Mit welchen Verfahren man Krampfadern in den Griff bekommt: Marktcheck klopft ab - mit dem Gesundheitsexperten Dr. Lothar Zimmermann.
Welche Methoden zur Krampfader-Behandlung gibt es?
Stripping
Bei einer Stripping-Operation wird eine kranke Vene mit einer Sonde herausgezogen. Nachteile sind unter anderem Krankenhausaufenthalt und Vollnarkose.
Lasertherapie
Bei einer ambulanten, minimalinvasiven Laserbehandlung wird die Laserfaser mit einem Katheter durch die Krampfader bis nah an die Leiste geführt. Beim Zurückziehen erhitzt der Laser die Venenwand, sodass das Gefäß schrumpft und sich später auflöst. Dabei wird der Patient nur sediert. Mittlerweile belegen Studien, dass Lasern genauso effektiv ist wie Stripping - auch, was Rückfälle angeht - und insgesamt schonender.
Weil nach einer OP ein paar Wochen Kompressionsstrümpfe zu tragen sind, empfiehlt sich für diesen Eingriff die kühlere Jahreszeit, also im Herbst oder Winter.
Weitere Methoden zur Entfernung von Krampfadern
Die wichtigsten Verfahren sind Veröden, Stripping oder die thermische, endovenöse Laser- oder Radiowellentherapie. Es gibt noch weitere Verfahren - welches angewendet wird, muss individuell geklärt werden. Besenreiser können verödet oder auf verschiedene Art gelasert werden. Größere Gefäße werden mit Schaum verödet - die Schaumsklerosierung.
Warum kommen Krampfadern immer wieder?
Weil Veranlagung oder Lebenswandel bleiben, können sich neue defekte Krampfadern bilden, die wieder entfernt werden sollten. Deshalb: Regelmäßig zum Check gehen. Wenn sie schnell wiederkommen, muss man evtentuell auch über das Verfahren nachdenken.
Was bezahlt die Krankenkasse?
Die Laserbehandlung kostet etwa 1.200 Euro für ein Bein, für beide etwa 2.000 Euro. Sie ist noch keine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen, aber immer mehr zahlen - teils aber nur bei Vertragsärzten. Es lohnt sich, bei der Kasse nachzufragen. Zum Beispiel übernehmen die AOK Bayern und Baden-Württemberg, KKH, Techniker, Barmer und DAK solche Behandlungskosten.
Was passiert, wenn Krampfadern nicht behandelt werden?
Über längere Zeit unbehandelt kann es zu Venenentzündungen, chronischen Hautentzündungen und zur Unterversorgung des Gewebes kommen. Das sieht man besonders im Knöchelbereich, an Hautverfärbungen und an Verhärtungen am Unterschenkel. In unserem Fallbeispiel führte ein Blutgerinnsel in den Beinen zu einer Lungenembolie.
Bewegung als Prävention Wieso Sport so wichtig ist
Sport macht nicht nur fit und (noch) schöner. Bewegung spielt auch eine entscheidende Rolle dabei, schwerwiegenden Erkrankungen vorzubeugen. Was bewirkt Sport im Körper?
Wie kann man Krampfadern vorbeugen?
Gründe für Krampfadern sind die Gene, hohes Alter und Schwangerschaft – dagegen kann man leider nichts tun. Vorbeugen kann man, indem man nicht raucht, kein Übergewicht ansetzt und sich genügend bewegt. Bewegung hilft, damit das Blut nicht in den Venen versackt. Also viel gehen, Treppe nehmen statt Aufzug. Auch Venengymnastik ist hilfreich, gerade im Homeoffice. Auch gut: Beine hochlegen, Wechselduschen, Kneipp-Kur, Kompressionsstrümpfe tragen – sie erleichtern das Zurückfließen des Blutes.
Gesunde Ernährung unterstützt auch die Venen. Obst, Gemüse und Fisch sind gut gegen Thrombosen. Viel Wasser trinken, damit das Blut nicht eindickt. Eine wichtige Venenregel lautet: Lieber Laufen und Liegen als Sitzen und Stehen.
Tipps bei Venenproblemen für den Alltag
Die Deutsche Venen-Liga hat viele praktische Empfehlungen für jeden Tag. Bereits ein paar Minuten Gymnastik täglich können Venenerkrankungen vorbeugen oder Beschwerden lindern.
- Bei langem Sitzen: Füße nach links und rechts kreisen, Zehenspitzen nach oben und unten dehnen.
- Bei langem Stehen: So oft wie möglich in den Zehenstand gehen und abrollen auf die Fersen. Das kräftigt die Beinmuskulatur und trainiert die Gefäße.
- Einfache Gymnastik für Drinnen und Draußen: Zehenspitzengang, Fersengang, Knie beim Gehen im Wechsel rechts und links hochziehen, Fersen im Wechsel rechts und links Richtung Gesäß nach oben ziehen, Ausfallschritte rechts, links im Wechsel nach vorne.
- Konsequent Treppensteigen.
- Gehen Sie viel Spazieren oder Walken. Das unterstützt die Wadenmuskelpumpe und den Blutrückfluss.
- Gehen Sie Schwimmen. Der Wasserdruck wirkt wie ein natürlicher Kompressionsstrumpf und unterstützt die Venen.
- Sport, wie Venen-Walking, Ski-Langlauf, Tanzen oder Radfahren festigt das Bindegewebe und bringt die Wadenmuskelpumpe auf Trab, das entstaut die Beine.
- Beim Radfahren wichtig: gerade Strecken, Pedaltreten mit dem Fußballen und ein gerader Sitz, um Venenstauungen im Becken- und Hüftbereich zu vermeiden.
- Für mehr Bewegung zuhause: Heimtrainer oder Stepper einsetzen.
- Kälte tut Venen gut: Eine kalte kurze Beindusche ist erfrischend und regt den Kreislauf an.
- Verwöhnen Sie Ihre Beine mit einem Massagehandschuh oder einer Bürste. Das fördert die Durchblutung.
- Tragen Sie keine zu engen Stiefel, und vermeiden Sie möglichst hohe Absätze.