten beobachten.
Bei Nachtfaltern denken die meisten Menschen sowieso eher an graue unscheinbare Motten. Viele tragen auch braune, graue oder weiße Tarnfarben. Aber es gibt auch hier schillernde und bunte Tiere und ihre Lebensweise ist faszinierend.
Diese Nachtfalter gibt es
Man unterscheidet verschiedene Familien wie Eulen, Spinner oder Schwärmer. Es gibt insgesamt über 3.500 Nachtfalterarten in Deutschland.
Selten sind:
- Ulmeneule oder Roseneule
- grüne Buchen-Kahneule
- rosafarbener Mittlerer Weinspanner
- Abendpfauenauge
Ganz selten sind:
- Pappelschwärmer
- das Rote Ordensband.
Übrigens - es gibt sogar Nachtfalter, die tagaktiv sind:
- Taubenschwänzchen
- Widderchen
Ihnen wurde die Futterkonkurrenz in der Nacht zu groß, so haben sie ihre Lebensweise auf den Tag verlegt.
So kann man Nachfalter beobachten
Nachtfalter leben in Städten, auf Wiesen oder in Auengebieten. Tagsüber sieht man das Taubenschwänzchen oder das Widderchen. Die anderen kommen in der Dämmerung, wie der Mittlere Weinschwärmer. Andere wie das Rote Ordensband sind erst unterwegs, wenn es richtig dunkel ist.
Hier hilft eine Taschenlampe. Der Experte lockt sie mit einer "Lichtfalle".
UV-Licht und ein Netztunnel ersetzen das Licht von Mond und Sternen. Die Nachtfalter fliegen an und setzen sich auf das Netz. So kann man sie beobachten, ohne sie zu stören oder zu verletzen. Andere Lockmöglichkeit: vergorenes Obst. Falter lieben Obstsäfte.
Nachtfalter - drei überraschende Fakten
70 Prozent aller Falterarten sind Nachtfalter und damit meist nachtaktiv. Daher sind sie uns Menschen größtenteils unbekannt. Manche Nachtfalter sind aber auch tagaktiv, wie etwa das Widderchen.
Nachtfalter sind nicht unscheinbar! Obwohl sie meist nur im Dunkeln aktiv sind, gibt es sehr farbenfrohe Nachtfalter. Etwa das Rote Ordensband, der Mittlere Weinspanner oder das Abendpfauenauge.
Nachfalter lieben Rotwein! Mit einer Mischung aus Rotwein und Zucker als verlockende Nahrungsquelle, verstrichen etwa auf einem Baumstamm, lassen sich Nachtfalter zur Beobachtung anlocken. Eine UV-Lichtlampe als Mondersatz tut es natürlich auch.
Darum sind Nachtfalter bedroht
Die Nachtfalterarten haben sich in den letzten 30 Jahren um 50 Prozent reduziert. Hat man noch früher in einer Nacht rund 70 Arten gesehen, sind es heute nur noch etwa 35.
Und es gibt nicht nur weniger Arten, auch ihre Populationsdichte hat dramatisch abgenommen. Wurden früher zehn Stück einer Art gesehen, sind es heute nur noch zwei bis drei. Grund dafür sind Monokulturlandschaften und der Einsatz von Pestiziden.
Das Problem: Viele Singvogelarten und Fledermäuse sind auf Falter und deren Raupen, als Futterquelle zur Aufzucht ihrer Jungen angewiesen. Geht die Anzahl der Falter zurück, geht auch die Anzahl der Vögel und Fledermäuse zurück.