Ein Film von Wolfgang Bartels
Tawern mit seinen 2800 Einwohnern liegt bei Konz zwischen Mosel und Saar. Mit einer Taverne, in der römische Soldaten Rast machten, fing vor 2000 Jahren die Geschichte des Dorfes an. Aus der Taverne wurde Tawern. Der Brunnen an der Römerstraße zeigt die Geschichte des Dorfes. Nur – das mit den Tavernen ist inzwischen auch Geschichte. Sechs Gaststätten gab es einmal in der Römerstraße. Heute sind alle geschlossen. Die Römerstraße ist zur „Straße der verwaisten Kneipen“ geworden.
Marlies Fisch hat früher in einer dieser Gaststätten gearbeitet. Sie wohnt in der Römerstraße 30. Wer ihn Tawern von ihr redet, nennt sie nur „Borten-Marlies“ – weil der Großvater einen Bart hatte. Sie kommt regelmäßig in den Kindergarten, um mit den Kindern das Tawerner Platt zu üben. Marlies Fisch ist aktives Mitglied der Tawerner Frauengruppe. „In Tawerner Küchen ausprobiert“ – so heißt ein Kochbuch, das die Frauen nun schon in der 25. Auflage herausgebracht haben. Diesmal versuchen sich die Frauen am Tawerner „Nationalgericht“: Schnippelbohnenzopp und Äpelpankisch (Schnippelbohnensuppe und Apfelpfannkuchen).
Nahrhaftes ist auch am Dorfbrunnen verewigt: „Tawerer Wertesser“. Das Original gibt es ein paar Häuser weiter – in der Metzgerei Lex. „Tawerer Wertesser“- das sind Blut- und Leberwurst, leicht angeräuchert. Die gab es früher „werktags“ als billiges Gericht – daher der Name. Ganz so billig sind die „Wertesser“ heute nicht mehr – sie sind eine gefragte Spezialität aus der Römerstraße.