Kinder und Erwachsene mit Koffern und Rucksäcken in einer Flughafenhalle

In den Urlaub fliegen

Kein Chaos am Flughafen: So kommen Sie schnell in den Flieger

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Autor/in
Katharina Fortenbacher-Jahn
Katharina Fortenbacher-Jahn, SWR Aktuelle Wirtschaft
Christopher Jähnert

Keinen Stress am Flughafen - so wollen Airlines und Dienstleister an den Flughäfen zum Ferienstart erneutes Chaos verhindern. Tipps, was Urlauber vor der Reise selbst tun können.

Mit dem Ferienstart stehen auch an den Flughäfen wieder Großkampftage an. Viele Reisende erinnern sich noch an das Chaos bei der Abfertigung, stundenlange Wartezeiten und teils auch verpasste Flüge in den Vorjahren. Krankheitswellen sowie Personalmangel bei den Sicherheitskontrollen und anderen Dienstleistungen an den Flughäfen haben den Start in den Urlaub behindert.

Wie sind die Flughäfen und die beteiligten Firmen diesmal vorbereitet? Worauf sich Flugreisende diesen Sommer einstellen sollten.

Millionen Fluggäste in der Hauptreisezeit

Mit dem Start in die Ferien in mehreren Bundesländern beginnt auch die Hauptreisezeit. Allein der Flughafen Frankfurt am Main erwartet in den Wochen zwischen dem 12. Juli und 23. August neun Millionen Reisende, teils 200.000 am Tag.

Auch der Flughafen Stuttgart rechnet mit viel Betrieb und stellt sich auf 1,5 Millionen Reisende ein, die bis Ende der Sommerferien in Stuttgart abfliegen bzw. landen. Der Airport Köln Bonn berichtet, der Start in die Ferien sei sehr gut gelaufen. Hier werden insgesamt rund 1,7 Millionen Passagiere in der Sommerferienzeit erwartet.

Ferienstart in mehreren Bundesländern

In Rheinland-Pfalz starten die Sommerferien am 15. Juli. In Baden-Württemberg beginnen sie am 25. Juli. In den benachbarten Bundesländern laufen sie teils schon - in Nordrhein-Westfalen seit 8. Juli. In Hessen und im Saarland starten sie ebenfalls am 15. Juli, in Bayern am 29. Juli.

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Sind die Flughäfen jetzt besser vorbereitet?

Ein Nadelöhr waren in den letzten Jahren oft der Check-In oder die Sicherheitskontrolle von Passagieren und Gepäck. Die Fluggesellschaften erwarten diesmal bessere Abläufe.

Die Lufthansa erklärt beispielsweise mit Blick auf den Flughafen Frankfurt am Main, hier sei man besser vorbereitet. Der Verband der Airlines (BDL) geht ebenfalls davon aus, dass es dieses Jahr reibungsloser abläuft. Das liegt für den Verband daran, dass keine Streiks angekündigt sind.

Außerdem habe es in der Coronazeit einen besonderen Effekt gegeben: Als Reisen wieder problemlos möglich war, habe es plötzlich innerhalb kurzer Zeit wieder viel mehr Fluggäste gegeben als gedacht - aber nicht genug Personal, um die Maschinen abzufertigen, für Kontrollen und das Ein- und Ausladen der Koffer und weitere Dienstleistungen.

Der Verband der Flughäfen geht davon aus, dass die Abläufe jetzt wieder besser laufen. Das Personal sei wieder da. Teilweise sei auch auf digitale Prozesse umgestellt worden, die schneller laufen.

Das sagen die Flughäfen

Der Betreiber des Flughafens Frankfurt am Main, Fraport, erwartet einen geregelten Betrieb mit den für die Ferien üblichen Wartezeiten. Alexander Laukenmann, Leiter Flug- und Terminalbetrieb der Fraport AG erklärt in einer Mitteilung: "Die Maßnahmen der letzten zwei Jahre zur Rekrutierung und Qualifizierung von Personal greifen und zeigen Wirkung.“

Der Flughafen Hahn im Hunsrück erklärt, bestens vorbereitet zu sein zum Ferienstart und rechnet mit mehr als 150.000 Reisenden in den Sommermonaten. "Gemeinsam mit unseren Partnern setzen wir alles daran, unseren Passagieren einen entspannten und komfortablen Start in die Ferien zu bieten", erklärt Geschäftsführer Rüdiger Franke.

Am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden werden bis Ende der Sommerferien rund 285.000 Passagiere erwartet. Ein Sprecher erklärte auf SWR-Anfrage man sei gut vorbereitet und erwarte Stand heute reibungslose Abläufe.

Für die Sicherheitskontrollen am Flughafen Karlsruhe/ Baden-Baden hat eine andere Firma als bisher bei der turnusmäßigen Neuausschreibung den Zuschlag vom zuständigen Regierungspräsidium bekommen und ist im April gestartet. An der vorher beauftragten Firma hat es immer wieder Kritik von Gewerkschaftsseite gegeben, etwa dass zu wenig Personal da sei. Das hatte sich auch auf Passagiere ausgewirkt.

Eine Sprecherin des Flughafens Stuttgart erklärt, der Airport habe sich gemeinsam mit allen Dienstleistern auf den Andrang zum Sommer vorbereitet.

Gewerkschaft: Unternehmen haben Lehre gezogen

Tatsächlich berichtet die Gewerkschaft Ver.di von Verbesserungen am Flughafen Stuttgart. Bei der Gepäck- und Passagierkontrolle sowie bei den Bodenverkehrsdiensten habe man in der Vergangenheit mit erheblichen Personalproblemen und als Folge Überlastung zu kämpfen gehabt.

Es sei aber offensichtlich eine Lehre daraus gezogen worden: In beiden Bereichen sei in diesem Jahr zusätzliches und dringend benötigtes Personal akquiriert worden. Hilfreich dabei, erklärt ein Ver.di-Sprecher gegenüber dem SWR, seien die Tarifsteigerungen im letzten Jahr, die in beiden Bereichen eine Verbesserung der Entgelte mit sich brachten.

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Bleibt das Chaos damit dieses Jahr sicher aus?

Mit Sicherheit auszuschließen ist es nicht, dass Reisende wieder lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen, auch wenn viele Anzeichen für bessere Abläufe sprechen. Denn selbstverständlich muss man immer mit Unwägbarkeiten rechnen, zum Beispiel auch durch Krankheitswellen.

Beispielsweise am Flughafen Stuttgart rechnet Ver.di auch wegen Umbauarbeiten damit, dass es hier und da doch Warteschlangen geben kann. Hier die Einschätzung von SWR-Wirtschaftsredakteur Christopher Jähnert.

Was tun, wenn doch einmal die Warteschlange zu lang ist und man den Flug trotz allem verpasst? Dazu gibt es hier im SWR Online-Angebot weitere Infos. Mehr Infos dazu auch mit Tipps von Verbraucherschützern.

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Entspannt losfliegen: Tipps für Fluggäste

Zum Einen sollten sich Reisende in besonderen Stoßzeiten mit etwas mehr Zeit auf den Weg zum Flughafen machen. Besonders zu Ferienbeginn rät der Flughafen Stuttgart frühmorgens und am Nachmittag etwas mehr Zeit für die Sicherheitskontrollen einzuplanen.

Wir empfehlen, mindestens zwei Stunden, aber nicht mehr als drei Stunden vor Abflug am Airport zu sein.

Der Rat der Bundespolizei ist, laut Flughafen Stuttgart, 1,5 Stunden vor Abflug an der Sicherheitskontrolle zu sein. Das bedeutet, man sollte nach dem Einchecken auf die Uhr schauen und auch den Weg zur Kontrolle zeitlich mit einplanen.

Der Flughafen Frankfurt am Main rät generell zu einem Vorlauf von 2,5 Stunden, wenn man Gepäck aufgeben will.

Online-Check-in, Self-Bag-Drops und Zeitslot für den Sicherheitscheck

Flughäfen und Airlines weisen auch darauf hin, wo möglich, schon vorher Online einzuchecken und das Gepäck an Schaltern ohne Personal abzugeben. Das ist bei vielen Airlines möglich.

Außerdem ist der Rat, alle Papiere in der Hand zu haben, wenn man an einem Schalter eincheckt.

Der Flughafen Frankfurt und der Flughafen Köln-Bonn geben ebenfalls Tipps und weisen speziell auf die Möglichkeit hin, ein Zeitfenster für den Sicherheits-Check zu buchen.

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Katharina Fortenbacher-Jahn
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