Inhalt
- Wo liegen die Grenzen für kritischen Alkoholkonsum?
- Wie kann eine erkrankte Leber festgestellt werden?
- Wie ist der Verlauf einer Leberzirrhose?
- Welche Folgen hat Alkohol für die anderen Organe außer der Leber?
- Welche Organe profitieren am meisten vom Alkoholfasten?
- Worauf können Betroffene bei der Ernährung achten?
- Welche Alternativen zu Alkohol gibt es?
Wo liegen die Grenzen für kritischen Alkoholkonsum?
Bei Frauen kann eine tägliche Menge ab zwölf Gramm reinem Alkohol kritisch werden. Das entspricht etwa einem Achtel Liter Wein. Männer hingegen vertragen das Doppelte. Die Gründe dafür können laut Alkoholforscher Helmut Seitz folgende sein: Frauen hätten weniger Körperwasser und somit einen höheren Alkoholspiegel, wenn sie gleich viel Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen. Außerdem würden Frauen weniger Alkohol im Magen verstoffwechseln als Männer und damit trete mehr Alkohol in ihr System ein.
Laut Marktcheck-Gesundheitsexperte Lothar Zimmermann seien die Grenzen für kritischen Alkoholkonsum graduell. Das heißt, es gebe keinen Wert, der für alle gleich sei. Die individuelle Grenze hänge auch davon ab, ob Betroffene Medikamente einnehmen, die zusätzlich von der Leber verstoffwechselt werden müssen. Zudem spiele die Genetik eine Rolle oder Erkrankungen wie Hepatitis B, die die Leber schädigen können. Der Gesundheitsexperte empfiehlt, mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche einzulegen.
Wie kann eine erkrankte Leber festgestellt werden?
Eine Lebererkrankung kann lange stumm bleiben, da das Organ eine gute Regenerationsfähigkeit besitzt. Eine chronische Lebererkrankung entwickelt sich über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg mit anfangs allgemeinen Symptomen wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder Juckreiz.
Um eine erkrankte Leber diagnostizieren zu lassen, ist eine Blutuntersuchung beim Hausarzt notwendig. Dabei sind die Leberenzyme aus dem Blut entscheidend, um zu sehen, wie sich die Leber mit der Verstoffwechselung schlägt. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Gamma GT, das sogenannte Alkoholikerenzym. Außerdem können Ärzte bei einem Ultraschall von der Leber erkennen, ob eine Leberverfettung vorliegt.
Eine weitere Untersuchungsmöglichkeit ist eine Gewebeentnahme aus der Leber. Mithilfe der Biopsie können Ärzte eine Leberzirrhose eindeutig diagnostizieren. Die entnommenen Proben zeigen, wie viele Zellen sich in Bindegewebe umgewandelt haben und wie stark das Gewebe entzündet ist.
Wie ist der Verlauf einer Leberzirrhose?
In den meisten Fällen bildet sich als Erstes eine alkoholische Fettleber. Diese kann sich wieder zurückbilden, wenn Betroffene keinen Alkohol mehr trinken. Die verfettete Leber kann möglicherweise zu eine Leberfibrose bis hin zu einer irreversiblen Leberzirrhose werden, bei der die Leberstruktur zerstört ist und von Bindegewebe ersetzt wird. So kann die Leber die Giftstoffe nicht mehr ausreichend abbauen. Manche Patienten müssen eine neue Leber transplantiert bekommen. Außerdem ist das Risiko für Leberkrebs höher, denn die Abbauprodukte des Alkohols dringen tief in die Zelle ein, gelangen direkt in den Zellkern und schädigen das Erbgut.
Die Folge einer Leberzirrhose sei ein Blutsturz, erklärt Helmut Seitz, Hepatologe und Alkoholforscher. Es handele sich dabei um eine gefährliche Erkrankung, bei der Patienten zwei Liter Blut im Schwall erbrechen. Wenn ihnen nicht schnell geholfen werde, können Patienten sogar daran sterben.
Welche Folgen hat Alkohol für die anderen Organe außer der Leber?
An allen Stellen im Körper, an denen der Alkohol entlangfließt, erhöht sich das Krebsrisiko: für Mund, Rachen, Kehlkopf, Speiseröhre, Magen und Dickdarm. Bei Frauen kann sich das Risiko für Brustkrebs erhöhen.
Weitere Folgen können laut Gesundheitsexperte Lothar Zimmermann eine verfrühte Demenz, verstärkter Bluthochdruck, eine Gastritis oder Intelligenzverlust sein. Außerdem kann ein regelmäßiger Alkoholkonsum zu unreiner Haut führen und die Abwehrkräfte reduzieren, da das Immunsystem geschwächt wird.
Welche Organe profitieren am meisten vom Alkoholfasten?
Auf die Leber wirkt sich ein Alkoholverzicht am meisten aus, da sie am stärksten leidet: Sie ist für die Entgiftung des Körpers, die Energieverteilung und Entfettung zuständig. Eine Woche Alkoholverzicht kann eine Leberverfettung von 80 Prozent auf 30 Prozent reduzieren. Diese Entwicklung lässt sich an den Leberwerten im Blut erkennen.
Alkohol regt die Produktion von Magensäure im Magen an. Geschieht das ständig, kann sich die Magenschleimhaut entzünden. Nach einem regelmäßigen Verzicht auf Alkohol erholt sich der Magen, nach ein bis zwei Monaten Abstinenz.
Auch das Herz profitiert von einer Alkoholabstinenz. Nach einem halben Tag der Erholung beruhigt sich der Herzschlag bereits wieder. Besonders für Menschen, die anfällig für Herzrhythmusstörungen sind, haben Abstinenzmonate positive Effekte: Das Herz kann wieder in seinen normalen Rhythmus zurückkehren, und der Wasserhaushalt normalisiert sich. Die Betroffenen fühlten sich allgemein gesünder.
Worauf können Betroffene bei der Ernährung achten?
Alkohol hat viele Kalorien, kurbelt den Appetit an und verschlechtert den Fettstoffwechsel. Laut Alkoholforscher Helmut Seitz sollten Patienten kein Salz konsumieren, da es das Wasser im Körper hält. Außerdem sei eine ausgewogene Ernährung wichtig. Bestimmte Nahrungsmittel, insbesondere Gemüse, haben antioxidative Substanzen. Traubensaft, grüner Tee und Artischocken seien eine gute Wahl.
Welche Alternativen zu Alkohol gibt es?
Eine Möglichkeit, um den fehlenden Alkoholkonsum zu kompensieren, sind alkoholfreie Getränke. Alkoholfreier Sekt zum Beispiel hat etwa nur ein Drittel so viel Kalorien wie die Variante mit Alkohol: meisten unter 30 Kalorien anstelle von um die 70 Kalorien. Doch Vorsicht: Der Alkoholgehalt des Grundweins kann unter Vakuum auf unter 0,5 Volumenprozent reduziert werden. Es wird jedoch immer eine kleine Menge Restalkohol bleiben.
Die Angabe „alkoholfrei“ bedeutet nicht, dass das Getränk null Prozent Alkohol enthält. Laut europäischer Lebensmittelgesetzgebung dürfen Hersteller solche deklarierten Getränke jedoch mit einem Alkoholgehalt von maximal 0,5 Prozent vermarkten.
Nur wenn „ohne Alkohol“ auf dem Etikett steht, enthält das Getränk tatsächlich keinen Alkohol.
Eine weitere Ersatzdroge sind Fruchtsäfte. Diese haben jedoch einen hohen Zuckergehalt: Apfelsaft beispielsweise hat zehn Gramm Zucker pro 100 Milliliter. Laut Lothar Zimmermann solle man auf Getränke mit viel Zucker verzichten und stattdessen Wasser oder kalten Früchtetee trinken.