Kleiner Igel auf einer Hand: Experten warnen vor der tödlichen Gefahr durch Mähroboter für Igel.

Schnittverletzungen oder Tod

Igel in Gefahr: Nachtfahrverbot für Mähroboter bald in erster deutscher Großstadt?

Stand
Autor/in
Nadine Gode
Onlinefassung
Petra Thiele
SWR-Wirtschaftsredakteurin Petra Thiele

Um Igel besser zu schützen, plant Köln ein nächtliches Fahrverbot für Mähroboter. Werden Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz dem Beispiel folgen?

Während in Brandenburg erste Gemeinden ein Nachtfahrverbot für die Mähroboter umgesetzt haben, steht die Entscheidung in Köln noch aus. Alexandra Ickes, Referentin für Artenschutz beim Naturschutzbund Baden-Württemberg: „Wir sind sehr gespannt, ob das Verbot in Köln durchkommt. Das könnte ein Vorbild für weitere Städte und Kommunen sein. Klar ist aber auch: So ein Verbot bringt natürlich nichts, wenn sich keiner dranhält und es nicht kontrolliert wird. Deswegen bleibt es wichtig, weiter über die Gefahren der Mähroboter zu informieren." 

Baden-Württemberg sieht keine Notwendigkeit für Nachtfahrverbot

Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg erkennt die von Mährobotern ausgehende Gefahr für Klein- und Kleinstlebewesen an und setzte sich für besseren Schutz ein. Dennoch wurde ein Nachtfahrverbot bereits geprüft und als nicht notwendig erachtet. In einer Landtags-Drucksache erklärt das Ministerium: Es fehle an der „rechtlichen Erforderlichkeit und damit an der Verhältnismäßigkeit“. 

 Rheinland-Pfalz beobachtet die Thematik

Auch in Rheinland-Pfalz sei bislang ein vergleichbares Verbot für die Roboter nicht angedacht. Vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität heißt es: "Hierfür gibt es derzeit keine rechtliche Grundlage. Gleichwohl wird die Thematik vom Land aufmerksam beobachtet." 

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Besser gar keine Mähroboter nutzen

Aus Sicht des Naturschutzes wäre es zu bevorzugen, wenn Mähroboter gar nicht zum Einsatz kämen. Aber ein Verbot für nachts und besonders auch für die Dämmerung ist schon ein guter Beitrag zum Schutz der Igel.“ 

Tiere haben keinen Fluchtreflex

Denn zur Futtersuche sind Igel nahezu ausnahmslos nach einsetzender Dämmerung unterwegs. Einen natürlichen Fluchtreflex haben sie nicht. Droht den Tieren Gefahr, rollen sich die zusammen und verlassen sich dabei auf ihre rund 8000 Stacheln. Was gegen viele natürliche Feinde hilft, schützt die Igel jedoch nicht vor den rotierenden Klingen der Mähroboter. Die Folgen: tiefe Schnittverletzungen, amputierte Gliedmaßen oder gar der Tod. 

Verletzte Igel vorsichtig in eine Kiste setzen 

Wer einen verletzten Igel bei sich im Garten findet, dem rät Alexandra Ickes: „Am besten mit Handschuhen in eine Kiste setzen. Zum Beispiel ein Schuhkarton mit Luftlöchern. Und dann in die nächste Tierarztpraxis fahren, um den Igel dort behandeln zu lassen.“ Eine erste telefonische Beratung, was im Notfall zu tun ist, bieten zudem Igelauffangstationen an.

Artenschutz durch Nachtfahrverbot 

Auch andere Gartenbewohner könnten von einem Nachtfahrverbot für Mähroboter profitieren, weiß Artenschutzexpertin Ickes: „Ich denke da besonders an Amphibien. Die haben ihre Wanderzeiten bei relativ feuchtem Wetter und bevorzugen die frühen Morgen- und Abendstunden.“ So etwa Frösche. Zudem seien viele Insekten im Dunklen unterwegs. Man könne schon viel erreichen, wenn der Mähroboter nachts und in der Dämmerung ausblieben, meint die Expertin.

Kölner Vorschlag: Verbotszeiten je nach Jahreszeit

Die Stadtverwaltung Köln hat in einem Papier für den Umweltausschuss, das dem Kölner Stadtanzeiger vorliegt, geplant: „Die Verbotszeiten je nach Jahreszeit an den Sonnenuntergang bzw. Sonnenaufgangsuhrzeiten auszurichten. Hier soll das Verbot mit 30 Minuten vorher, beziehungsweise nachher, die Dämmerungszeiten einschließen."

Über den sachgemäßen Einsatz informieren und sensiblisieren

Bislang sehe das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen laut der Deutschen Presse-Agentur dennoch keine Notwendigkeit, das Kölner Modell landesweit zu übernehmen. Das Ministerium und die Landestierschutzbeauftragten würden bereits "regelmäßig zu dem sorgfältigen und sachgemäßen Einsatz von Mährobotern und dem Anlegen igelsicherer und wildtiergerechter Gärten" sensibilisieren. 

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