Gesunde Ernährung

Happy Food: Welche Lebensmittel machen glücklich?

Stand
Autor/in
Nina Rathfelder
Onlinefassung
Sola Hülsewig
Heidi Keller

Bestimmte Lebensmittel sollen glücklich machen. So haben zum Beispiel Bananen und Pflaumen einen hohen Gehalt am Glückshormon Serotonin. Was ist dran am „Happy Food“?

Für unser Glücksempfinden spielt vor allem das Hormon Serotonin eine entscheidende Rolle. Im Volksmund ist es auch als „Glückshormon“ bekannt. Der sogenannte Neurotransmitter überträgt Reize von einem Nerven auf den anderen.

Im Körper hat der Botenstoff Serotonin gleich mehrere Aufgaben: es steuert unseren Schlaf-Wach Rhythmus, beeinflusst die Körpertemperatur, unseren Appetit und auch unsere Stimmung.

Ananas und Bananen - diese Früchte enthalten von Natur aus Serotonin. Machen sie auch glücklich?
Ananas und Bananen enthalten von Natur aus Serotonin.

Serotonin kann nicht über Nahrung aufgenommen werden

Serotonin kommt auch in Lebensmitteln vor - zum Beispiel in Ananas, Kiwi, Pflaumen, Tomaten oder Bananen. Diese Früchte gelten deshalb oft als sogenanntes Happy Food.

Hier versteckt sich jedoch ein Missverständnis: Serotonin, welches über die Nahrung aufgenommen wird, kann die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren und landet daher nicht im entscheidenden Hirnareal.

Zu viel Serotonin im Essen kann sogar zu Durchfall führen, erklärt Stoffwechselforscher Professor Matthias Laudes von der Universität Kiel. „Das Darmnervensystem wird durch Serotonin aktiviert und die Darmbewegung verstärkt.“

Tryptophan wird im Gehirn zu Serotonin

Serotonin im Essen bringt uns also keine Glücksgefühle. Damit der Botenstoff im Gehirn ankommt und dort wirken kann, muss er einen Umweg nehmen und zwar über die Aminosäure Tryptophan – eine Vorstufe von Serotonin.

Nehmen wir Tryptophan über die Nahrung auf, wird der Stoff im Hirn zu körpereigenem Serotonin umgewandelt.

Ernährung: Diese Lebensmittel machen glücklich

Wahres Glückspotential steckt deshalb in Käse, Eiern, Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchten oder Nüssen – sie enthalten viel Tryptophan.

Damit das Tryptophan aus der Nahrung im Gehirn ankommt, also die Blut-Hirn-Schranke passiert, benötigt es als Transportmolekül jedoch Insulin. Je mehr Insulin vorhanden ist, desto mehr Tryptophan kann ins Hirn gelangen, so Professor Matthias Laudes.

Gebildet wird Insulin, wenn wir Kohlenhydrate essen – Kartoffeln, Reis, Nudeln und Co sollten also mit oben genannten Glücklich-Machern kombiniert werden.

Mikrobiom: Zufriedener Darm wichtig für gute Laune

Doch unser Glücksempfinden ist nicht nur von Nahrungsmitteln abhängig, die Glücksbotenstoffe enthalten, sondern auch davon, ob unser Darm zufrieden ist.

Darüber entschiedet das sogenannte Mikrobiom im Darm, das heißt, alle Bakterien, Viren und Pilze, die in unserem Darm leben. Ist das Darmmikrobiom ausgeglichen, kann sich auch das positiv auf unsere Stimmung auswirken.

Viele Jahre lang ging man davon aus, dass das Gehirn in einer Art Einbahnstraße Informationen an den Darm sendet, erklärt Professor Laudes. „Seit einigen Jahren wissen wir, dass es auch möglich ist, dass der Darm über dieselben Nervenbahnen Informationen an das Gehirn sendet. Und es ist durchaus möglich, dass darüber auch Glücksempfindungen über die Nahrung reguliert werden.“

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Vollkornprodukte und Joghurt

Deshalb sollten auch Joghurt und Vollkornprodukte auf unserem Speiseplan stehen. Sie helfen uns, das Gleichgewicht in unserem Darm wieder herzustellen. Joghurt wirkt probiotisch, bringt also gute Bakterienstämme in unser Darmmikrobiom ein. Eine ähnliche Wirkung haben fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut.

Vollkornprodukte dagegen haben eine präbiotische Wirkung – sie regen Wachstum, Aktivität und Vermehrung dieser guten Darmbakterien an und tragen so zu einem günstigen Mikrobiom bei.

Allerdings: Viele Effekte von Essen auf unser Glück zeigen sich erst langfristig. Einmaliger Verzehr hilft da leider nicht.

Macht Schokolade glücklich?

Und was ist mit Schokolade? Für viele ist sie der Glücklich-Macher schlechthin. „Generell wird Dopamin ausgeschüttet, wenn wir etwas unbedingt essen wollen“, sagt Neurogastroenterologe Professor Emeran Mayer von der University of California in Los Angeles.

„Aber normalerweise ist das ein kurzer Effekt. Sobald unser Rausch vorüber ist, wollen wir das nächste Stück Schokolade. Es hat keinen dauerhaften Effekt auf unsere Zufriedenheit.“

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