Kalorienarmes Superfood

Steckrüben – so gesund ist das regionale Wintergemüse

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Autor/in
Barbara Hirl
Onlinefassung
Heidi Keller

Steckrüben erleben ein Comeback. Sie werden geerntet von Oktober bis Februar - enthalten wichtige Nährstoffe wie Kalium, Magnesium, Vitamin C. Macht sie das zu gesundem Superfood?

Sie ist mal lila, grün, mal weiß, mal rund oder oval - und wird schon seit Jahrhunderten bei uns angebaut. Ein altes Gemüse feiert ein Revival in den sozialen Medien: die Steckrübe. Von außen wird die Steckrübe gerne verwechselt mit anderen Knollengemüsen wie Kohlrabi, Mairübchen, Rettich oder Zuckerrüben.  

Im Herbst und Winter wird sie jetzt wieder frisch geerntet - und die Knolle ist sehr gesund. Wird sie noch dazu richtig zubereitet, bleiben viele gesunde Inhaltsstoffe erhalten.  

Etienne Hanslian, Facharzt für Innere Medizin und Fastentherapie am Immanuel Krankenhaus in Berlin, bringt es auf den Punkt: „Aufgrund des Nährstoffreichtums und auch des hohen Vitamin C-Gehalts, ist die Steckrübe ein regionales, saisonales Winter-Superfood.“  

Superfood: Wintergemüse aus der Region 

Saison haben Steckrüben von Oktober bis Ende Februar. Jetzt werden sie geerntet. So wie bei Landwirt Michael Zapf in Kandel in der Pfalz. Seit Mitte Mai wachsen auf seinem Feld die Steckrüben.  

Mit dem Anbau hat er vor drei Jahren begonnen. Eher zufällig kam er auf das gesunde Knollengemüse. „Durch Erzählungen von der älteren Generation, von der Schwiegermutter, kamen wir drauf. Früher war das halt Arme-Leute-Essen oder Schweinefutter. Jetzt ist sie Trendgemüse.“  

Steckrüben - einfach im Anbau 

Steckrüben sind dankbare Nutzpflanzen im Anbau. Mit vergleichsweise wenig Aufwand kann eine reiche Ernte eingefahren werden.  

Landwirt Michael Zapf kennt das Trend-Gemüse und erklärt: „Es will keine Staunässe, man braucht schon einen wasserdurchlässigen Boden. Aber vom Anbau an sich ist sie sehr unkompliziert. Es braucht wirklich nur ein wenig Bewässerung und Liebe - dann wachsen sie von ganz alleine.“  

Wo die Steckrübe herkommt 

Steckrüben sind mit Raps und Kohl verwandt. Sie gehören zur Familie der Kreuzblütler. Die Steckrübe ähnelt zwar der Zuckerrübe, sie sind aber unterschiedlich. Die genaue Herkunft ist unklar. Vermutlich kam die Steckrübe im 17. Jahrhundert von Skandinavien nach Deutschland, daher wurde sie bei uns auch als „Schwedische Rübe“ bekannt. 

Reif sind die Rüben ab Mitte Oktober. Solange es keinen Frost gibt, wachsen sie weiter. Und bleiben so lange wie möglich auf dem Acker.  

Die Steckrüben-Ernte in diesem Jahr 

Landwirt Michael Zapf aus Kandel ist zufrieden mit der diesjährigen Ernte. „Die Pflanze ist sehr gesund, keine Fraßstellen, keine Spuren, dass die Haut aufgerissen ist. Das hier ist eine normale Verrindung. Sie wird noch gewaschen und aufbereitet - dann ist sie optimal zum Verzehren.“  

Wertvolle Inhaltsstoffe der Steckrübe: antientzündlich, antikanzerogen 

Wie gesund das gelbe Wurzelgemüse ist und welche Inhaltstoffe in der Rübe stecken, weiß Etienne Hanslian, Facharzt für Innere Medizin und Fastentherapie. „Positive Inhaltsstoffe in der Steckrübe sind vor allem die Glucosinolate. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die vor allem antientzündliche, antioxidative und auch sogenannte antikanzerogene Eigenschaften haben.“ 

Antikanzerogen heißt: Die Stoffe können die Entstehung von Krebs verhindern oder zumindest hinauszögern. Hanslian betont: "Das sind aber zum größten Teil sogenannte experimentelle, präklinische und epidemiologische Studien. Um hier wirklich eine konkrete Aussage zur Wirkung auf den Menschen zu treffen, braucht es doch noch robustere klinische Studien." 

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Viele Vitamine, wenig Kalorien in der Steckrübe 

Dass die Steckrübe wieder beliebter wird, hat auch mit ihren weiteren gesunden Inhaltstoffen zu tun. Aufgrund ihres hohen Wassergehalts enthält sie nur etwa halb so viele Kalorien wie Kartoffeln.  

Außerdem sind in der Steckrübe Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium, sowie Vitamine der B-Gruppe und Vitamin C enthalten. Die Farbe des Fruchtfleischs reicht von hell-gelb bis kräftig orange - das kommt vom Beta-Carotin in den Steckrüben.  

Der Ernährungs-Experte erklärt: „Das ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der für die gelbe bis orangene Farbe des Fruchtfleisches der Steckrübe verantwortlich ist. Je dunkler das Fruchtfleisch ist, je orangener, umso mehr Beta-Carotin steckt da drin. Das ist der Vorläufer von Vitamin A, was für die Gesundheit unserer Augen, unserer Haare und unserer Haut wichtig ist.“ 

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Gegen hohen Blutdruck und Cholesterinspiegel  

Steckrüben sind vor allem für Menschen mit hohem Blutdruck ein besonders gesundes Gemüse - aufgrund des relativ hohen Kaliumgehalts. Der Facharzt Etienne Hanslian erklärt: „Kalium ist ein wichtiger Mineralstoff zur Blutdruck-Regulation.“ 

Außerdem ist der hohe Gehalt an Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen der Steckrübe vorteilhaft für die Gesundheit. „Sie können den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen“, so Hanslian. 

Rezepte mit Steckrüben 

Steckrüben riechen ähnlich wie Kohl oder Kohlrabi. Vielen ist sie noch unbekannt – und schmeckt sie auch roh? Manche finden sie herb und leicht bitter – aber viele finden sie auch als Rohkost lecker. Wenn die Steckrübe gebraten oder gekocht wird, verliert sie ihren leicht bitteren Geschmack. 

Gemüsebauer Martin Zapf in der Pfalz verkauft einen Teil der frisch geernteten Steckrüben in seinem Hofladen. Wie lecker Steckrüben sein können, zeigt uns seine Gattin Maria Zapf. Sie zeigt uns die Zubereitung von Steckrüben-Rösti mit Kräuterquark und einen Steckrüben-Apfel-Salat.  

Knusprige Rösti aus Steckrüben 

Dazu die Steckrübe großzügig schälen. Die Knolle in grobe Stifte reiben und salzen. Einige Minuten ziehen lassen. Die Flüssigkeit wird mit Hilfe eines sauberen Küchentuchs ausgewrungen, damit es beim Braten nicht zu sehr spritzt.

Wie bei Kartoffel-Rösti kommen auch noch Zwiebeln und Eier dazu. Maria Zapf empfiehlt beim Würzen: „Steckrüben vertragen schon einiges an Gewürzen.“ In nur wenigen Minuten sind die Steckrüben-Rösti in der Pfanne ausgebacken und fertig zum Servieren.

Kalorien sparen: Kartoffelpüree mit Steckrüben 

Eine gute Alternative zum Kartoffelrösti - mit weniger Fett und weniger Kalorien – ist Kartoffelpüree. Ernährungsexperte Etienne Hanslian empfiehlt: „Wenn man einen Teil Kartoffel im Püree durch Steckrübe ersetzt, hat man eine tolle Kalorienreduktion und noch andere Nährstoffe zusätzlich zu den Nährstoffen der Kartoffel.“ 

Leckere Rohkost: Steckrüben-Apfel-Salat 

Auch roh lässt sich die Steckrübe gut verarbeiten. Für ihren Steckrübensalat schneidet Maria Zapf die Knolle in Stifte, und blanchiert sie kurz in kochendem Wasser. Dazu kommt Apfel, Frühlingszwiebeln sowie geröstete Kürbiskerne.  

Das Dressing wird gemischt aus Honig, Olivenöl, Essig, Zitrone, Salz und Pfeffer. Und die erfahrene Gastronomin hat noch einen Tipp: „Wer es mag, kann gern etwas Zimt dazugeben. Das gibt dem Ganzen noch etwas Pfiff.“ 

Gesund und lecker Fruchtige Rohkost: Steckrüben-Apfel-Salat

Die Komposition macht es aus: Steckrüben in Stiften als Rohkostsalat mit Apfel, Frühlingszwiebel, Zimt, gerösteten Kürbiskernen - und vielen Vitaminen.

Facharzt Etienne Hanslian ergänzt: „Es ist tatsächlich sinnvoll, die Steckrübe ab und zu roh zu essen, zum Beispiel geraspelt im Salat. Da so auch Nährstoffe erhalten bleiben, die beim Kochen doch verlorengehen.“ 

Die Winterknolle einmal anders interpretiert. So lecker kann das regionale Superfood sein. 

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