Es sind schlechte Nachrichten für Autofahrer: Die Kfz-Versicherung wird im kommenden Jahr teurer. Schon jetzt sind die Tarife gestiegen. Nach Berechnungen des Vergleichsportals Check24 kostete eine Kfz-Haftpflichtpolice im Oktober 2023 im Schnitt 304 Euro Jahresbeitrag. Das waren demnach rund 30 Euro beziehungsweise etwa elf Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Beim Vergleichsportal Verivox spricht man von Preissteigerungen im historischen Ausmaß. Über alle Versicherungsarten hinweg lägen die Preise bei den Kfz Policen derzeit rund zwölf Prozent über dem Vorjahresniveau.
Am deutlichsten gestiegen sind allerdings die Tarife bei den Vollkasko-Versicherungen, wie das Vergleichsportal Verivox ermittelt hat. Sie stiegen teilweise um bis zu 16 Prozent. Das sind durchschnittliche Werte, zwischen den einzelnen Angeboten gibt es deutliche Unterschiede, die günstigsten Tarife liegen bis zu 30 Prozent unter den teuersten.
Die steigenden Tarife der Versicherungen kommen auch daher, dass die Reparaturkosten für Fahrzeuge nach oben gegangen sind. Weil Ersatzteile teurer geworden und die Lohnkosten gestiegen sind, haben die Werkstätten ihre Preise angehoben. Auch die Zahl der Schäden hat zugenommen.
Nach Einschätzung der Hannover Rück, nach eigenen Angaben der größte Rückversicherer für die Sparte in Deutschland, dürften die Kfz-Versicherer im laufenden Jahr 2,9 Milliarden Euro mehr für Schäden, Verwaltung und Vertrieb ausgeben, als sie an Beiträgen einnehmen. Das entspreche einer Schaden-Kosten-Quote von 109,5 Prozent. Das habe es so noch nie gegeben, hieß es bei der Hannover Rück. Daher seien weitere Preisanpassungen nach oben zu erwarten.
Auch Versicherungen für Wohngebäude werden 2024 teurer
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Wohngebäuden. Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft rechnet für 2024 mit einem Preisanstieg um durchschnittlich 7,5 Prozent. Ein Grund ist der sogenannte Anpassungsfaktor. Die Beiträge der Wohngebäudeversicherung werden jedes Jahr an die Baupreis- und Lohnkostenentwicklung angepasst. Damit ist gewährleistet, dass das Gebäude ausreichend versichert ist. Für 2023 war der Anpassungsfaktor allerdings noch um 14,7 Prozent gestiegen.
Weitere Gründe sind die steigenden Kosten der Versicherer. Baumaterialien wie Stahl Holz oder Glas sind teurer geworden, dazu kommen hohe Schäden durch Unwetter. Auch auf dem Bau hier sind die Löhne gestiegen. Das alles treibt die Kosten für den Schadensfall nach oben. Das geben dann die Versicherungen mit höheren Tarifen an die Kunden weiter.
Sturm, Hagel, Blitz und Überschwemmungen haben allein im ersten Halbjahr 2023 in Deutschland versicherte Schäden in Höhe von 1,9 Milliarden Euro verursacht. Das teilte der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft mit. Davon entfielen 1,4 Milliarden Euro auf Schäden an Häusern, Hausrat, Gewerbe- und Industriebetriebe und weitere 500 Millionen Euro auf die Kraftfahrtversicherung.
Wer Versicherungen vergleicht, der spart
Die Verbraucherzentrale rät, Versicherte sollten regelmäßig die Verträge prüfen und vergleichen und dann möglicherweise zu einem günstigen Anbieter wechseln. Bei der Kfz-Versicherung zum Beispiel ist das jeweils noch bis zum 30. November möglich. Allerdings: da gibt es sehr viele unterschiedliche Tarife, um die zu vergleichen, sollte man ein bisschen Zeit einplanen.
Wer nach einem neuen Anbieter für eine Wohngebäudeversicherung sucht, sollte in die Police schauen. Ein Wechsel ist hier innerhalb einer Frist von drei Monaten vor Ablauf des Versicherungsjahres möglich. Aber man sollte nicht kündigen, bevor man einen neuen Vertrag geschlossen hat. Und noch ein Punkt ist wichtig: Wer seinen Wohngebäudeversicherer wechseln will, muss dafür die Zustimmung der Bank einholen, wenn die Bank zur Absicherung des Darlehens im Grundbuch eingetragen ist und dies dem Versicherer mitgeteilt hat.