Lagerung, gesundheitliche Vorteile & Co.

Vielseitige Zwiebel - kulinarisch und als Hausmittel

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Autor/in
Sybille Seitz
Wolfgang Weber
Onlinefassung
Anna Macho

Zwiebeln sind in der Küche beliebt und ein bewährtes Hausmittel bei Erkältungen oder Insektenstichen. Wir zeigen leckere Rezepte und Tipps für Zwiebelsäckchen und Hustensaft.

Die Zwiebel ist eine der ältesten Heilpflanzen überhaupt. Sie kam vermutlich über den vorderen Orient nach Europa und gehört heute weltweit in jede Küche. Im Mittelalter wurden Zwiebeln vor allem in Klostergärten angebaut – der Ursprung für die vielen verschiedenen Sorten, an denen wir uns heute bedienen können.

Vitamine, Mineralstoffe, Senföle

Zwiebeln sind reich an Vitamin B und C, an Kalium, Magnesium und an sekundären Pflanzenstoffen wie Senfölen und Quercetin. Diese und weitere produziert die Pflanze, um sich selbst zu schützen.

Professor Andreas Michalsen vom Immanuel Krankenhaus in Berlin: "Wenn wir sie verletzen, kommt ein Enzym heraus, und die Zwiebel bildet einen Abwehrstoff, der lässt uns weinen." Diese Abwehrstoffe sind sehr gesund. Aufgrund der vielen wertvollen Inhaltsstoffe spielt die Zwiebel in der Naturheilkunde eine wichtige Rolle.

Sind rote oder weiße Zwiebeln gesünder?

"Das ist das Gesetz der Natur, dass, wenn die Zwiebel es in ihrem Leben ein bisschen härter hatte, ein bisschen kämpfen musste, dann hat sie mehr Schutzstoffe", erklärt Professor Michalsen. Das könne man unter anderem an der Farbe erkennen. Rote Zwiebeln hätten daher noch mehr gesunde Inhaltsstoffe als weiße.

Heilpflanze Zwiebel: gut für Immunsystem, Herz und Blutzucker

Die Heilpflanze wirkt präventiv und unterstützend auf das Immunsystem, kann das Risiko für Herzkrankheiten senken, den Blutzuckerspiegel kontrollieren, ist gut für Knochen und Verdauung und hat eine antibakterielle Wirkung. Laut epidemiologischer Studien senkt sie auch das Risiko für einige Krebsarten. Die Zwiebel ersetzt kein Medikament – ist aber in der Prävention eine Superknolle.

Zwiebeln, Meerrettich, Ingwer und Kohl Mit Vitaminen, Senfölen und Schärfe gegen Erkältungen

Unsere Nahrungsmittel enthalten etliche Inhaltsstoffe wie Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, mit denen wir uns gut gegen typische Herbstinfekte wappnen können.

Doc Fischer SWR Fernsehen

Zwiebelsäckchen bei Ohrenschmerzen

Die entzündungshemmende Wirkung der Zwiebel macht sie zum altbewährten Mittel gegen Ohrenschmerzen.

So macht man ein Zwiebelsäckchen: Eine oder mehrere Zwiebeln in kleine Würfelchen schneiden und in ein Tuch oder eine Socke geben. Dieses Säckchen etwas erwärmen - zum Beispiel in der Mikrowelle. Auf das schmerzende Ohr legen.

Hustensaft mit Zwiebeln selber machen

Als bewährtes Hausmittel lassen sich Zwiebeln gut gegen Husten einsetzen. Die Schwefelverbindungen in der Zwiebel wirken antibakteriell. Sie helfen bei Reizhusten und sind gleichzeitig schleimlösend. Am besten wirken die Zwiebeln roh.

Für Zwiebel-Hustensaft zu gleichen Teilen geschnittene Zwiebeln mit Honig oder Zucker mischen, über Nacht in den Kühlschrank stellen und am nächsten Tag den Zwiebelsud durch ein Sieb gießen. Teelöffelweise über den Tag verteilt einnehmen.

Blähungen durch Zwiebeln?

Manche Menschen reagieren auf den Genuss von Zwiebeln mit Blähungen. Das kann unangenehm sein, ist meistens aber harmlos. In der Regel ist die Darmflora nur nicht auf das Lebensmittel eingestellt.

Das lässt sich ändern – wer kontinuierlich kleinere Mengen Zwiebeln isst, hat meistens nach ein, zwei Wochen keine Beschwerden mehr, sagt Professor Michalsen. Zusätzlich helfen Gewürze wie Thymian, Fenchelsamen, Ingwer oder Kreuzkümmel.

Sind gekeimte Zwiebeln essbar?

Im Gegensatz zu Kartoffeln entwickeln Zwiebeln keine giftigen Stoffe. Keimende Zwiebeln sind also ohne Probleme genießbar. Sehen die Knollen ansonsten noch frisch aus, können sie ohne Probleme gegessen werden.

Zu sehen sind keimende Zwiebeln, die aus der Erde kommen.
Haupt-Aussaatzeit ist bei uns das frühe Frühjahr.

So halten sich Zwiebeln von der Ernte im Spätsommer bis zum Frühling

Die allermeisten der bei uns verzehrten Zwiebeln stammen aus Deutschland. Die größten deutschen Anbauflächen liegen in Niedersachsen, gefolgt von Bayern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

„Wir lagern unsere Zwiebeln zwischen null bis zwei Grad bei relativer Luftfeuchtigkeit von zirka 70 bis 75 Prozent. Dann sind unsere Zwiebeln von der Ernte im Spätsommer bis April, Mai lagerfähig.“

Eine Person schneidet eine Zwiebelhälfte mit einem großen Messer auf einem Schneidebrett.
Für viele Menschen gehören Zwiebeln in jedes Gericht.

Zwiebeln zuhause richtig lagern

In der eigenen Küche sollte man Zwiebeln am besten trocken, kühl und dunkel aufbewahren – nicht im Kühlschrank und keinesfalls in Plastikbeuteln.

Leckere Rezepte mit Zwiebeln

Zwei besonders leckere Zwiebel-Rezepte hat Ernährungsprofi Dagmar von Cramm kreiert:

Zwiebeln schneiden ohne tränende Augen

Die Tränen beim Aufschneiden entstehen durch die Zerstörung der Zellstruktur der Zwiebel. Dadurch treffen das Enzym Alliinase und die Aminosäure Isoalliin aufeinander. Die Verbindung heißt Allicin und reizt die Augen.

Dass Augen zu tränen anfangen, kann man verringern, indem man mit einem besonders scharfen Messer schneidet. So wird die Zwiebel geschnitten und weniger Saft herausgedrückt. Ein Trick ist außerdem, den Mund mit kaltem Wasser zu füllen und während des Schneidens drin zu behalten.

Übrigens: Nach jahrzehntelanger Entwicklungszeit gibt es seit einiger Zeit eine „tränenlose“ Zwiebel in deutschen Supermärkten zu kaufen. Angebaut in den USA, ist sie durch Kreuzung verschiedener Sorten entstanden. Die Sorte heißt Sunions, schmeckt mild und ist etwas teurer als herkömmliche Zwiebeln.

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