Ein Film von Katrin Wolf
Cramberg im Rhein-Lahn Kreis liegt auf einer Bergkuppe. Die Lahn fließt in einer Schleife um den Berg herum. Dadurch ergibt sich die seltene Situation, dass die Hauptstraße durchs Dorf eine Sackgasse ist. Die knapp 500 Einwohner finden dies ganz wunderbar, denn dadurch ist es sehr ruhig in Cramberg.
Im Ortskern von Cramberg liegt malerisch die Kirche. Seit 1791 steht sie hier und lädt zum evangelischen Gottesdienst. In früheren Zeiten führte das häufig zu Ärger, denn die Nachbarn, etwa aus Balduinstein, sind bis heute katholisch. Auf dem Kirchplatz treffen sich am Abend die Cramberger und halten ein Schwätzchen auf Platt. Das ist für Zugezogene nicht leicht zu verstehen. Die gibt es natürlich auch in Cramberg und sind wunderbar integriert.
Bill aus Illinois/USA verbringt den ganzen Sommer mit seiner Frau in Cramberg. Jede Woche ist er mit den "Pädsches-Machern" unterwegs, rüstige Rentner die sich um die Wanderwege rund um Cramberg kümmern. Aber auch die Apfelwiesen sind ihr Revier und da steht im Herbst die Ernte an. Die Ruhe und die üppige Natur sind die größten Trümpfe, die Cramberg zu bieten hat. Darin sind sich alle einig. Aber auch die Geschichte ist überall im Ort spürbar. Es gibt sogar ein kleines privates Museum.
Dort sind viele Gegenstände aus dem Hof in der Hauptstraße 22 zusammen getragen und der Betrachter spürt, wie schwer das Leben der Menschen hier früher gewesen sein muss. Am Abend, wenn die Sonne untergeht, haben die Cramberger einen weiten Blick in den Taunus und genießen die Ruhe in ihrer "schönsten und längsten Sackgasse der Welt", wie sie die Hauptstraße auch gern nennen.