Prachtvoll blühen die Narzissen, Krokusse und Veilchen. Morgens weckt uns das Konzert der Vögel. Endlich ist der Frühling da. Die Welt wird wieder heller, bunter und wärmer, das beschwingt auch uns Menschen.
Daran erkennen Pflanzen, dass der Winter vorbei ist
Tatsächlich sind es viele verschiedene Auslöser, die einzeln oder gemeinsam dafür sorgen, dass die Pflanzen im Frühling austreiben. Viele Obstbäume haben eine Art Gedächtnis. Der Apfelbaum zum Beispiel zählt die warmen Tage über 20 Grad. Erst nach einer bestimmten Anzahl beginnt er, die frostempfindlichen Blüten zu bilden. So will der Baum verhindern, dass seine Knospen nach ein paar wenigen warmen Tagen erfrieren, wenn es wieder kälter wird.
Neben der Temperatur spielt auch die Tageslänge - also die Helligkeit - eine große Rolle. Buchen treiben erst dann aus, wenn der Tag 13 Stunden lang ist. Es kann noch so warm sein, eine Buche wird vorher nicht austreiben. Die Tageslänge erkennen Pflanzen dank ihrer Lichtrezeptoren in den Blättern. Diese ruhen zusammengefaltet in den Knospen, sind von einer leicht transparenten Schicht ummantelt und können so die Sonne erkennen.
Daher weiß die Tierwelt, dass der Frühling da ist
Viele kleine Säugetiere verschlafen den kargen Winter, fressen nichts und bewegen sich nur, um Kot oder Urin abzugeben. Richtige Winterschläfer sind zum Beispiel Igel und Fledermäuse. Um Kräfte zu sparen, drosseln sie ihre Körpertemperatur und ihren Herzschlag.
Bei Fledermäusen können im Winter zwischen zwei Atemzügen 60 - 90 Minuten vergehen. Möglicherweise geben Stoffwechselprodukte und steigende Umgebungstemperaturen im Frühling dann Wecksignale. Diese "innere Uhr" ist noch nicht endgültig erforscht. Nach dem Aufwachen müssen sich die Tiere erst mal aufwärmen: Durch starkes Muskelzittern erhöhen sie ihre Körpertemperatur.
Eichhörnchen, Waschbären und Dachse etwa halten Winterruhe. Sie sind gelegentlich aktiv und gehen an ihre Nahrungsvorräte.
Amphibien, Reptilien und einige Insektenarten verbringen die kalte Jahreszeit in Winterstarre, sie rühren sich in dieser Zeit gar nicht. Ihre Körpertemperatur ist währenddessen fast so niedrig wie die Umgebungstemperatur. Eine Art Frostschutzmittel in ihrem Blut bewahrt sie vorm Erfrieren.
Maulwürfe legen sich im Winter einen Futtervorrat an Regenwürmern an. Dafür beißen sie ihnen das Vorderteil ab. So leben die Tiere weiterhin - bleiben also frisch - können jedoch nicht mehr abhauen.
Woher Zugvögel wissen, wann sie zurückkehren können, ist noch nicht ganz geklärt. Sie scheinen aber eine Art innere, genetische Uhr zu haben, die ihnen genau anzeigt, wann sie losziehen müssen.
Wegen des Klimawandels bleiben manche Zugvögel mittlerweile auch den Winter über in Deutschland.
Das Rotkehlchen, das wir auch in der kalten Jahreszeit durch den Garten hüpfen sehen, ist jedoch nicht ständig bei uns. Die Rotkehlchen, die wir im Sommer sehen, überwintern im Süden und die Rotkehlchen, die im Winter bei uns sind, verbringen den Sommer weiter nördlich von uns.
Das verändert sich im Frühling bei uns Menschen
Die Welt wird wieder heller, bunter und wärmer, das beschwingt auch uns Menschen. Aber löst es auch Frühlingsgefühle aus, wie bei den Tieren, die sich nun vermehrt paaren?
Endokrinologen bestätigen, dass die Frühlingssonne unseren Hormonspiegel verändert:
- Die zunehmende Lichteinwirkung reduziert die Melatonin-Produktion in unserem Körper.
- Mit Abnehmen dieses Schlafhormons steigt die Freisetzung von Glückshormonen wie Serotonin.
- Und damit erhöht sich auch der Testosteron-Spiegel im Körper, bei Männern und auch bei Frauen.
Bei beiden Geschlechtern ist dann also auch ein stärkerer Sexualtrieb zu beobachten. Viele Menschen leiden jetzt aber auch unter der sogenannten Frühjahrsmüdigkeit, unter Kopfschmerzen und Schwindel.
In den letzten Jahren häufen sich nach Auskunft von Ärzten diese Beschwerden. Das liegt daran, dass viele Menschen nach dem dunklen Winter eine Art Tätigkeitsdrang bekämen, ohne sich Ruhepausen zu gönnen. Und das kann Stress auslösen.
Ein Tipp gegen Müdigkeit: den Frühling in aller Ruhe genießen. Auch die Zeitumstellung auf die Sommerzeit kann den ein oder anderen von uns ein paar Tage lang aus dem Biorhythmus bringen.