Klassiker wieder in Mode

Bauchtasche nähen

Stand
Autor/in
Laura Wilhelm
Laura Wilhelm mit Stoffen
Onlinefassung
Simone Ultes

Fanny Pack, Hip Bag, Hüfttasche, Gürteltasche...es gibt viele Bezeichnungen für den altbekannten Klassiker, der wieder neu in Mode gekommen ist. Ob auf der Hüfte oder quer über der Brust getragen – die Bauchtasche ist super praktisch, extrem trendy und kann von jedem getragen werden! Textildesignerin Laura Wilhelm zeigt eine Variante aus strapazierfähigem Softshell, die gar nicht schwer zu nähen ist!

Größe: Höhe 11 cm , Breite 20 cm. Tiefe 5 cm

Material

  • Softshell Stoff, 20 cm (bei einer Stoffbreite 140 cm)
  • Spiralreißverschluss, nicht teilbar, 30 cm, farblich passend
  • Gurtband 40 mm, 140 cm, farblich passend
  • Steckschnalle / Steckschließe für 40mm Gurtband
  • Leiterschnalle für 40 mm Gurtband
  • Nähgarn, farblich passend
  • geeignete Nähnadel
  • Zickzackschere zum Zurückschneiden der Nahtzugaben (nicht zwingend notwendig, man kann auch mit der normalen Stoffschere schneiden)

Schnittteile

  • 1x Vorderseite
  • 1x Rückseite
  • 1x Oberseite A
  • 1x Oberseite B
  • 1x Boden
  • 2x Seitenstück (spiegelgleich zuschneiden)

Nahtzugaben: Bei allen Schnittteilen vor dem Zuschnitt rundum 1 cm Nahtzugabe dazugeben

Warum Softshell?

Softshell- Stoffe gehören zu den Outdoorstoffen, sie sind außen wasserabweisend laminiert und bestehen innen aus weichem Fleece. Softshell ist dick genug, dass er auch ohne einen Futterstoff oder Einlage zu einer standfesten Tasche verarbeitet werden kann. Die Schnittkanten fransen nicht aus, können daher unversäubert bleiben und sehen dadurch auch im Inneren der Tasche sauber aus. Natürlich eignen sich auch alle anderen festen Stoffe. Für eine schöne Innenoptik können hier ausfransende Nahtkanten mit Schrägband versäubert werden.

Auf was muss ich beim Vernähen von Softshell achten?

Softshell lässt sich hervorragend verarbeiten, wenn ein paar Kleinigkeiten beachtet werden:
Manche Softshell Stoffe sind schwer zu markieren, da die unterschiedlichen Markierstifte entweder zu gut oder gar nicht haften. Probieren Sie Ihren Markierstift an einem Probestück aus und setzen Sie „zu gut haftende“ Markierungen so, dass sie später nicht zu sehen sind. Da Softshell nicht ausfranst, können Markierungen auch gut durch Knipse / kleine Einschnitte am Rand gesetzt werden. Beim Anzeichnen und Heften sollten keine Stecknadeln zum Einsatz kommen, da sie die laminierte Oberfläche beschädigen. Beim Anzeichnen der Schnittteile helfen hier Nähgewichte und beim Heften Klammern. Die Nähmaschinennadel (Universalnadel in Stärke 80-90) sollte neu, bzw. in sehr gutem Zustand sein, damit Sie keine Fehlstiche macht und saubere Löcher ohne Risskanten im Laminat hinterlässt. Sie können sich auch eine spezielle Microtex-Nadel (Stärke 80-90) anschaffen. Diese Nadeln sind extra spitz und schlank und dringen daher besonders leicht in dicht gewebte und beschichtete Materialien ein.

So geht's

1. Alle Schnittteile zuschneiden und die Markierungen übertragen.

2. Den Reißverschluss rechts auf rechts an Oberseite A heften. Dabei sollte der Schieber (bzw. die Kunststoffstopper) bei geschlossenem Reißverschluss 1-2 mm hinter der Nahtzugabe liegen, damit der Reißverschluss später problemlos übersteppt werden kann. Das Ende einfach überstehen lassen.

3. Den Reißverschluss mit dem Reißverschlussfüßchen und Geradstich einnähen. Hier sollten Sie darauf achten, dass der Abstand der Naht zur Reißverschluss-Mitte exakt 5 mm beträgt. Anschließen die Kante von rechts nochmals absteppen – entweder knappkantig mit dem Reißverschlussfüßchen oder mit dem normalen Nähfuß und Zickzackstich.

4. Den Reißverschluss rechts auf rechts an Oberseite B heften und mit Geradstich einnähen. Auch hier sollte der Abstand der Naht zur Reißverschluss-Mitte genau 5 mm betragen.

5. Den Reißverschluss von rechts nochmals absteppen – entweder knappkantig mit dem Reißverschlussfüßchen oder mit dem normalen Nähfuß und Zickzackstich.

6. Die Oberseite rechts auf rechts an den Boden legen und die Seitenkanten aufeinanderheften. Die Seitennähte steppen.

7. Die Nahtzugaben mit der Zickzackschere zurückschneíden, nach hinten legen und von rechts mit Gerad- oder Zickzackstich feststeppen. Die Reißverschlussenden dürfen ebenfalls gekürzt werden, können aber auch, wenn sie nicht zu lang sind, ungekürzt bleiben, da sie so stabiler bleiben und sicher nicht ausfransen.

8. Den aus Oberseite und Boden entstandenen Randstreifen markierungsgemäß rechts auf rechts an die Vorderseite heften: Die Mitten treffen aufeinander und die Nähte des Randstreifens treffen auf die seitlichen Markierungen an der Vorderseite.

9. Randstreifen und Vorderseite aufeinandersteppen. Nähen Sie hierbei auf der Seite des Randstreifens, so können Sie gut kontrollieren, dass sich dieser beim Steppen kantenbündig um die Rundungen der Vorderseite legt. Die Nahtzugaben mit der Zickzackschere zurückschneiden.

10. Die Seitenstücke rechts auf rechts an den Randstreifen heften, die gebogene Kante zeigt dabei zum Boden. Die Nähte steppen, die Nahtzugaben mit der Zickzackschere zurückschneiden und nach hinten legen.

11. Das Taschenstück mit den nach hinten gelegten Nahtzugaben rechts auf rechts auf die Rückseite legen und die obere Kante aufeinanderheften.
Die Naht steppen und mit der Zickzackschere zurückschneiden.

12. Den Reißverschluss öffnen und die untere Kante aufeinanderheften. Die Naht steppen und mit der Zickzackschere zurückschneiden.

13. Vom Gurtband ein 20 cm langes Stück abschneiden, um den männlichen Teil der Steckschließe fädeln und mit einer Quernaht aufeinandersteppen.
Alle Gurtbandenden abflämmen oder versäubern, damit sie nicht ausfransen.

14. Das lange Gurtband so in die linke, noch offene Seitennaht heften, dass es innen in der Tasche liegt und ein 7 cm langes Ende aus der Seitennaht herausragt.
Das kurze Gurtband so in die rechte, noch offene Seitennaht heften, dass die Schließe innen in der Tasche liegt und das andere, doppellagige Ende 7 cm aus der Seitennaht herausragt. Die Seite der Steckschließe, die später beim geschlossen Verschluss nach vorne zeigt, zeigt hierbei in Richtung der Taschen Vorderseite.

15. Die Gurtbänder feststeppen. Die Nahtzugaben abschrägen und mit der Zickzackschere zurückschneiden.

16. Die Bauchtasche auf rechts wenden. Die Ecken an den Gurtbändern mit Hilfe einer Häkelnadel, einer runden Stricknadel oder einem Stift ausformen. Dann die Nähte an den Seitenstücken knappkantig mit Gerad- oder Zickzackstich absteppen. Bei diesem Vorgang werden die Gurtbandenden im Inneren nochmals festgesteppt, das sorgt für zusätzliche Stabilität. Wenn die Stofflagen zu dick sein sollten, können Sie auch auf der anderen Seite der Naht steppen.

17. Erst die Leiterschnalle, dann den weiblichen Teil der Steckschließe in das lange Gurtbandende einfädeln.

18. Das noch offene Ende des Gurtbands feststeppen und fertig ist die Bauchtasche!