Sieben Flaschen verschiedener Mineralwasser-Hersteller stehen auf einem Tisch. Welches Mineralwasser ist das Beste? Wie gut ist Mineralwasser im Vergleich zu Leitungswasser?

Flasche oder Wasserhahn

Lohnt sich der Kauf von Mineralwasser?

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Autor/in
Janika Müller
Nadine Gode
Onlinefassung
Katharina Fortenbacher-Jahn

Trinkwasser hat bei uns eine hohe Qualität. Es gehört zu den besten weltweit. Trotzdem kaufen viele Mineralwasser in Flaschen als Getränk. Ist es gesünder als Leitungswasser?

Bei Hitze ist Trinken besonders wichtig. Egal ob mit Kohlensäure oder ohne - viele kaufen gerne Mineralwasser in der Flasche. Es wird oft angenommen, dass Mineralwasser gesünder als Leitungswasser ist. Immerhin zahlt man auch deutlich mehr Geld dafür.

Die Unterschiede sind in Wahrheit aber nicht so groß. Einige Punkte sprechen sogar eher dafür, Leitungswasser zu trinken. Nicht nur aus gesundheitlicher Sicht.

Was kostet gutes Mineralwasser?

Dieser Frage ist die Stiftung Warentest gerade wieder nachgegangen. Sie hat Mineralwasser getestet, und zwar klassische Wasser mit viel Kohlensäure ("Classic"). Fast alle getesteten Wasser haben eine gute bis sehr gute Qualität.

Vier von 29 haben mit befriedigend abgeschnitten, hier haben die Tester gesundheitlich unbedenkliche Mengen von Rückständen festgestellt, zum Beispiel Pestizidabbauprodukte. Zu den besten gehören für die Tester dabei auch einige der günstigsten Mineralwasser. Man muss also nicht unbedingt viel Geld für ein gutes Mineralwasser ausgeben.

Beim Discounter oder im Supermarkt gibt es Mineralwasser von Handelsmarken schon für 19 Cent pro Liter. Wer jeden Tag 1,5 Liter davon trinkt, also die empfohlene Trinkmenge, kommt auf eine Summe von 104 Euro im Jahr. Bei Marken-Mineralwasser können es auch gut 400 Euro werden, bei einem Ausreißer sind es sogar über 1.200 Euro.

Leitungswasser ist immer billiger als Mineralwasser

Im Preisvergleich mit Leitungswasser kann allerdings keines der Mineralwasser mithalten. Denn Leitungswasser ist unschlagbar günstig. Es kostet nur knapp 0,4 Cent pro Liter. Das macht bei 1,5 Litern am Tag nur rund zwei Euro im Jahr - also über 100 Euro weniger als beim Mineralwasser-Beispiel oben. Trinkwasser aus der Leitung bleibt damit weiterhin auf Platz eins.

Hier gibt es einen Überblick über Trinkwasserpreise in Baden-Württemberg. Hier haben wir über Trinkwasser und Trinkwasserpreise in Rheinland-Pfalz berichtet.

Knappes Gut Trotz steigender Preise - Trinkwasser bleibt der günstigste Durstlöscher

In vielen Regionen im Südwesten sind die Preise für Trinkwasser gestiegen. Die Versorger führen höhere Kosten für Löhne und Baumaßnahmen als Gründe an. Wo ist Wasser am günstigsten?

Mineralien im Mineralwasser

Allerdings: Von den Mineralien - die der Name Mineralwasser vermuten lässt - sind in allen Wassern gar nicht so viele enthalten. Wer darauf wert legt, sollte genau nachlesen, was drin steckt.

Der Gehalt ist regional unterschiedlich, je nach Boden: Besonders mineralhaltige Wasser kommen aus Gegenden mit besonders mineralhaltigen Böden. Wer etwa 10 Cent pro Liter mehr ausgibt als für die günstigen Wasser im Test, bekommt dafür etwas mehr Mineralstoffe, erklären die Tester.

Was genau ist Mineralwasser?

Magnesium, Kalzium, Natrium, Fluoride... - die Liste der Inhaltsstoffe bei Mineralwasser ist lang und unterscheidet sich je nach Marke stark.

Eine vorgeschriebene Mindestmenge an Mineralstoffen, die in einem Mineralwasser stecken muss, gibt es nicht. Deswegen sollte man beim Kauf genau auf die Mineralstoffangaben auf dem Etikett achten.

Wie gesund ist Leitungswasser?

Das hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen davon, wo man wohnt. Geschmack und auch der Mineralstoffgehalt des Leitungswassers können sich stark unterscheiden - wie beim abgefüllten Mineralwasser.

Grundsätzlich können wir Leitungswasser in Deutschland ohne Bedenken trinken. Die Wasserversorger garantieren die Qualität bis zum Hausanschluss. Das wird auch streng kontrolliert. Dennoch ist es gut, über die Wasserrohre im Haus Bescheid zu wissen. Beispielsweise wenn Rohre mit Epoxidharz saniert wurden, kann es hier Probleme geben.

Was macht ein Mineralwasser gesund?

Dr. Johannes Naumann, Facharzt für Innere Medizin und Balneologie, hat mehrere Jahre am Uniklinikum Freiburg zu Mineralwasser geforscht.

Wer gut und gesundheitsbewusst lebt, kann sich über die Nahrung versorgen. Aber sonst kann Mineralwasser eine sehr gute Ergänzung sein. Das betrifft vor allem das Magnesium, aber auch Kalzium.

Kalzium und Magnesium

  • Ein Mineralwasser darf kalziumhaltig heißen, sobald 150 Milligramm Kalzium pro Liter drin sind. Von einer medizinischen Wirksamkeit gehen Forschende ab einer Menge von etwa 250 Milligramm aus. Dr. Johannes Naumann erklärt, dass Kalzium für den Knochenaufbau wichtig ist, aber auch für die Muskeln und viele Stoffwechselvorgänge im Körper. Gerade bei Schwangeren oder Laktose-Intoleranten tritt Kalziummangel häufig auf.
  • Damit ein Mineralwasser als magnesiumhaltig gilt, braucht es 50 Milligramm Magnesium pro Liter. Für eine medizinische Wirksamkeit empfehlen Experten Wasser mit mindestens 100 Milligramm Magnesium. So wie Kalzium ist auch Magnesium an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt - mit am Wichtigsten bei den Mitochondrien, den Kraftzellen des Körpers.

Unterschiede zwischen verschiedenen Mineralwasser-Marken

Ein Blick auf beliebte Marken-Mineralwässer im Südwesten zeigt jedoch, dass nur wenige diese medizinisch empfohlenen Werte erreichen. Die vergleichsweise teuren Mineralwässer von Evian und Volvic sowie die deutschen Wässer von Teinacher und Black Forest beispielsweise liegen bei bei den Mineralstoffen deutlich darunter.

Ein Großteil, gerade französische Mineralwässer, sind traditionell meistens sehr mineralstoffarm, während deutsche Mineralwässer traditionell eher mineralstoffreich waren. Aber im Rahmen der Globalisierung kommen bei uns auch mineralstoffarme Wässer immer mehr in Mode.

Im aktuellen Test der Stiftung Warentest (8/2024) gehören bei Kalzium und Magnesium zum Beispiel Alb-Perle oder Gerolsteiner zu den Wassern mit einem hohen Gehalt. Bei Kalzium auch Naturpark Quelle.

Vorteile von Leitungswasser

Auch im Leitungswasser sind Mineralien enthalten. Das Leitungswasser der Bodensee-Wasserversorgung zum Beispiel enthält in Stuttgart in einem Liter 8 Milligramm Magnesium und 50 Milligramm Kalzium. Damit enthält es mehr Kalzium als etwa die Markenwässer von Black Forest oder Volvic.

"Das ist ein Image-Problem. Im Leitungswasser heißen die Mineralien Kalk - im Mineralwasser sind es die guten Mineralien. Aber das ist genau das gleiche - das sind Ionen, also geladene Teilchen, die im Wasser natürlicherweise vorkommen."

Strenge Kontrolle von Leitungswasser

Leitungswasser wird bei uns generell auch deutlich strenger kontrolliert als Mineralwasser - Trinkwasser fast täglich, Mineralwasser oft nur einmal im Jahr. Deshalb kann man sicher sein, dass unser Wasser qualitativ hochwertig ist. Eine genauere Erklärung über das Leitungswasser in Deutschland gibt es hier:

Trinkwasser - sorgenfreier Genuss So sauber und nachhaltig ist unser Leitungswasser wirklich

Unser Trinkwasser ist gut und günstig, wenn es aus der Leitung kommt. Damit es so bleibt, sind immer mehr Anstrengungen nötig. Denn unser Grundwasser schwindet und verdreckt.

Klimakrise: Welches Wasser hat die beste Klimabilanz?

Nicht nur beim Preis und der Qualität: Auch in Punkto Klimaschutz schneidet das Leitungswaser am Besten ab. Sogar, wenn man das Wasser zu Hause mit Kohlensäure aufsprudelt.

Wer sich trotzdem für Flaschen-Wasser entscheidet, der kann auf Wasser aus der eigenen Region setzen - also eine Quelle aus der Nähe wählen. Dann sind die Transportwege kürzer, was gut für die Klimabilanz ist.

Die Mehrweg-Glasflasche ist dabei übrigens nicht in jedem Fall die klima-schonendste Flasche. Auch wenn sie sich gut 50-mal wiederverwenden lässt. Aber sie ist verhältnismäßig ziemlich schwer. Und bei längeren Transportwegen kommt dadurch viel CO2 zusammen. Da ist die Mehrweg-PET-Flasche – die klimafreundlichere Wahl – die wird gut 25-mal wiederverwendet. Am schlechtesten schneidet in der Klimabilanz aber die Einweg-PET Flasche ab.

So schneidet Wasser im Klima-Check ab:

  • Leitungswasser
  • Regionales Mineralwasser aus der Nähe mit kurzem Transportweg
  • Flasche: Mehrweg ist besser als Einweg
  • Bei langen Wegen liegt die Mehrweg-PET-Flasche vorne

Fazit

Mineralwasser ist nicht zwangsläufig gesünder als Leitungswasser. Bei Mangelerscheinungen kann es jedoch sinnvoll sein, zu Mineralwasser zu greifen.

Beim Kauf von Flaschenwasser sollte man genau auf die Mineralstoffgehalte schauen, damit sich die finanzielle Investition auch positiv auf die Gesundheit auswirken kann.

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