Tod und Spiele – München `72

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München, 1972: Die Olympischen Spiele sollen Deutschland als junge, weltoffene Demokratie zeigen.

Überschattet werden sie vom blutigen Anschlag auf die israelische Mannschaft. 50 Jahre später erzählt die vierteilige Dokuserie „Tod und Spiele – München `72" mit den Stimmen von Beteiligten, sowie anhand neu zugänglicher Quellen, die Geschichte eines Anschlags, der die Welt erschütterte.

Olympia in München

Die Teilnahme an den Olympischen Spielen ist der Traum aller Sportler:innen.

Doch für die israelische olympische Mannschaft haben die Spiele 1972 eine besondere Bedeutung. Das letzte Mal, dass die Olympischen Spiele auf deutschem Boden stattfanden, war 1936 in Berlin. Eine Veranstaltung, die das NS-Regime vor internationalem Publikum feiern sollte. Die Spiele in München sollen zeigen, dass sich Deutschland seitdem verändert hat und eine weltoffene Demokratie ist. In der bayerischen Hauptstadt herrscht eine heitere Stimmung. Weder Waffen noch Polizeiuniformen sind groß zu sehen, die Sicherheit wird auf ein Minimum reduziert. Ein tragischer Fehler.

Geiseldrama live im Fernsehen

Am 5. September 1972 bricht ein palästinensisches Kommando in die Zimmer der israelischen Athleten ein und nimmt elf Geiseln in seine Gewalt. Die Terroristen fordern einen Tausch: das Leben ihrer Gefangenen gegen die Freilassung von 200 in Israel inhaftierten Palästinenser:innen sowie die Freilassung der RAF-Terrorist:innen Ulrike Meinhof und Andreas Baader. Es beginnt ein 23-stündiges Drama, das weltweit live im Fernsehen übertragen wird und in einer Schießerei am Militärflughafen Fürstenfeldbruck gipfelt, bei der alle Geiseln und ein Polizist sterben. Kurze Zeit später beginnt der Rachefeldzug Israels, dem viele Menschen zum Opfer fallen. Das Attentat von München markiert den Beginn einer neuen Ära des Terrorismus und wirkt sich nachhaltig auf den Konflikt im Nahen Osten aus. Heute sind Palästina und Israel immer noch in einer Spirale der Gewalt gefangen, die endlos zu sein scheint.

Neue Perspektiven auf das Geschehen

Anlässlich des 50. Jahrestags des Attentats von 1972 verwebt die Doku Interviews mit Beteiligten und Angehörigen sowie bisher unveröffentlichtes Archivmaterial, um die Ursprünge und die Folgen des Anschlags genau zu verstehen. Zum ersten Mal werden die Geschehnisse in München konsequent aus drei verschiedenen Perspektiven beleuchtet: aus der Sicht von Deutschen, Israelis und Palästinenser:innen, deren Wege sich in München auf so dramatische Weise kreuzten.

Ein zerstörter Hubschrauber am Flughafen Füˆrstenfeldbruck.
Zerstörter Hubschrauber am Flughafen Fürstenfeldbruck am Tag danach. © SWR/imago images/Heinz Gebhardt

„Tod und Spiele – München ´72“

„Tod und Spiele – München `72“ ist eine Co-Produktion des SWR, RBB (gemeinsame Federführung) und BR und LOOKSfilm.

Alle vier Folgen der Doku à 45 Minuten sind ab 26. August in der ARD Mediathek verfügbar.

Eine 90-minütige Fassung lief im Ersten am September 2022 um 20:15 Uhr zum 50. Jahrestag des Attentats.

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SWR Fernsehen