Bonitätsauskunft

Schufa-Auskunft: So finden Sie Ihren Schufa-Score

Stand
Autor/in
Julian Gräfe
Onlinefassung
Anna Macho

Der Schufa-Score gibt Vermietern, Kreditgebern und Versicherungen Auskunft über die Bonität. Über die verschiedenen Werte der Auskunftei Schufa und die intransparente Berechnung.

So finden Sie kostenlos Ihre Schufa-Daten heraus

Es gibt mehrere Informationsvarianten, die die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung - abgekürzt: Schufa - bereitstellt:

In der kostenlosen Datenkopie befinden sich alle Daten, die die Schufa zu einer Person gespeichert hat und für die Berechnungen verwendet. Unter anderem sind kreditrelevante Daten, an Unternehmen übermittelte Score-Werte der vergangenen zwölf Monate und der Basis-Score enthalten. Der Basis-Score ist ein prozentualer Mittelwert, der eine grobe Einschätzung der Zahlungsfähigkeit ermöglicht. Er wird nur vierteljährlich berechnet und kann daher nicht als aktuelle Bonitätsauskunft dienen.

In der kostenpflichtigen Schufa-Bonitätsauskunft sind sowohl ein Überblick über die gespeicherten Daten als auch tagesaktuelle Schufa-Scores sowie ein offizieller Nachweis über die Zahlungsfähigkeit enthalten. Weitere kostenpflichtige Schufa-Pakete bieten beispielsweise Informationen über die Bonitäten und die Zuverlässigkeit von Unternehmen.

Die beiden wichtigsten Schufa-Produkte: Datenkopie und Bonitätsauskunft

Die kostenlose Datenkopie: Die Schufa ist verpflichtet, jedem Verbraucher mindestens einmal im Jahr eine kostenlose Datenkopie zur Verfügung zu stellen. Der Antrag kann online auf der Website des Unternehmens ausgefüllt werden. Auch ein formloses Schreiben oder eine Anfrage per Telefon funktioniert. Die Datenkopie enthält alle über eine Person gespeicherten Daten. Allerdings beinhaltet sie keine tagesaktuellen Berechnungen zu den Bonitäts-Scores, sondern nur den Basis-Score. Dieser ist ein Mittelwert und kann nur eine grobe Einschätzung über die Zahlungsfähigkeit liefern. Die Datenkopie wird in der Regel innerhalb von sieben Tagen per Post zugesendet. Das Bestellen der Datenkopie hat keinen Einfluss auf die Schufa-Bewertung.

Die Verbraucherzentrale empfiehlt, sich mindestens einmal im Jahr das Datenblatt der Schufa zu bestellen. Gerade für Kunden, die Schwierigkeiten bei der Bank, im Autohaus oder bei einem Handyanbieter haben, lohnt es sich nachzusehen, welche personenbezogenen Daten dort zu welchem Zweck gespeichert sind. Übrigens: Es ist auch möglich, die Namen der Unternehmen, an die die Daten übermittelt wurden, einzufordern.

Wichtig: Die Daten sollten immer aufmerksam überprüft werden, um sicherzustellen, dass die gespeicherten Informationen korrekt sind. Jeder hat ein Recht darauf, dass die Schufa Fehler kostenlos und sofort korrigiert.

Die kostenpflichtige Schufa-Bonitätsauskunft: Im Gegensatz zur Datenkopie ist die Schufa-Bonitätsauskunft nicht kostenlos erhältlich. Sie kann auf der Website der Schufa für 29,95 Euro bestellt werden. Das Zertifikat ist ein anerkannter Bonitätsnachweis, der häufig von Vermietern oder Kreditgebern verlangt wird. Er bietet einen tagesaktuellen Nachweis der Zahlungsfähigkeit.

Auf dem Bestellformular für die Datenkopie der Schufa liegt eine Brille, ein roter Kugelschrieber und ein blauer Flyer mit der Aufschrift "Ihr Weg zur Schufa-Bonitätsauskunft".

Wer oder was ist eigentlich die Schufa?

Schufa steht für "Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung". Sie ist eine sogenannte Wirtschaftsauskunftei. Das private Unternehmen gehört zu 90 Prozent Banken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken. Die übrigen zehn Prozent teilt sich der Handel. 

Die Schufa sammelt finanziell relevante Daten von Personen und wertet sie aus. In Deutschland sind das rund eine Milliarde Daten von 68 Millionen Menschen und sechs Millionen Unternehmen. Fragen muss die Schufa Verbraucher hierfür nicht. Aus den selbstständig gesammelten Informationen berechnet die Schufa sogenannte Bonitäts-Scores. Das sind Werte, die angeben sollen, wie wahrscheinlich eine Person einen Kredit zurückzahlen wird.  

"Beim Scoring werden die Daten, die von einer Person gespeichert wurden, dafür verwendet, eine Aussage über die Zukunft zu treffen. Es handelt sich also nicht um eine Sammlung von Tatsachen oder Beweisen, sondern um eine Wahrscheinlichkeitsaussage."

Diese persönlichen Daten speichert die Schufa

Die Schufa sammelt nicht nur Daten, wie Name, Geburtsdatum und Wohnort. Unter anderem werden Informationen zur Anzahl von Girokonten und Kreditkarten, deren Laufzeiten und laufenden und angefragten Krediten gesammelt.  Über Gehalt und Kontostände erfährt die Schufa nichts. Allerdings werden auch Daten zu Bürgschaften, Mobil-Leasingverträgen und Mietkäufen gespeichert und für die Berechnungen der Schufa-Scores benutzt.  

Die Daten dafür liefern Banken, Versicherungen, Handel, Telefon-Unternehmen und öffentliche Register, vom Telefonbuch bis zum Handelsregister. Nach eigenen Angaben hat die Schufa keine Auskunft über Familienstand, Religion und Nationalität. Alle gesammelten Daten zum Zahlungsverhalten fließen in die Berechnung der Schufa-Scores mit ein.

Die Auskunftei hat also nicht nur Angaben über offene Rechnungen und das Zahlungsverhalten einer Person. Teils fließt auch ein, wie oft Betroffene umgezogen sind und wie lange sie wo gewohnt haben. Unter anderem diese Kriterien zur Wohnsituation stehen in der Kritik. Denn wer oft umzieht, wird von der Schufa als weniger kreditwürdig eingeschätzt. 

Diese Schufa-Scores und Schufa-Werte gibt es

Generell gilt bei der Schufa-Bonitäts-Auskunft: Je höher der Score-Wert, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Zahlungsverpflichtungen erfüllt werden. Die Score-Skala reicht vom Wert 0 bis zum Wert 9999. Die Score-Werte der Bonitätsauskunft sind in die Ratingstufen A bis P eingeteilt. 

  • Das geringste Risiko für einen Zahlungsausfall besteht bei einem Score von 9999 (Ratingstufe A). 
  • Das höchste Risiko besteht bei einem Score von 0 (Ratingstufe P).  
  • Bei den Ratingstufen N, O und P liegen bereits Informationen zu Zahlungsstörungen vor. 

Wichtig zu wissen ist: Den einen Schufa-Score gibt es nicht. Denn neben dem generellen Mittelwert gibt es für unterschiedliche Branchen auch eigene Scores, die sich unterscheiden können. Diese so genannten Branchen-Scores sind speziell auf die Bedürfnisse und die Risikobereitschaft unterschiedlicher Branchen zugeschnitten. Es gibt beispielsweise den Schufa-Score für die Bereiche Onlinehandel, Banken, Immobilien und Telekommunikation. Auch hier erfolgt die Bewertung anhand von Werten zwischen 0 bis 9999 und den Ratingstufen A bis P.

Schlechterer Schufa-Wert durch Einordnung in Vergleichsgruppe 

Teils werden Verbraucherinnen und Verbraucher in Vergleichsgruppen eingeordnet. Die Schufa-Scores können sich dadurch drastisch verschlechtern. Auch in den Vergleichsgruppen geht es um die Wahrscheinlichkeit von möglichen Zahlungsausfällen. Allerdings wird der einzelne Verbraucher anhand von anderen Verbrauchern mit ähnlichen Daten bewertet.  

Der Scoring-Experte Kai Kalchthaler erklärt: "Um die Schufa-Scores zu berechnen, wird nicht eine einzelne Person betrachtet, sondern auch ein repräsentativer Querschnitt der Bundesbevölkerung. Keine Person ist einzigartig, es gibt sogenannte Datengeschwister. Das sind Personen mit ähnlichen Datenkonstellationen, die eine ähnliche Historie aufweisen. Es ist üblich, dass beim Scoring kategorisiert wird. Einzelpersonen werden einer Vergleichsgruppe zugeordnet, die eine ähnliche Zahlungswahrscheinlichkeit hat."

Doch wie man in einer bestimmten Vergleichsgruppe landet, ist undurchsichtig. Auf Anfrage erklärt die Schufa, dass hierfür Parameter wie Zahlungsstörungen, Kreditaktivitäten im vergangenen Jahr, Kreditnutzungen, die Kredithistorie und allgemeine Daten analysiert werden. Auch wenn man eine neue Kreditkarte bekommt, wird das berücksichtigt.

Intransparente Schufa-Berechnung in der Kritik 

Verbraucherschützer kritisieren seit Jahren, dass die Berechnung der Schufa-Scores nicht transparent sei. Das Problem: Verbraucher sind machtlos gegenüber der Schufa. Diese muss ihr Betriebsgeheimnis bisher nicht offenlegen. Laut Verbraucherschützer Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg ist es zur Teilhabe am Wirtschaftsleben für Verbraucher wichtig, diese Rating-Prozesse nachvollziehen zu können. Zudem ist bislang ist auch nicht ausgeschlossen, dass die Schufa Daten verwendet, die für das Rating und die Berechnungen vollkommen irrelevant sind. Der Verbraucherschützer fordert daher eine bessere Transparenz bei der Schufa.

"Die Berechnungen sind höchst dubios. Denn der Verbraucher hat keinen Schimmer, warum er in der Vergleichsgruppe A oder B oder C ist. Die Schufa legt für den Verbraucher einfach nur fest, in welcher Vergleichsgruppe er landet. Anhand deren Ausfallwahrscheinlichkeiten ergeben sich die Schufa-Scorewerte des Verbrauchers. Aber warum der Wert zustande kommt, bleibt unklar."

Auch der Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof (EuGH) sieht die mangelnde Transparenz der Schufa kritisch. Die Berechnungsmethode und die Gründe, die zu einem bestimmten Ergebnis führen, müssten den Betroffenen verständlich und detailliert erläutert werden. Im Sommer wird ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs dazu erwartet.

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Julian Gräfe
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Anna Macho