Bis 2030 wird sich die Anzahl an Patienten mit einer Hautkrebsdiagnose verdoppelt haben, schätzen Experten. Laut AOK sind es bereits heute 230.000 Fälle pro Jahr. Dabei leiden die wenigsten an einer vererbten Hautstörung. 90 Prozent aller Tumore sind das Ergebnis falscher Gewohnheiten in den Sommermonaten.
Zu viel Sonne, Sonnenbrände, tiefe Bräune – die Haut ist empfindlich und hat ein langes Gedächtnis. Jeder Sonnenbrand, egal in welchem Alter, zahlt ein aufs Sonnenstunden-Kontingent unserer Haut. Und die verzeiht nichts. Ist das individuelle Sonnenstunden-Konto – aufs ganze Leben gerechnet – einmal überzogen, kommt es zu Hautkrebs, meist im fortgeschrittenen Alter. Jedoch: Hautkrebs-Patientinnen und -Patienten werden immer jünger. Schon junge Menschen unter 20 können vom Hautkrebs betroffen sein.
Für unsere Haut gefährlich ist dabei die ultraviolette Strahlung der Sonne. Zwei Arten dieser UV-Strahlung gibt es: Die kurzwellige UVB-Strahlung trifft die oberen Hautschichten, UVA-Strahlung die tieferen.
"Gesunde" Bräune gibt es nicht
Eine gesunde Bräune ist übrigens ein globaler Irrtum. Denn: Jede Bräunung der Haut ist eine Schädigung. Die UV-Strahlen zerstören DNA (Erbgut) in den Zellen. Je stärker die Strahlung, desto mehr Zellen werden zerstört. Zwar sind diese in der Lage, die DNA zu reparieren, aber gerade diese Fähigkeit nimmt im Laufe der Zeit und durch zu starke Sonnenexposition ab. Die Zellen vermehren sich dann mit der zerstörten DNA, der Tumor entsteht. Am schädlichsten für die Haut sind Solarien. Dort setzt man seine Haut einer Strahlung aus, die der Mittagssonne am Äquator entspricht.
"Heller" und "dunkler" Hautkrebs - das ist der Unterschied
Es gibt zwei Arten von Hautkrebs, umgangsprachlich "heller" und "dunkler" Hautkrebs genannt. Der sogenannte "helle" Hautkrebs bildet lokal einen Tumor aus, der entfernt werden muss.
"Dunkler" Hautkrebs hingegen metastasiert sehr schnell – das heißt, er breitet sich im Körper aus – und kann deswegen lebensbedrohlich werden. Erkennbar ist ein solcher Tumor anhand einiger Merkmale. Der Fleck oder das Muttermal ist asymmetrisch, hat gezackte Ränder, enthält oft Grauschleier, vergrößert und erhebt sich.
Regelmäßiges Hautscreening kann Leben retten
Um beide Hautkrebsarten schon in frühem Stadium zu erkennen, ist ein regelmäßiges Hautscreening wichtig. Deutschland ist das einzige Land weltweit, in dem die Krankenkasse dieses Screening für Menschen ab 35 übernimmt. Mit einem Dermatoskop, das ist eine Lupe mit Licht und einer bis zu 200-facher Vergrößerung, bewertet der Arzt alle verdächtigen Stellen.
Für Patienten mit "Vorgeschichte" oder sehr vielen Muttermalen bieten manche Praxen ein Hautscreenig unterstützt durch künstliche Intelligenz (KI) an. Hier werden die Muttermale und verdächtigen Stellen auf der Haut gescannt und Fotos aus einer Datenbank verglichen. Verdächtige Flecken werden dem Arzt vom System zur Diagnosestellung vorgeschlagen.
Manche Praxen verfügen bereits über Ganzkörperscanner, mithilfe derer ein Abbild des gesamten Körpers bzw. Hautbildes erstellt werden kann. Diese Bilder werden mit vergangenen Aufnahmen des Körpers verglichen, um Weiter- oder Neuentwicklungen von Flecken auf der Haut dokumentieren zu können. Eine solche Leistung wird nicht von der Kasse übernommen.
Sonnencreme frühzeitig auftragen
Ob in der Sonne oder im Schatten: Sonnencreme mit einem ausreichend hohen Lichtschutzfaktor sollte ca. 20 Minuten, bevor die Haut der Sonne ausgesetzt wird, aufgetragen werden. Das gilt vor allem für Cremes mit chemischem Filter. Der braucht einige Zeit, um seine Wirkung zu entfalten. Dabei sollte im Zweifel zu einem hohen Lichtschutzfaktor (LSF) gegriffen werden. Für Kinderhaut ist 50+ immer die richtige Wahl.
Nachcremen hält den UV-Schutz lediglich aufrecht
Durch Reibung der Kleidung, Schweiß oder Wasser verschwindet die Creme. Daher nicht nur bei Kindern und im Strandurlaub wichtig: Regelmäßiges Nachcremen. Oft vergessen werden dabei Ohren und Nacken, der Nasenrücken, Hand und Fuß, die Unterlippe und kahle Stellen am Kopf. Was viele nicht wissen: Nachcremen hält den durch den LSF ausgewiesenen Schutz lediglich aufrecht, verlängert ihn aber nicht.
Und: Auch Sonnencreme hat ein Verfallsdatum. Durch den eindringenden Sauerstoff verliert das geöffnete Produkt seine Wirksamkeit. Geöffnete Sonnencreme sollte innerhalb eines Jahres verbraucht werden.
Auch lange, luftige Kleidung schützt ebenfalls wirksam vor der Sonne. Bei Kindern sind UV-Shirts die richtige Wahl. Ein Sonnenhut oder eine Kappe runden den Schutz ab.
Vitamin D wird auch im Schatten produziert
Der Körper braucht Vitamin D. Und das produziert er dank der Sonne. 20 Minuten am Tag reichen hierfür aber aus. Und die kann man zu diesem Zweck auch eingecremt im Schatten verbringen.