Inhalt:
- Inflationsrate sinkt
- Tages- und Festgeld
- Festgeld: Konditionen im Südwesten vs. Onlinebanken
- Tagesgeld: Konditionen im Südwesten vs. Onlinebanken
- Achtung bei zu gut klingenden Zinsangeboten
- Grundsätzliches für die Geldanlage
- Geldanlage ETFs
- ETF: Entnahmeplan für den Ruhestand
- Gold als Geldanlage?
- Immobilienkauf
- Uhren als Wertanlage?
- Kryptowährungen
Die Inflationsrate sinkt
Gute Nachrichten vom Statistischen Bundesamt: Die Inflationsrate lag im März 2024 bei 2,2 Prozent, nach 2,5 Prozent im Februar. Damit ist die Inflationsrate im so niedrig wie zuletzt im Mai 2021. "Die Inflationsrate hat sich erneut abgeschwächt", sagt Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. "Die Preissituation bei Energie und Nahrungsmitteln dämpfte die Inflationsrate bereits im zweiten Monat in Folge."
Hat sich das Thema Inflation, das vielen Menschen in Deutschland Sorgen bereitet, bald erledigt? Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin, erklärte im Dezember 2023, die Inflation liege 2023 im Jahresdurchschnitt über sechs Prozent, nachdem sie im Vorjahr durch den Ukrainekrieg und die Explosion der Energiepreise auf nahezu neun Prozent angestiegen war - die höchste Inflationsrate seit 40 Jahren.
Die Hoffnung sei, dass die Inflationsrate Ende 2024 im Schnitt wieder auf etwa zwei Prozent sinken werde, also wieder auf ein normales Niveau, so der Experte. Bei allen Risiken durch die geopolitischen Konflikte gäbe es dennoch Anlass für Optimismus, dass die Preise weniger stark steigen werden.
Tages- und Festgeld: So profitieren Sparer von gestiegenen Zinsen
Bis zum September 2023 hatte die EZB (Europäische Zentralbank) zehn Mal in Folge die Leitzinsen angehoben. So liegt der wichtigste Leitzins der EZB derzeit bei 4,5 Prozent. In der Sitzung des EZB-Rates im April hat sich nun aber nichts mehr getan. Die Leitzinsen wurden also weder angehoben noch gesenkt. Die nächste Zinssitzung steht dann am 6. Juni an. Jedoch könnte diese Sitzung dann auch der Startpunkt für eine Reduzierung der Zinsen sein.
Nach den Leitzinserhöhungen seitens der EZB geben die Banken inzwischen wieder bessere Konditionen fürs Sparen. Die Zinsen können momentan die Inflationsrate schlagen, sowohl beim Tagesgeld als auch beim Festgeld. Wichtig für Bankkunden ist gerade jetzt: Immer wieder die Konditionen prüfen und vergleichen.
Festgeld ist eine Geldanlage mit fester Laufzeit und einem festen Zins, während Tagesgeld eine variable Verzinsung und keine feste Laufzeit hat - Kunden also jederzeit über ihr Geld verfügen können. Die Verzinsung orientiert sich dabei unter anderem am Marktzins.
Mehr allgemeine Informationen zu Tagesgeld und Festgeld gibt es jeweils bei der BaFin.
Tipps von unserer Finanzexpertin Barbara Sternberger-Frey:
- Geld, das schnell verfügbar bleiben soll, als Tagesgeld anlegen.
- Die Anlageformen mischen - ein Teil kurzfristig, ein Teil langfristig - sodass man für den kurzfristigen Bedarf flüssig bleibt und mit den langfristigen Anlagen mehr Rendite erwirtschaften kann.
- Mit der Hausbank verhandeln über Guthaben-Zinsen, es gibt in der Regel einen Verhandlungsspielraum. Das hängt allerdings auch davon ab, wie viel Geld ich auf dem Konto habe.
- Zu einer anderen Bank zu gehen, da schrecken viele zurück. Aber man muss ja nicht gleich komplett das Konto wechseln, sondern zieht nur die Summe für die Geldanlage ab. Damit eröffnet man ein neues, zusätzliches Tagesgeld- oder Festgeld-Konto bei einer anderen Bank mit besseren Konditionen.
- Wer sich zwischen Tagesgeld und Festgeld nicht entscheiden kann, für den kommt evtl. sogenanntes flexibles Festgeld infrage. Bei dieser Form legen Kunden ihr Geld für eine bestimmte Laufzeit zu festen Zinsen an, können aber einen bestimmten Teil des Geldes auch vorzeitig abrufen.
- Nicht immer nur auf die Zinsen schauen, auch den Zeitraum im Blickhaben. Denn möglicherweise lockt eine Bank mit guten Zinsen für einen begrenzten Zeitraum. Ist dieser Zeitraum jedoch um, erhält man wieder andere Konditionen. Diese können dann schlechter sein, als sie es bei einer Bank wären, die zu Anfang einen nicht ganz so guten Zinssatz geboten hat.
Weitere Tipps und Informationen zu den Auswirkungen einer Zinserhöhung der EZB finden Sie auch im Internet-Angebot der Verbraucherzentralen.
Festgeld: Konditionen im Südwesten vs. Onlinebanken
Wo gibt es derzeit die besten Angebote im Südwesten? Zusammen mit dem Verbraucherportal Biallo und seinem Experten Sebastian Schick haben wir die Angebote der Banken in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland analysiert.
Zunächst für einjähriges Festgeld mit einem Anlagebetrag von 10.000 Euro. Die Top-3-Zinsen bieten diese Filialbanken (Stand 04.04.2024):
- Kreissparkasse Göppingen, Volksbank Kurpfalz und Volksbank Zuffenhausen bieten alle über 3 Prozent
Bei den bundesweiten Online-Anbietern ist noch mehr drin: 3,3 Prozent bietet die VW Bank, während es bei der deutschen Pfandbriefbank und der Abc Bank 3,5 Prozent gibt.
Tagesgeld: Konditionen im Südwesten vs. Onlinebanken
Auch für täglich verfügbare Spareinlagen, das sogenannte Tagesgeld, hat Biallo die besten und schlechtesten Angebote im SWR-Sendegebiet ermittelt (Stand 04.04.2024). Die besten Tagesgeld-Zinsen bieten folgende Filialbanken:
- PSD Bank Koblenz mit 2 Prozent
- Bank 1 Saar mit 2 Prozent
- BBBank mit 3,33 Prozent
- PSD Bank RheinNeckarSaar mit 3,30 Prozent
Bei den bundesweiten Online-Anbietern gibt es auf 6 Monate befristete Aktionszinsen, die noch höher liegen. So sind etwa bei der VW Bank, der Santander und Comdirect 3,4 bis 3,75 Prozent Zinsen möglich.
Einen Überblick über den aktuellen Stand der Zinsen für Tages- oder Festgeld können Verbraucher auf kommerziellen Portalen wie beispielsweise Biallo, Check24, Verivox, FMH-Finanzberatung oder Finanztip finden.
Einen unabhängigen Zinsvergleich bietet die Stiftung Warentest für Tagesgeld und für Festgeld an, zudem eine Warnliste Geldanlage bezüglich unseriösen Firmen und Finanzprodukten. Über Geldanlage und Warnungen kann man sich auch direkt bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) informieren.
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Achtung bei zu gut klingenden Zinsangeboten
Manchmal werden Dinge versprochen, die zu schön klingen, um wahr zu sein. Zum Beispiel, wenn eine Bank mit fünf Prozent Zinsen pro Jahr für zwei Jahre wirbt, es sich dabei aber um eine Kombination aus Investitionsplan und Investmentfonds handelt. Der Kunde zahlt das Geld dabei zunächst auf ein Verrechnungskonto ein. Nur dafür gelten die fünf Prozent Zinsen. Von dort fließt das Geld allerdings in Raten in einen Union Investment Fonds oder eine Police.
"Die Zinsangebote dienen letztlich dazu, dass die Leute dann diese dran angekoppelten Produkte abschließen. Und nur so rechnet sich so was für eine Bank oder Sparkasse", erklärt Werner Bareis von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Für die Verbraucher seien diese Verträge jedoch meist ungünstig, weil die Kosten der daran gekoppelten Produkte in der Regel deutlich höher sind als der vermeintliche Zinsvorteil. Darüber hinaus unterliegen die daran gekoppelten Produkte einem gewissen Kursrisiko, das jedoch laut unserer Finanzexpertin Barbara Sternberger-Frey im Produktinformationsblatt des Angebots manchmal undurchsichtig kommuniziert wird. Bisweilen werde den Kunden eine Sicherheit suggeriert, die ausschließlich beim Verrechnungskonto gegeben ist.
Die Verbraucherzentrale rät generell von Kombi-Produkten ab, die verschiedene Anlage-Formen miteinander kombinieren. Unsere Finanzexpertin Barbara Sternberger-Frey weißt darüber hinaus noch darauf hin: Wenn Zinsen weit über dem Marktdurchschnitt liegen, sollte man skeptisch werden. Und am besten ein Angebot nicht direkt abschließen, sondern zuerst mit "nach Hause" nehmen, es gründlich durchlesen und sich gegebenenfalls weiter informieren.
Im vergangenen Jahr hat die Verbraucherzentrale in einem anderen Fall sogar eine Volksbank erfolgreich abgemahnt: Diese hatte mit bis zu drei Prozent Zinsen für ein Jahr auf einem Tagesgeldkonto geworben. "Aber in der Werbung wurde nicht dargestellt, dass diese Zinsen es nur unter einer Bedingung gibt, nämlich dass gleichzeitig ein teures Versicherungsprodukt abgeschlossen wird. Und so geht es natürlich nicht", weiß Werner Bareis.
Grundsätzliches für die Geldanlage
Generell kann man sagen: In langjährigen Betrachtungen schneiden Aktienanlagen im Vergleich zu anderen Anlagen in puncto Inflationsschutz meist besser ab. In Zeiten niedriger Zinsen können Aktienkäufer auf höhere Erträge hoffen als bei Zinspapieren. Vor allem unerfahrene Anleger sollten allerdings einiges bedenken. Es gilt am Aktienmarkt wie generell bei der Geldanlage: Nicht alles auf eine Karte setzen, auch an den Aktienmärkten kann es Durststrecken geben.
Das Ersparte sollte auf mehrere Anlagearten verteilt werden, um das Risiko zu streuen, raten Finanzexperten und Verbraucherschützer.
Geldanlage ETFs
Für die längerfristige Anlage und eine höhere Rendite empfehlen viele Experten und Verbraucherschützer ETFs. "Exchange Traded Funds" (ETFs) sind Aktienfonds - auch Indexfonds genannt - welche die Wertentwicklung eines Börsenindex' nachbilden. Sie gelten als relativ solide Geldanlage und sind derzeit besonders beliebt.
Doch auch wenn diese Indexfonds ziemlich transparent sind: Börsenkurse gehen auf und ab. Daher sind auch ETFs nicht automatisch eine sichere Geldanlage. Hier sinkt das Risiko erst mit steigenden Laufzeiten: Für Laien ist es erst ab einer Dauer von 10 bis 15 Jahren empfehlenswert, in ETFs zu investieren.
Vorteile von ETFs:
- Bei einem gemanagten Fond werden in der Regel 1,5 bis 2,5 Prozent Verwaltungsgebühren verlangt. Diese Gebühren muss der Fonds also erstmal mit seiner Rendite erwirtschaften.
- ETFs sind mit Kosten unterhalb von einem halben Prozent meist wesentlich günstiger als gemanagte Fonds. Und - im Falle von beispielsweise dem MSCI World, der Anlagen von rund 1.600 Unternehmen bündelt - im Verhältnis weltweit sehr breit gestreut.
ETF: Entnahmeplan für den Ruhestand
Bei der Anlage von ETFs für die Altersversorgung ist die Auszahlungsphase genauso wichtig wie die Einzahlungsphase. Finanzexpertin Barbara Sternberger-Frey empfiehlt eine Strategie abhängig davon, wie dringend das Geld gebraucht wird. Ist es monatlich fest einkalkuliert als Teil der Rente oder sollen nur gelegentlich zusätzliche Ausgaben, wie etwa Reisen, davon finanziert werden?
Im ersten Fall ist eine einfache Strategie, ein Drittel in einen Bankentnahmeplan einzuzahlen. Daraus ergibt sich klar, was etwa in den nächsten zehn Jahren monatlich ausgezahlt wird. Die restlichen 70 Prozent des Kapitals arbeiten weiter an der Börse. Idealerweise sollte dieses Modell ab dem 65. Lebensjahr für 30 Jahre reichen. Oder länger - denn erwirtschaften die weiter angelegten zwei Drittel des Kapitals an der Börse eine Rendite von vier Prozent jährlich, steht nach zehn Jahren wieder die ursprüngliche Summe zur Verfügung.
Eine variable Lösung können sich Ruheständler maßschneidern für die eigenen Ansprüche. Hier können beispielsweise auch nur die Erträge, Kursgewinne und Dividenden ausgeschüttet werden. Viele Rentner möchten zu Beginn mehr ausgeben als später. Wichtig ist, eine persönliche Strategie zu entwickeln.
Vorschläge für Auszahlungspläne gibt es auch bei manchen Instituten, die ETFs anbieten. Mehr Informationen zum Thema Entnahmeplan finden Verbraucher zum Beispiel auch bei der Stiftung Warentest. Über den Verkauf von ETF und Steuern sparen informiert das Verbraucherportal Finanztip.
Wichtig zu wissen: Die Bescheinigungen für pauschal abgerechnete Abgeltungssteuer, wie generell bei Anlagen, auch bei Festgeld und Tagesgeld, aufbewahren für die Steuer.
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Ausgefallenere Anlagestrategien: Gold als Geldanlage?
Der Goldpreis schwankt teilweise erheblich. Derzeit (Stand März 2024) liegt der Preis pro Feinunze auf einem Rekordhoch. Der Preis ist also für einen Einstieg momentan extrem hoch. Was bei Gold als Anlage zu bedenken ist, erfahren Sie zum Beispiel auch bei den Verbraucherzentralen.
Grundsätzlich kann man sich mit einem Teil-Investment in Gold aber breiter aufstellen und ist so insgesamt besser gegen Risiken geschützt, erklärt Finanzexpertin Sternberger-Frey. Mehr als fünf bis maximal zehn Prozent seines Vermögens sollte man aber nicht in das Edelmetall investieren.
Immobilienkauf: Entscheidung nicht überstürzen
Die Bauzinsen hängen nicht direkt von Zinsschritten der EZB ab, sie orientieren sich an der Verzinsung von Bundesanleihen. Allerdings können Zinsentscheidungen von Notenbanken das Verhalten von Großanlegern beeinflussen und diese wiederum die Bauzinsen.
Derzeit (Stand März 2024) liegen die Bauzinsen meist zwischen 3,6 und 4,4 Prozent pro Jahr. Das trifft auch alle, die zum Beispiel mit ihrer Finanzierung ans Ende der Zinsbindung kommen und eine Anschlussfinanzierung brauchen.
In Zeiten steigender Zinsen raten Fachleute zu einer eher längeren Zinsbindung und einer höheren Anfangs-Tilgung. Interessenten sollten Angebote genau vergleichen, und sich nicht überstürzt für ein Objekt entscheiden, aus Sorge vor noch weiter steigenden Zinsen.
"Jede Zinssteigerung bei den derzeitigen Immobilienpreisen und daraus folgend hohen Darlehen kostet zwar richtig Geld - aber das falsche Objekt, übereilt gekauft oder unterschrieben, kann noch mehr Ärger und Unkosten erzeugen", so die Warnung des Finanzexperten Max Herbst von der Finanzberatung FMH.
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