Wie ging es dem Tier, dessen Fleisch gerade in den Einkaufswagen wandert, zu Lebzeiten? Kriterien, um das zu erahnen, sind unter anderem die Herkunft und die Haltungsform.
Freiwilliges Siegel von Lebensmittelherstellern und -handel
Zum Thema Herkunft gibt es ab 2024 ein neues, freiwilliges Label: Ein kleiner Traktor, auf einem schwarz-rot-goldenen Acker. Drumherum steht in Großbuchstaben: "Gutes aus deutscher Landwirtschaft". Es soll zeigen, wenn ein Produkt komplett in Deutschland hergestellt wurde. Das gilt für Fleisch von Schweinen, Rindern und Geflügel, genauso wie für Obst und Gemüse oder Eier und Milch.
Neben Aldi haben sich auch Rewe, Edeka und die Schwarz-Gruppe mit Marken wie Lidl und Kaufland mit der Land- und Ernährungswirtschaft auf dieses Siegel geeinigt. Es kostet den Einzelhandel Geld - laut Bauernverband aber nur einen geringen Satz. Die Erzeuger erhoffen sich für Produkte mit dem Siegel eine höhere Zahlungsbereitschaft der Kunden.
Verwirrung durch viele verschiedene Siegel für Lebensmittel
In deutschen Supermärkten gibt es bereits zahlreiche Siegel auf Verpackungen. Eines der bekanntesten dürfte das Label "Haltungsform" sein – von Stufe 1 bis 4. Neben diesem farbigen Label, das der Handel freiwillig bereits vor Jahren eingeführt hatte, gibt es in Zukunft ein schwarz-weißes, staatliches Label. Es wird bereits 2024 zu sehen sein, ab Herbst 2025 ist es dann verpflichtend - allerdings zunächst nur für frisches, unverarbeitetes deutsches Schweinefleisch.
Stufe 1 ist Mindeststandard mit wenig Platz, kaum Tageslicht. Stufe 5 ist Bio, dazwischen gibt es Varianten mit mehr Platz, mehr Licht und bei Stufe 4 auch Auslauf. Bisher ist die Angabe der Haltungsform für Schweinefleisch aus deutscher Produktion noch freiwillig, ab September 2025 Pflicht - und die Angaben sollen auch überprüft werden. Produkte aus anderen EU-Ländern oder Drittstaaten können aber freiwillig gekennzeichnet werden.
Kritiker: Siegel bedeutet nicht mehr Tierwohl
Leonie Nette von der deutschen Umwelthilfe empfiehlt Verbrauchern, denen Tierschutz wichtig ist, auf Bio-Produkte zu setzen. Sie weist außerdem darauf hin, dass bei der staatlichen Tierhaltungskennzeichnung ab 2025 nur die Haltung überprüft werde, nicht aber die Fütterung, Schlachtung und der Transport.
Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geht es bei dem staatlichen Siegel darum, die Verbraucherinnen und Verbraucher neutral über die Haltungsform der Tiere zu informieren. Es handele sich nicht um ein wertendes Label.
Andreas Winkler vom Verein Foodwatch kritisiert den reinen Informationsgehalt auch beim privaten "Herkunftszeichen Deutschland". Es bedeute nicht zwangsläufig mehr Tierwohl - auch wenn die Fleisch- und Lebensmittelindustrie das gerne so verkaufe: