Die Gäste bei Michael Steinbrecher:
Michael Käfer ist in ein Familienunternehmen mit Tradition hineingeboren. Mittlerweile leitet er es in dritter Generation. Von kleinauf wuchs er mit dem Bewusstein auf, dass der Münchner Feinkostbetrieb stets an erster Stelle steht. Vor allem sein Vater Gerd war für ihn der übermächtige und unerreichbare Delikatessen-Gastronom. Das Verhältnis war nie einfach, erst am Sterbebett des Vaters kam es zur Aussprache: „Das war für mich einer der wichtigsten Momente meines Lebens.“
Larissa Sarand hat in doppelter Hinsicht eine Familientragödie erlebt: Ihr Vater erkrankte an Krebs, die Mutter litt an einer schweren Depression. Ihre Todessehnsucht war so stark, dass sie sogar die eigene Tochter um Hilfe beim Sterben bat. Sechs Wochen nach dem Tod von Larissas Vater schied auch ihre Mutter aus dem Leben. Der Verlust wurde schließlich Auslöser einer Magersucht: „In meinem Leben und auf der Waage ging es rapide bergab.“ Nach einem Zusammenbruch begann ein langer Kampf zurück ins Leben.
Luise Köppen
19 Jahre war Luise Köppens Sohn Ludwig, als er nach einem schweren Verkehrsunfall ins Koma fiel. Ein Aufwachen hielten die Ärzte für fast aussichtslos. Sich wehrlos dem Schicksal hingeben, kam für seine Mutter nicht in Frage: „Ich habe wirklich alles versucht. Die Hoffnung stirbt zuletzt“. Kraft gab ihr der Familienzusammenhalt. Nach sechs Monaten erwachte Ludwig wieder langsam aus dem Koma, heute kann er trotz körperlicher Einschränkungen in seinem Traumberuf als Tanzlehrer arbeiten.
Hans-Günther Kaufmann
Ein stabiles Familienleben kannte Hans-Günther Kaufmann lange nicht. Gemeinsam mit seiner Schwester, der Schauspielerin Christine Kaufmann, wuchs er in einer Flüchtlingsfamilie auf und war ständig an wechselnden Orten untergebracht: „Ich kannte nur ein Leben aus dem Koffer.“ Das Band zu seiner Schwester brach zwar nie ab, gesehen haben sie sich auch später dennoch eher sporadisch. Erst als der Fotograf eine eigene Familie gründete, fand der dreifache Vater seinen Heimathafen.
Regula Brühwiler-Giacometti
Sie war die Folge eines Seitensprungs - Regula Brühwiler-Giacometti wurde von ihrer Mutter ins Kinderheim gegeben und kam schließlich in einer Adoptivfamilie unter. Der Wunsch, ihre Herkunftsfamilie kennenzulernen, ließ die Schweizerin aber nie ganz los. Erst vor zwei Jahren stieß sie durch Zufall plötzlich auf eine Großfamilie: „Ich erfuhr, dass ich sieben Halbgeschwister habe. Es ist das eingetreten, was ich nie für möglich hielt: Seitdem fühle ich mich komplett.“
Nach aktuellen Umfragen erlebt die Sehnsucht nach Familie in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Renaissance. Die einen empfinden es als größtes Glück, Familie zu haben, für andere wiederum ist die Verwandtschaft, die man sich nicht aussuchen konnte, ein Fluch. Psychotherapeutin Dr. Iris Hauth weiß, wie wegweisend der Familienzusammenhalt bereits in der Kindheit sein kann und wie das Loyalitätsband innerhalb der Familie wachsen kann: „Aus Familie können wir viel Kraft ziehen.“
Literatur zur Sendung
Larissa Sarand
Regula Brühwiler-Giacometti
Dr. med Iris Hauth
Hans-Günther Kaufmann
Michael Käfer