Frau hustet in die Faust, macht ein angestrengtes Gesicht und hält sich die Brust. Ist das Husten oder schon Asthma? Was bringt die Antikörper-Therapie?

Lungenkrankheiten

Atemnot und Hustenanfälle: Habe ich Asthma?

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AUTOR/IN
Simone Schaumberger
ONLINEFASSUNG
Sola Hülsewig

Hinter hartnäckigem Husten kann Asthma stecken – muss aber nicht. Wie erfolgt die Diagnose? Und wie gut hilft eine Antikörpertherapie gegen Asthma?

Husten geht nicht weg – wann sollte man zum Arzt?

Prof. Dr. Claus Neurohr ist Pneumologe am Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart. Er empfiehlt, jeden Husten, der länger als sechs bis acht Wochen dauert, vom Arzt abchecken zu lassen. Weitere Warnzeichen sind blutiger Auswurf oder starkes Fieber.

Typische Symptome für Asthma sind Luftnot – das Gefühl, durch einen Strohhalm atmen zu müssen – ein Pfeifen über der Brust (sogenanntes „Giemen“), Brustenge und Hustenanfälle.

Ist es wirklich Asthma? So läuft die Diagnose ab

Es können jedoch auch andere Lungenerkrankungen hinter den Beschwerden stecken – die Diagnose, dass es sich tatsächlich um Asthma handelt, ist nicht ganz leicht und umfasst mehrere Tests. Besonders wichtig sei insbesondere bei starken Hustenbeschwerden eine Bildgebung der Lunge (beispielsweise durch Röntgen, Ultraschall, MRT, CTR et cetera), sagt Professor Neurohr. Wie genau das gesamte Diagnoseverfahren aussehen kann, ist beim Lungeninformationsdienst des Deutschen Zentrum für Lungenforschung ausführlich beschrieben.

Was sind Risikofaktoren für Asthma?

Zum einen kann genetisch bedingt eine Veranlagung zu Asthma vorliegen. Wer Familienmitglieder hat, die unter Asthma, Heuschnupfen oder Neurodermitis leiden, hat statistisch gesehen eine höhere Wahrscheinlichkeit, an Asthma zu erkranken.

Frauen sind zudem etwas häufiger betroffen als Männer. Rauchen gilt zwar nicht als Ursache für Asthma, macht aber Ausprägung, Kontrolle und Therapie der Krankheit schwieriger, so Prof. Neurohr. Dasselbe gilt für Arbeitsbereiche, wo man viel mit Staub, Dämpfen oder Lösungsmitteln in Kontakt kommt – etwa in der Backstube, auf dem Bauernhof oder in der Schreinerei.

So können Allergien Asthma auslösen

Allergene können Asthma auslösen. Das körpereigene Immunsystem reagiert mit heftiger Abwehr gegen einen eigentlich harmlosen Stoff. Die Schleimhäute der Bronchien schwellen an, die Drüsenzellen produzieren vermehrt zähen Schleim, der nur schwer abgehustet werden kann. Es kommt zu einer chronischen Entzündungsreaktion, bei der sich die Bronchien verengen.

Basistherapie: Kortison und Beta-2-Sympathomimetika

Die Basistherapie bei Asthma besteht zum einen aus inhalativem Kortison. Es hemmt die Entzündung. Zum anderen gibt es inhalative Medikamente, die sofort wirken, indem sie die Bronchien erweitern. Dazu zählen sogenannte Beta-2-Sympathomimetika. Sie wirken symptomatisch. Als Notfallmedikamente oder Langzeittherapie werden sie in Fixkombination mit Kortison empfohlen.

Kortison gegen Asthma: Viele Nebenwirkungen

Patienten mit schwerem Asthma werden in der Regel mit hochdosiertem Kortison therapiert. Die künstlich hergestellte Substanz ist dem körpereigenen Hormon nachempfunden und wirkt wie kein anderes Medikament gegen die Entzündung bei Asthma. Doch hochdosiert als Infusion oder Tabletten-Therapie kann Kortison schwere Nebenwirkungen haben. Es erhöht etwa das Risiko für Osteoporose, Diabetes oder grauen Star.

Neue Antiköper-Therapie: Hoffnung für Asthma-Patienten

Hoffnung machen neue Antikörper-Medikamente, durch die auf Kortison verzichtet werden kann. Leider kommen (bislang) nur Patienten für diese Therapie in Frage, bei denen die Werte bestimmter Biomarker auffällig sind – zum Beispiel das fraktionierte exhalierte Stickstoffmonoxid (FeNO) oder die Eosinophilen Granulozyten. Patienten dahingehend zu testen, kann also sehr sinnvoll sein. Die Antikörper-Therapie wird von den Krankenkassen übernommen.

Die Antikörpermedikamente können vom Arzt gespritzt werden. Es gibt aber mittlerweile auch sogenannte Pens mit verschiedenen Präparaten, die sich Patienten zuhause selbst – nach Anleitung – verabreichen können.

Experten aus dem Film:



Dr. med. Axel Tobias Kempa, Direktor der Klinik für Pneumologie, Intensiv- und Beatmungsmedizin Löwenstein

Prof. Dr. Claus Neorohr, Chefarzt der Fachabteilung für Lungen- und Atemwegs­erkrankungen (Pneumologie) am Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart

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Doc Fischer SWR Fernsehen

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