Seit Schottergärten in Mode sind, scheiden sich die Geister an dieser Gartengestaltung. Was manche praktisch finden, wollen andere verbieten.
Immer mehr Hausbesitzer setzen so auf grau statt grün, auf Steine statt Pflanzen, auf Versiegelung statt Klimaschutz. Dafür sollen die Gartenanlagen pflegeleicht und zeitsparend sein. Das denken viele, es stimmt aber nicht unbedingt.
Auch Schottergärten brauchen Pflege
Schottergärten sollen leicht zu pflegen sein, sobal sie einmal angelegt sind. Das ist oft ein Trugschluss:
- Durch die Luft landen Samen in den Ritzen zwischen den Steinen und dann sprießt auch hier Unkraut.
- Die Entfernung des Unkrauts zwischen den Steinen ist mühsam.
- Die Laubbeseitigung ist aufwändig und muss einkalkuliert werden.
- Es können sich dort Moose und Algen bilden, wo es häufiger feucht ist, oder sich Regenwasser staut.
Darum sind Schottergärten klimaschädlich
Gartenexperten konten schon mit Messungen belegen, dass es in Steinwüsten wärmer ist, als in begrünten Gärten. Allein der fehlende Schatten führt zu fünf bis sechs Grad höheren Temperaturen, denn die Steine heizen sich in der Sonne stark auf.
Zudem fehlt der kühlende Effekt von Pflanzen. Denn Pflanzen sind wie eine Klimaanlage: Sie verdunsten Wasser und kühlen so. Das steigert auch das Wohlbefinden der Menschen.
Zudem wird in diesen Steinwüsten ohne Pflanzen kein wichtiger Sauerstoff produziert und kein Feinstaub gebunden. In Schottergärten gibt es keine Artenvielfalt.
Die künstlich angelegten Steinwüsten sind ökologisch wertlos. Bienen, Schmetterlinge und andere Nützlinge finden ohne blühende Pflanzen keine Nahrung und keinen Lebensraum. Zudem gibt es kaum bodenlebende Tiere. In Folge finden dort auch die Vögel kein Futter.
Unter den Schottergärten befindet sich meist eine Folie. Durch diese Versiegelung kann das Niederschlagswasser nicht mehr versickern. Das schafft Probleme für den natürlichen Wasserhaushalt. Bei Starkregenfällen belastet das zusätzlich die Kapazität der Kanalisation.
Kommunen verbieten Steinwüsten
Gerade Vorgärten und kleine Grünflächen haben eigentlich eine besondere Bedeutung für die Artenvielfalt und das Klima in der Stadt. Schottergärten sind dagegen nicht mit klima- und umweltfreundlichen Baumaßnahmen vereinbar. Deshalb verbieten mehr und mehr Kommunen Schottergärten.
- So haben Neuwied, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Mainz, Kaiserslautern, Speyer oder Neustadt an der Weinstraße Schottergärten in ihren Neubaugebieten verboten. Dort werden die Bebauungspläne entsprechend formuliert.
- Die Begrünungssatzungen werden umgearbeitet und mehr begrünte Flächen darin gefordert.
- Kaiserslautern zum Beispiel möchte stadteigene Flächen stärker entsiegeln und begrünen.
- In Koblenz und in Andernach werden die Bürger angeregt, ihre Gärten zu bepflanzen und zu begrünen, statt Schottergärten anzulegen.
Pflegeleichte Gärten
Wer einen pflegeleichten aber dennoch umweltfreundlichen Garten möchte, sollte Stauden dicht pflanzen - und zwar robuste Sorten in einer farbenprächtigen Mischung, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen. Unkräuter werden so durch die Stauden verdrängt.
An heißen Orten sollten entsprechende hitzeresistente Pflanzen gesetzt werden. Die Flächen verändern sich so mit der Jahreszeit, sind immer schön anzuschauen und locken viele Tiere an.