Die Nase wird durch die Nasenscheidewand aus Knorpel und Knochen in zwei Hälften geteilt.
Ist die Nasenscheidewand sehr stark verkrümmt, gelangt die eingeatmete Luft nicht mehr gleichmäßig in beide Kammern der Nasenhöhle.
Nasenscheidewand verkrümmt: die Ursachen
Das Phänomen ist weit verbreitet: Rund 70 Prozent aller Menschen haben eine verkrümmte Nasenscheidewand. Wie stark sie gekrümmt ist, ist individuell unterschiedlich. Das kann genetisch bedingt sein. Aber auch ein Unfall– medizinisch Trauma genannt – kann die Ursache sein: wie zum Beispiel ein längst vergessener Sturz in der Kindheit.
Operation der Nasenscheidewand als Lösung?
Ist ein operativer Eingriff notwendig, wird dieser unter Vollnarkose durchgeführt und dauert zwischen 30 und 60 Minuten. Aus medizinischer Sicht wird dabei von einer „Septumplastik“ gesprochen.
Zunächst muss bei der OP die Schleimhaut abgehoben werden. Anschließend werden überschüssige Knorpel und Knochen entfernt, um die Nasenscheidewand zu begradigen.
Wenn die Begradigung der Nasenscheidewand doch nicht hilft
Viele Patienten, die bei einem niedergelassenen HNO-Arzt operiert wurden, wenden sich anschließend an eine Uniklinik. Das Problem: Ihre Beschwerden bleiben auch nach der Operation bestehen. Das kann verschiedene Gründe haben.
Bei der Entscheidung für eine Operation der Nasenscheidewand sollte man grundsätzlich vorsichtig sein, rät Professor Jörg Lindemann Facharzt Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Universitätsklinikum Ulm:
"Problematisch erscheint mir, dass nicht selten Patienten operiert werden, die über Beschwerden klagen, die möglicherweise nicht auf die Veränderung der Nasenscheidewand zurückzuführen sind. Also dass kein direkter Zusammenhang besteht, zwischen den Beschwerden des Patienten und der Veränderung an der Nasenscheidewand. Und das ist, glaube ich, kein seltenes Problem."
Schnarchen durch Nasenscheidewandverkrümmung
Ein häufiger Grund für eine Operation ist die Verbindung von nächtlichem Schnarchen mit der Verkrümmung der Nasenscheidewand. Vor der Entscheidung für eine OP ist es jedoch ratsam, die genaue Ursache des Schnarchens sicherzustellen. Das kann mit einer Nacht im Schlaflabor geprüft werden.
Therapiemöglichkeiten gegen Schnarchen und Schlafapnoe
Doch nicht immer ist ein Eingriff die richtige Lösung. Anstelle einer Operation unter Vollnarkose gibt es nämlich auch hilfreiche nicht-invasive Therapiemöglichkeiten. Im Fall einer Schlafapnoe, also nächtliche Atmungsstörungen, die häufig durch eine Rückenlage verstärkt wird, kann manchmal schon ein sogenanntes Seitenschläferkissen helfen.
Eingeschränkte Nasenatmung kann verschiedene Ursachen haben
Generell gilt: Eine Operation sollte gut überlegt sein und nur nach einer umfangreichen ärztlichen Beratung in Betracht gezogen werden. Viele Symptome müssen kein Grund für eine Operation sein oder können auch andere Ursache haben.
- So ist zum Beispiel eine starke Sekretbildung normal.
- Ebenso die Tatsache, dass sich über den Tag verteilt immer mal ein Nasenloch für einige Stunden verschließt. Das ist lediglich eine sinnvolle Pause, in der sich die Schleimhäute von ihrer Arbeit erholen.
- Auch häufige Infekte haben meist andere Auslöser.
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Risiken einer OP der Nasenscheidewand
Bei der Begradigung der Nasenscheidewand kann es vorkommen, dass eine für die Funktion der Nase wichtige Engstelle zu stark vergrößert wird. Am Eingang der Nasenhöhle passiert die einströmende Luft in eine Engstelle, die dafür sorgt, dass sich die Atemluft gleichmäßig in der großen Nasenhöhle verteilt. So gelangt die Luft zu den Riechzellen, durch die wir Gerüche wahrnehmen können und zu Nasenmuscheln und Nasennebenhöhlen, die die Luft für die Lunge auf die richtige Temperatur bringen.
Unklare Erfolgsaussichten der Operation
Für eine Studie haben Mediziner des Universitätsklinikums Ulm 600 Patienten nach strengen Kriterien für eine OP ausgewählt. Alle Untersuchten hatten eine stark eingeschränkte Nasenatmung und eine stark verkrümmte Nasenscheidewand.
Das Ergebnis ist ernüchternd: Selbst bei diesen Patienten war jeder vierte mit dem Eingriff unzufrieden und klagte auch danach über Beschwerden. Eine Operation sollte daher sorgfältig abgewogen und erst nach einer ausführlichen ärztlichen Beratung in Betracht gezogen werden.