picture alliancedpa | Karl-Josef Hildenbrand

Offensive im Zahlungsverkehr

Alternative zu Paypal? Europäischer Zahlungsdienst WERO gestartet

Stand
Autor/in
Michael Herr
Onlinefassung
Jutta Kaiser
Bild von Jutta Kaiser aus der SWR-Wirtschaftsredaktion.

Schnell Geld überweisen an Freunde und Familie - dafür nutzen viele den US-Zahlungsdienst Paypal. Wir stellen die europäische Alternative WERO vor.

WERO ist ein Unternehmen, zu dem sich 14 europäische Banken und zwei Zahlungsdienstleister zusammengeschlossen haben. Der Plan ist, dass WERO nicht nur Paypal überholt, sondern auch Mastercard, Visa oder Apple Pay.

So funktioniert WERO

Der Dienst funktioniert ähnlich wie bei der Konkurrenz bekannt: Mit WERO kann ich innerhalb von wenigen Sekunden Geld überweisen und empfangen - ohne dafür eine normale Überweisung mit 22-stelliger IBAN ausfüllen zu müssen.

Wenn der Empfänger ein Konto bei einer Bank aus dem WERO-Netzwerk hat, muss ich nur eine E-Mail-Adresse oder Handynummer eingeben.

Zum Start von WERO können in Deutschland Kundinnen und Kunden vieler Volks- und Raiffeisenbanken und der meisten Sparkassen den neuen Zahlungsdienst nutzen.

Wer es ausprobieren möchte, kann in die entsprechende Banking-App schauen, ob sich die Funktion aktivieren lässt. Es ist notwendig, dafür Handynummer und Mailadresse zu hinterlegen.

Was WERO von der Konkurrenz unterscheidet

Der größte Pluspunkt des neuen Diensts: Ich kann Geld überweisen, ohne mich bei einem der Zahlungsdienstleister registrieren zu müssen. Das verringert die Wahrscheinlichkeit, dass meine Daten an diesen Dritten weitergegeben werden und durch sogenannte Phishing-Angriffe abgegriffen werden können.

Manche Menschen haben auch ein schlechtes Gefühl, wenn Daten bei US-Unternehmen wie Paypal liegen. Das ist bei WERO kein Thema, denn es handelt sich um ein Angebot europäischer Banken.

Daraus entsteht aber auch ein Problem: Bei WERO müssen derzeit Sender und Empfänger Kunden von Banken sein, die das System unterstützen - und das tun nicht alle gängigen Geldinstitute. Die Commerzbank zum Beispiel gehört nicht zu der Initiative. Wenn meine Bank oder die des Empfängers nicht oder noch nicht mitmacht, kann ich WERO also nicht nutzen.

Bei Paypal und anderen Anbietern dagegen kann sich jeder anmelden - unabhängig davon, bei welcher Bank er oder sie ein Konto hat. Der Kreis der potenziellen Nutzer von WERO ist deswegen vorerst deutlich kleiner als bei der US-Konkurrenz.

Ausblick: Kann WERO Giganten wie Paypal und Co. ablösen?

Momentan ist nicht absehbar, dass WERO unser digitales Bezahlverhalten revolutioniert - selbst wenn in Zukunft noch weitere Funktionen dazukommen sollten. Das Bezahlen im Online- und Einzelhandel ist bereits angekündigt. Trotzdem: Die Alternativen sind bereits stark etabliert und funktionieren.

Die vorhandenen Sicherheitsrisiken von Zahlungsdiensten scheinen die Menschen nicht zu stören. Die Lage könnte sich ändern, sollte es einen Datenskandal rund um einen der US-Dienstleister geben.

Trotzdem ist ein Erfolg von WERO nicht ausgeschlossen. In der Schweiz beispielsweise gibt es eine einheimische Smartphone-Bezahllösung namens "Twint". Diese ist dort sehr verbreitet.

Mehr Infos zu Bezahldiensten wie Paypal

Jetzt kaufen, später zahlen Tipps zum richtigen Umgang mit Klarna & PayPal

Wie Sie ihre Finanzen im Blick behalten und wie Sie beim Online-Shopping auf Raten richtig mit PayPal oder Klarna umgehen, weiß Inkasso-Experte Philipp Kadel.

Der Vormittag SWR1 Rheinland-Pfalz

Verbraucherzentrale warnt Neue Betrugsmasche: Bei PayPal Geld von Unbekannt erhalten

Wir sagen Ihnen, was dahinter stecken kann, wenn Sie unerwartet Zahlungen von Unbekannt bei PayPal erhalten und wie sie sich schützen.

Der Vormittag SWR1 Rheinland-Pfalz

Sichere Passwörter und Käuferschutz PayPal: Vorsicht vor Betrügern und Hackern

Kriminelle missbrauchen Paypal, um Geld oder Waren zu stehlen. Manche umgehen geschickt den Käuferschutz. So schützen Sie sich vor Betrug und Hackern.

Marktcheck SWR Fernsehen

Stand
Autor/in
Michael Herr
Onlinefassung
Jutta Kaiser
Bild von Jutta Kaiser aus der SWR-Wirtschaftsredaktion.