Bezahlsystem wird abgeschafft

Girocard ohne "Maestro": Das ändert sich für Bankkunden

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Autor/in
Tamara Land
Tamara Land, SWR Wirtschaftsredaktion
Alexander Winkler
SWR-Wirtschaftsredakteur Alexander Winkler

Im Ausland bezahlen mit der Girokarte: Das ist möglich dank des Zahlungssystems "Maestro". Doch zum 1. Juli soll Maestro nach und nach eingestellt werden. Was kommt stattdessen?

Auf den meisten Bankkarten sind heutzutage drei Logos: Das Logo der Bank, das Logo der Girocard und ein drittes Logo, z. B. von "Maestro".  Die letzten beiden Logos weisen auf unterschiedliche Bezahlsysteme hin, mit denen die jeweilige Bankkarte ausgestattet ist. Denn die Girocard alleine funktioniert nur in Deutschland, fürs Bezahlen im Ausland ist ein weiteres Bezahlsystem notwendig. Seit über 30 Jahren setzen viele Banken dafür auf Maestro. Doch ab dem 1. Juli 2023 sollen keine neuen Maestro-Karten mehr ausgegeben werden. Wir klären die wichtigsten Fragen.

Zwei Bankkarten mit den Maestro- und Girocard-Logos.
Girocard mit Maestro-Funktion: Durch die Kombination mit anderen Bezahlsystemen können wir deutsche Bankkarten auch im Ausland zum Bezahl und Geld abheben benutzen. Doch das Unternehmen Mastercard will Maestro einstellen.

Warum wird Maestro abgeschafft?

Maestro ist ein Bezahlsystem des Zahlungsdienstleisters Mastercard, das es seit 1991 gibt. Inzwischen sei Maestro allerdings veraltet, so Mastercard. Das Unternehmen will stattdessen ein Nachfolgesystem etablieren, das auch für Online-Zahlungen nutzbar sein soll. Verbraucherschützer vermuten sogar, dass Mastercard die klassische Girocard verdrängen möchte, um seine eigene Karte durchzusetzen.

Bleiben Girokarten mit Maestro weiterhin gültig?

Ja. Alle Karten können weiter genutzt werden, solange sie gültig sind - auch im Ausland. In der Regel sind Girokarten vier Jahre lang gültig. Wer also erst 2023 eine neue Karte mit Maestro-Funktion bekommen hat, kann diese noch bis 2027 nutzen.

Warum braucht die Girocard Maestro?

Die Girocard - früher "EC-Karte" - ist das gemeinsame Bezahlsystem der Banken in Deutschland. Damit können wir in Deutschland bezahlen und Geld abheben. Damit das auch im Ausland funktioniert, statten die Banken ihre Karten mit einem weiteren, internationalen Bezahlsystem aus - z. B. Maestro. Im Gegensatz zur Mastercard Kreditkarte sind die Girocard und Maestro direkt mit dem jeweiligen Girokonto verknüpft.

Gibt es Alternativen zu Maestro?

Ja. Manche Banken nutzen schon heute "V Pay", ein Bezahlsystem des Mastercard-Konkurrenten Visa. Ähnlich wie Maestro ist V Pay direkt an ein Girokonto gebunden. V Pay funktioniert allerdings vor allem innerhalb Europas. Vereinzelt werden auch Karten mit dem Bezahlsystem "JCB" ausgegeben. Zudem gibt es bereits ebenfalls Girokarten mit Debitfunktion von Visa oder Mastercard.

Eine Bankkarte mit den Logos von Girocard und V Pay.
Manche Banken nutzen schon heute Alternativen zu Maestro, z. B. V Pay.

Können Debitkarten von Mastercard oder Visa eine Girocard ersetzen?

Nicht komplett. Visa und Mastercard setzen mit ihren Debitkarten auf dieselbe Bezahltechnologie wie mit ihren Kreditkarten und haben damit vor allem beim Einkaufen im Internet Vorteile. Auch mit dem Smartphone bezahlen ist damit einfacher möglich. Bisher funktioniert beides nämlich in der Regel nicht mit der Girokarte.

Umgekehrt sind die Debitkarten von Visa und Mastercard nunmal keine echten Kreditkarten. Das kann zum Problem werden, wenn man im Ausland ein Auto mieten will, da oft nur echte Kreditkarten akzeptiert werden. Auch werden diese Karten in Ladengeschäften häufig nicht akzeptiert, sondern nur die Girocard. Bargeld abheben beim Einkaufen geht ebenfalls meistens nur mit der Girokarte. Hinzu kommt: Die Funktionen der Girokarte sollen schon bald erweitert werden, z. B. dass das Bezahlen mit dem Handy einfacher wird.

Es gibt also durchaus Situationen, in denen man entweder die eine oder die andere Karte braucht.

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