Unternehmen unterschiedlicher Branchen beklagen Nachwuchsmangel. Allen voran das Handwerk. Aber auch in den sozialen Berufen, in der Hotel- und Gastronomiebranche bleiben Stellen und Ausbildungsplätze unbesetzt. Doch es gibt Ideen und Maßnahmen dagegen.
Zu wenig Auszubildende auch in Rheinland-Pfalz
- Nachwuchsmangel herrscht in Rheinland-Pfalz im Schnitt genauso, wie in den meisten anderen Bundesländern.
- Von hundert Beschäftigten mit Berufsausbildung sind statistisch gesehen sieben Mitarbeiter in Ausbildung.
- In Bayern und Baden-Württemberg sind es etwa zehn Azubis pro hundert Beschäftigte.
- In den "neuen" Bundesländern haben Betriebe nur etwa fünf Auszubildende pro hundert Beschäftigte. Auch der Fachkräftemangel ist dort auffallend groß.
Besonders fehlen Mitarbeiter in sozialen Berufen, wie in der Kranken- und Altenpflege. Auch in Kindertagesstätten würde man noch fünftausend Fachkräfte mehr brauchen für eine kindgerechte Betreuung, so die Aussage einer Studie der Bertelsmann Stiftung.
Auszubildende fehlen vor allem auf dem Land
In den Ballungsräumen ziehen vor allem Hochschulen und große, prominente Firmen viele junge Leute an. Doch in den weitgehend ländlichen Regionen tun sich viele Betriebe schwer, geeigneten Nachwuchs zu finden.
Betriebe müssen Auszubildenden Anreize bieten
Ein Auto, ein Handy oder ein Abholdienst: Viele Betriebe legen sich ordentlich ins Zeug, Nachwuchs zu gewinnen.
Solche Maßnahmen sind aus Sicht der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern gut, jedoch:
Eine Umfrage der Krankenkasse IKK Südwest zeigt, dass die Corona-Pandemie auch die Situation für Ausbildungs- und Arbeitsplatzbewerber belastet hat: 72 Prozent der Befragten glauben, dass die Beschränkungen ihre Suche nach einem geeigneten Job erschwerten. Viele Jugendliche sind verunsichert.
Die Handwerkskammer startet daher gemeinsam mit der IHK und der Agentur für Arbeit eine Beratungsoffensive für angehende Azubis und deren Eltern, zum Beispiel in Mainz und Worms.
Die Werbung neuer Auszubildenden ist das eine. Wichtig ist aber auch, sich um die zu kümmern, die schon eine Ausbildung machen, damit man auch Fachkräfte im Unternehmen hält. Darüber hinaus empfehlen die Kammern auch, in imagebildende Maßnahmen zu investieren und ins Marketing.
Ausbildungs-Vorurteile: Tischler top, Metzger Flop
Kreative Handwerksberufe, wie Tischler, haben immer noch eine hohe Anziehungskraft. Auch die Ausbildung zum Konditor wurde in den letzten Jahren immer beliebter.
Doch das sind Ausnahmen: Vor allem Nahrungsmittelgewerke, wie Bäcker, Fleischer, Bäckereifachangestellte oder Fleischereifachangestellte, haben mit Nachwuchsmangel zu kämpfen. Ebenso die Bauberufe, auch sie suchen händeringend Azubis.