Mit relativ wenig Aufwand kann man ein Fahrrad rückenfreundlicher und ergonomischer ausstatten. Zweiradfachhhändler Tobias Eicker verrät, worauf es ankommt.
Durch die erhöhte Nutzung von Pedelecs ist auch die Verweildauer auf dem Fahrrad deutlich länger als auf einem nicht motorunterstützen Rad. Zwar ist die Belastung beim E-Bike bzgl. Kraft und Kondition deutlich reduziert, aber die Belastung speziell auf Hände, Schulter, Gesäß und Rücken erhöhen sich mit der Verweildauer.
Der richtige Sattel für ihr Fahrrad
Sattel, Fahrrad und Fahrer müssen zueinander passen, damit das Radfahren auch bei langen Strecken komfortabel bleibt. Schließlich nehmen Sattel und Lenkergriffe das Gewicht der Fahrerin bzw. des Fahrers auf.
Der Kauf des richtigen Sattels ist vor allem auch eine Frage der guten Beratung in einem Fahrradfachgeschäft.
Folgende Faktoren bestimmen die Größe und Breite des richtigen Sattels
- Der Fahrradtyp und die Rahmengeometrie
Handelt es sich um ein City-Rad, mit einer fast aufrechten Sitzposition, dann muss der Sattel etwas breiter sein. Handelt es sich um ein Rennrad mit stark nach vorn gebeugter Sitzposition, so muss der Sattel eher schmal sein, denn man sitzt dann weniger auf den hinteren Sitzknochen, sondern der Auflagebereich rutscht weiter nach vorn Richtung Schambein.
- Die Biologie des Fahrers oder der Fahrerin, also die Breite der Sitzknochen
In einem guten Fachgeschäft wird der Abstand der Sitzknochen gemessen. Dann kennt man die anatomische Breite, von der aus man nun je nach Sitzposition auf dem Rad bzw. je nach Radtyp die Sattelbreite etwas verringert (Treckingrad bis Rennrad) oder etwas verbreitert (City-Rad).
Gute Sattelhersteller bieten ein Sattelmodell in verschiedenen Breiten an.
In aller Regel wird man in einem guten Fahrrad-Geschäft, einen Sattel auch eine gewisse Zeit Probefahren dürfen, denn die Sitzknochen müssen sich erst an einen neuen Sattel mit anderer Geometrie gewöhnen. Ebenso bedarf es nach einer Winterpause erst wieder einer Eingewöhnungsphase an das Radfahren.
Natürlich gibt es auch noch den Sattel aus Leder, der nach wie vor für viele Radfahrer das Optimum darstellt, da er sich nach einiger Zeit an die Anatomie des Fahrers anpasst. Aber das Leder sollte dann auch entsprechend gepflegt und nicht zu stark der Witterung ausgesetzt sein.
Die Mehrzahl der Sattel besteht aus verschiedenen Kunststoffen und Geleinlagen oder anderen Polsterungen, um eine gute Witterungsbeständigkeit und einen guten Komfort zu bieten.
Gefederte Sattelstütze
Vollgefederte Fahrräder haben den Nachteil, dass die Rahmenkonstruktion aufwändiger, teurer und auch schwerer ist.
Eine gefederte Sattelstütze bietet sich als guter Kompromiss an und kann auch nachträglich eingesetzt werden. Sie hilft bei gut eingestellter Federung, dass der Rücken und insbesondere die Bandscheiben vor zu viel harten Stößen geschützt werden.
Im Fachhandel gibt es gefederte Sattelstützen in verschiedenen Bauformen, die dann auch unterschiedlich gut dämpfen.
Der richtige Lenkergriff
1. Halten, Lenken, Schalten und Bremsen sind die wichtigsten Aufgaben, die die Hände am Lenker erfüllen müssen. Dabei sollte der Lenkergriff möglichst komfortabel sein, damit bei längeren Fahrten der Druck auf die Gelenke und Nerven im Hand- und Fingerbereich nicht zu Schmerzen und Taubheitsgefühlen führt.
2. Gleichzeitig muss ein Lenkergriff ähnlich wie der Sattel den verschiedensten Witterungseinflüssen widerstehen.
3. Es gibt Lenkergriffe, die ergonomisch geformt sind, und so zu einer spürbaren Druckentlastung der Hände führen. Diese Griffe sind nicht mehr einfach nur rund, sondern haben eher eine elliptische Form, und eine an die Handform und Griffweite angepasste Oberfläche, um so eine größere Auflage und damit eine Druckentlastung für die Hand zu erreichen.
4. Auch die Griffweite der Hand lässt sich messen und danach der richtige Griff auswählen.
5. Für eine im Schulterbereich beschwerdefreie Fahrt ist aber auch die richtige Lenkerbreite ganz entscheidend und muss beachtet werden.
Im Studio: Tobias Eicker, Zweiradfachhhändler aus Karlsruhe
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