Erwachsene werden mit dem RS-Virus in der Regel ohne Arzt gut fertig, für Neugeborene und Säuglinge kann es allerdings gefährlich werden. Warum das RS-Virus gerade jetzt so häufig auftritt, was betroffene Eltern tun können und wie es mit einer Impfung aussieht.
Die Praxen der Kinderärzte und die Kinderkliniken sind ausgelastet. Schuld daran ist neben den Corona- und den Influenza-Viren auch das sogenannte RS-Virus – wobei im Kürzel "RS" das R für respiratorisch, also die Atmung betreffend und das S für synzytial, also für das Verschmelzen von Zellen steht.
Was zeichnet das Virus aus?
Dieser Virus löst aus, dass Lungenzellen "verschmelzen", also verklumpen, dadurch Entzündungen entstehen und es zu einem Hustenreiz kommt. Durch das Aushusten verbreitet sich das Virus weiter. Die Welle dieser Erkrankungen kam überraschend früh in der Saison der Atemwegserkrankungen.
Wie verbreitet ist das RS-Virus?
Entdeckt haben Wissenschaftler das Virus vor rund 70 Jahren. Etwa 33 Millionen Kinder erkranken daran jedes Jahr, etwa 200.000 allein in Deutschland.
Woran erkenne ich eine RS-Virus-Infektion?
Auch Erwachsene können am RS-Virus erkranken. Sie leiden dann meist nur unter einem ganz normalen Schnupfen. Per Tröpfchen-Infektion übertragen sie den Erreger auf Neugeborene und Säuglinge. Diese weisen dann oft sehr deutliche Symptome auf.
Die Schutzmaßnahmen vor der Corona-Pandemie führten indirekt dazu, dass es mehr Fälle unter den Kindern gibt. Das Immunsystem konnte keinen Basisschutz aufbauen und somit hat das RS-Virus leichteres Spiel.
Welche Therapien gibt es?
Das Virus kann nur vom körpereigenen Immunsystem selbst bekämpft werden – das ist bei Neugeborenen und Säuglingen jedoch noch nicht ausgeprägt. Stillen über mehr als drei Monate hinweg sorgt für einen gewissen Schutz. Die Mediziner können nur helfen, die Beschwerden zu lindern.
Die Behandlungsmöglichkeit ist somit rein symptomatisch, den Kindern wird häufig Sauerstoff verabreicht. Eine direkte Therapie, die sich gegen das RS-Virus richtet, gibt es nicht.
Wann gibt es eine Impfung?
Die Kinderklinik in Worms ist an einer europaweiten Studie zur Entwicklung eines Impfstoffs beteiligt. Und es besteht Grund zur Hoffnung, das schon im nächsten Jahr ein Impfstoff zum Einsatz kommen kann.