Für viele Kakteenfreunde ist die Vermehrung über die Aussaat von Kakteensamen interessant, da man die Samenkörner leicht verschicken und austauschen kann. Es ist auch keineswegs schwierig.
Die Anzucht eigener Kakteen öffnet den Weg, selbst züchterisch tätig zu werden und eine Auslese besonderer Eigenschaften zu treffen. So kann im Laufe der Jahre eine spezielle Sammlung entstehen. Den Samen bekommen Sie im Samenfachhandel, bei Kakteengesellschaften und bei austauschfreudigen Kakteenfreunden.
Zur Aussaat von Kakteen gibt es verschiedene oft langjährig ausgetüftelte Methoden. Ein recht einfaches Verfahren soll Ihnen den Einstieg zu dieser Vermehrungsart erleichtern. Die günstigste Zeit ist prinzipiell das Frühjahr, da die Sämlinge in den Sommer hineinwachsen. Es eignen sich die Monate Mai bis spätestens Anfang August.
Als Aussaatschale können Sie im Prinzip jedes flache Gefäß nutzen, das durch Löcher im Boden von unten gleichmäßig bewässert werden kann. Mit einer Glasscheibe dicht abdecken. Die Erde können Sie ca. 2 cm hoch einfüllen und glattstreichen ohne sie festzudrücken. Die Kakteen sind Lichtkeimer, die Samen werden also nicht mit Erde bedeckt, sondern nach dem Ausstreuen nur leicht angedrückt. Die Schale anschließend so lange in abgekochtes Wasser stellen, bis die Erde von unten her völlig durchfeuchtet ist. Danach dicht abdecken. Zwischen der Erde und der Abdeckung sollten 1-2 cm Platz verbleiben.
Pflege der Saatschalen
Die Erde darf während des gesamten Keimprozesses nicht austrocknen! Nach einigen Tagen bis Wochen erscheinen dann schon kleine, kugelige, gelbe, grüne und rötliche „Sprösslinge“. Bald entwickeln sich auch Keimblätter und Wurzeln. Einige Arten wie die Opuntien haben eine längere Keimdauer. Nach zwei bis drei Wochen erscheint zwischen den Keimblättern der junge Trieb mit den ersten feinen Dornen.
Was tun bei Pilzbefall?
Kontrollieren Sie Ihre Aussaat regelmäßig auf Pilzbefall (Schimmelflecken). Sollten Sie derartiges feststellen, können Sie mit pilzhemmenden Mitteln den Pilz bekämpfen. Nach Ende des Keimvorgangs, spätestens nach 6-7 Wochen, wird die Abdeckung geöffnet und die Erde trockener gehalten. Die Jungpflanzen sollten nun zügig wachsen.
Das Pikieren der Sämlinge
Das Verpflanzen von Sämlingen nennt der Fachmann pikieren.
Wenn das Wachstum der Sämlinge stagniert, Pilze, Algen oder Moose auftreten, die Sämlinge nicht mehr genug Platz haben, ist der Zeitpunkt zum Pikieren gekommen. Sie können die etwa erbsengroßen Sämlinge meist nach drei bis fünf Monaten pikieren.
Die Schale erhält einen hellen, warmen Platz mit Schutz vor der prallen Sonne. Gießen sollten Sie frühestens nach einer Woche, sonst können die zarten Pflänzchen von Fäulnis befallen werden. Leichtes Besprühen während dieser Zeit hilft ihnen, die Durststrecke zu überstehen.
Experte im Garten: Matthias Uhlig, Gärtnermeister