Die Hauptstraße in Betteldorf

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Ein Film von Lutz Näkel

Der Ortsname regt die Fantasie an: Sind die Betteldorfer früher bettelarm gewesen, ein ganzes Dorf von Bettlern gar? Nein, mit Bettlern oder betteln hat der Name nichts zu tun. In spätrömischer Zeit soll hier ein Gastwirt namens "Betilo" eine Pferdewechselstation betrieben haben, aus der dann über die Jahrhunderte ein Dorf wurde. Es liegt in der Hohen Eifel am Fuße des Döhmbergs, elf Kilometer nordwestlich der Kreisstadt Daun.

Knapp 300 Einwohner hat Betteldorf, viele davon leben in der Hauptstraße. 29 Häuser stehen dort. Da sind die Vogelhäuschen und Nistkästen aber nicht mitgezählt, von denen gibt es hier ungewöhnlich viele. Allein ein gutes Dutzend hängt an der Fassade eines alten Bauernhauses. Hier hat ein pensionierter Dachdeckermeister seine Werkstatt eingerichtet und produziert Luxus-Vogeldomizile: Ein- und mehrgeschossig, mit oder ohne Balkon, aber immer mit Schiefer gedeckt. Das ist er natürlich seinem Beruf schuldig.

Im unteren Teil der Hauptstraße steht die katholische Kirche von Betteldorf, die der heiligen Apollonia geweiht ist. Wenn hier Gottesdienste stattfinden, steht meist der Diakon am Altar, ein Betteldorfer Original. Früher war der Mann einmal Schlosser, dann Versicherungsagent, bis er sich entschloss, per Fernstudium das geistliche Amt anzustreben. Auch jetzt sieht er sich als Dienstleister, der für seine Gemeinde da zu sein hat. Die dankt es ihm dadurch, dass die Kirche in der Hauptstraße immer gut besucht ist.

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Autor/in
SWR Fernsehen