Thymus vulgaris - der echte Thymian - ist für viele Personen vor allem durch seinen Duft mit dem Mittelmeerraum verbunden. Die griechische Herkunft des Namens verweist auf Mut und Kraft, aber auch auf das Räuchern. So wurden beispielsweise in der Antike - so heißt es - Thymianbündel verbrannt, um Häuser und Tempel zu reinigen. Heute findet sich das Kraut in vielen Gärten und Küchenschränken. Dort punktet der Thymian nicht nur als bienenfreundliche Pflanze und mediterranes Gewürz, sondern auch als Heilpflanze. Denn nachts produziert der Thymian ätherische Öle, die ihn besonders hitzebeständig machen, darüber hinaus aber auch noch mehr können.
Anwendungsgebiete des Thymians
Influencerin und Osteopathin Sarah Klamm stellt aus Thymian regelmäßig eine Entzündungstinktur selbst her. Frische Thymianzweige legt sie in hochprozentigem Alkohol ein. Nach etwa vier Wochen hat dieser dann dem Kraut die Wirkstoffe entzogen. "Ich habe öfter Entzündungen im Mund, also Zahnfleischentzündungen oder auch Aphthen. Und Aphthen sind so offene Stellen, die einfach furchtbar wehtun an der Zunge oder auch am Gaumen", berichtet Klamm. Zur Behandlung der Entzündungen im Mund gurgele sie mit der Thymian-Tinktur.
Thymian bei Husten und Heiserkeit
Gerade als Tee ist getrockneter Thymian ein Klassiker bei Husten und Heiserkeit. Laut Heilpraktikerin Bettina Hauenschilds Schwerpunkt ist Thymian ein gutes Hustenmittel. Er bekämpfe den Schleim in der Brust, erleichterte das Abhusten und wirke auf das Immunsystem.
Thymian als Stärkungsmittel
Ein anderes Anwendungsgebiet ist weniger bekannt. "Wir können den Thymian in Weißwein einlegen und dann ist es ein Stärkungsmittel. Es wirkt gut bei Melancholie, also es macht ein bisschen fröhlich und es stärkt den ganzen Organismus und vor allem auch nach Schlaganfällen ist es angezeigt, weil es dann auch die Blutzirkulation unterstützt", erklärt Hauenschild.
Warum ist Thymian gesund?
Die Drüsenschuppen des Thymians sind mit ätherischen Ölen gefüllt. Sie verleihen dem Kraut sein typisches Aroma. "Im ätherischen Öl des Thymians findet man Thymol und Carvacrol, das sind Terpenoide. Außerdem findet man im Thymian die Lamiaceengerbstoffe, Rosmarinsäure und Kaffeesäure", erklärt Beatrice Bachmeier, Professorin für Arzneimittel-Versorgungsforschung. Diese Inhaltsstoffe wirken etwa gegen Bronchitis sowie milde Atemwegserkrankungen. Zudem ist Thymian antibakteriell und antiviral. Aus diesen Gründen findet sich Thymian auch insbesondere in Arzneimitteln gegen Erkältungsbeschwerden.
Die Zahl der klinischen Studien, die den Heilungserfolg belegen, ist bei vielen pflanzlichen Mitteln eher überschaubar. Beim Thymian wurde bisher herausgefunden, dass Thymiansirup bei milden Erkältungserkrankungen bei Erwachsenen - allerdings bei einer kleinen Population - genauso gut hilft wie ein herkömmliches Arzneimittel. Bei Kindern wurde in einer offenen Studie festgestellt, dass Thymiansirup bei Bronchitis hilft. So hatte sich am Ende der Studie die Bronchitis bei 93 Prozent der Kinder verbessert.
Fazit
Thymian lässt sich als Heil- und Gewürzpflanze vielfältig und ohne großes Risiko einsetzen. Dabei punktet er mit wirkungsvollen Inhaltsstoffen. Der Forschungsstand hat zwar noch Aufholbedarf, doch für wichtige Anwendungsgebiete gibt es schon Studien. Als Arzneipflanze ist der Thymian also eine Bereicherung für Küche und Hausapotheke.
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