Woher kommen die drei Streifen bei Samba, Gazelle & Co.? Und wie ist die Qualität vom Samba im Vergleich zu ähnlichen Sneakers? Wir machen den Test.
Adidas-Sneakers von Deichmann: Wie Samba?
Der Adidas-Sneaker “Samba” ist 50 Jahre alt und feiert gerade sein Revival als Trend-Schuh. Derzeit kostet er 120 Euro. Adidas-Sneakers, die dem Samba erstaunlich ähnlichsehen, gibt es bei Deichmann – sie kosten allerdings mit knapp 60 Euro nur die Hälfte. Worin bestehen – abgesehen von der leicht anderen Optik – die Unterschiede der beiden Modelle, falls es überhaupt welche gibt?
Um das Innenleben der Schuhe offenzulegen, zerschneiden wir die beiden Sneaker-Modelle. Es zeigt sich: Die Luftkammern in der Sohle sind beim günstigeren Sneaker deutlich größer als beim Original-Samba. Mehr Luft bedeutet weniger Materialeinsatz – und damit geringere Kosten.
Adidas: Warum drei Streifen?
Was hat es eigentlich mit den berühmten drei Streifen auf Adidas-Schuhen auf sich? Gründer Adolf Dassler entwickelt in den 50er Jahren einen Fußballschuh mit drei parallel angebrachten Riemen. Was den Schuh damals technisch stabilisieren soll, wird später das Markensymbol von Adidas.
Die besten Sneakers: Adidas Samba, Nike Killshot, Puma Army Trainer, Veja?
In einem staatlich akkreditierten Prüf- und Forschungslabor in Pirmasens wollen wir zusammen mit Diplom-Ingenieur Kai Tinschert fünf verschiedene Sneakers-Modelle in weiß mit schwarzem Logo auf ihre Qualität hin testen:
- Adidas Samba: 120 Euro
- Nike Killshot: 94,99 Euro
- Puma Army Trainer: 89,95 Euro
- Veja Campo: 150 Euro
- Der günstige Adidas-Schuh von Deichmann: 59,99 Euro.
Zehntausende Paar Schuhe gehen jedes Jahr durch die Hände von Kai Tinschert. „Wir machen drei gängige Tests für Sneaker“, erklärt er. Dabei geht es erstens um das Dauer-Biegeverhalten der Laufsohle – es soll überprüft werden, wie sich Sohle und Obermaterial im dauerhaften Gebrauch verändern. Ein kleiner Stich simuliert eine Verletzung der Sohle.
Nachhaltige Sneaker Wie nachhaltig sind Sneaker von Nike, Adidas, Veja und Co.?
Sneaker aus Kunststoff sind nicht recycelbar. Sie werden verbrannt oder landen auf Müllkippen in Afrika. Plastik, Leder, vegan oder lieber reparieren: Wie gehen Sneaker nachhaltig?
Sneakers: Futter an der Ferse geht häufig kaputt
Ein weiterer Punkt ist die Scheuerbeständigkeit des Fersenfutters – ein Schwachpunkt bei vielen Schuhen, wo sich häufig als erstes Schäden zeigen. Der dritte Test betrifft die Wasseraufnahme und -abgabe der Einlegesohle, die maßgeblich für ein eher trockenes oder eher schwitziges Fußgefühl ist.
Und so haben die Sneakers im Test abgeschnitten: „Das Dauerbiegeverhalten war generell sehr gut, also die Ergebnisse. Da hatten vier der fünf geprüften Modelle überhaupt kein Risswachstum, auch keine zusätzlichen Risse“, fasst Kai Tinschert vom PFI Pirmasens zusammen. Beim Puma-Schuh hat sich der Einstich an der Laufsohle zwar vergrößert, dies liege aber immer noch im Bereich der gängigen Anforderungen.
Puma kritisiert das standardisierte Prüfverfahren, man verwende ein anderes. Das Testergebnis wird nicht kommentiert.
Qualität: Welche Sneakers sind hochwertig?
Um den Verschleiß am Fersenfutter zu simulieren, wird jeweils ein Stück davon herausgeschnitten. In einer speziellen Apparatur werden damit tausende Schritte imitiert. Der günstige Adidas-Schuh von Deichmann fällt hier mit deutlich mehr Schäden auf. Adidas schreibt dazu: „All unsere verkauften Produkte entsprechen denselben hohen Qualitätsstandards.“
Schweißfüße in Veja-Sneakers?
In Bezug auf die Wasseraufnahme der Einlegesohlen schnitten die Sneakers von Puma und Veja weniger gut ab als die anderen. Sie konnten Feuchtigkeit nicht so gut aufnehmen und abtransportieren – „dadurch besteht eben einfach die Möglichkeit, dass man viel mehr das Gefühl hat, dass man da im Feuchten steht“, erklärt Kai Tinschert.
Veja schreibt uns daraufhin: „Unsere Sneaker sind sehr atmungsaktiv und wir hatten damit noch nie Probleme mit Kunden.“ Von Puma kommt die Antwort: „Die in dem Sneaker verwendeten Materialien dienen dem Komfort und einer guten Aufnahme von Wasser und Schweiß innerhalb einer normalen Verwendung als Freizeitschuh.“
Wie gut ist der Adidas Samba?
Insgesamt gibt es bei unseren Labortests nur leichte Beanstandungen: Das Deichmann Modell von Adidas fällt beim Fersenfutterabrieb durch, Puma schwächelt beim Dauerbiegeverhalten, genauso wie beim Feuchtigkeitstest.
Etwas besser schneidet das Veja-Modell ab. Nike schneidet in allen drei Kategorien gut ab, ebenso der Adidas Samba.
Sportgigant im Check Adidas - wie gut sind DFB-Trikot und EM-Ball?
Warum sind die DFB-Trikots so teuer? Wie gut schneidet der EM-Ball gegenüber günstigeren Fußbällen ab – und wie nachhaltig wirtschaftet Adidas?
Mehr zum Thema Sneaker
Von der Ökolatsche zum stylischen Trend Birkenstock: Wie gut sind die Sandalen wirklich?
Marktcheck checkt Schuhe von Birkenstock auf Qualität, Preis und Image: Ist der Hype gerechtfertigt? Wie bequem und gesund sind die Latschen wirklich? Lohnen sich Birkenstocks?