Die Preise für Gas, Öl und Strom steigen stetig. Beim Heizen kann man durch kleine Tricks Energie einsparen. Manche Tipps im Internet sind allerdings wirkungslos bis gefährlich.
Um die finanzielle Mehrbelastung steigender Energiepreise abzufedern, kann man versuchen, den Energiebedarf zu Hause zu senken. Das lohnt sich vor allem beim Heizen: Laut der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online macht die Heizenergie zwischen 70 und 90 Prozent des Energieverbrauchs eines Haushalts aus.
14 Spar-Tipps, die wirklich helfen im Kampf gegen die Kostenexplosion:
1. Heizkörper nicht mit Möbeln zustellen
Wenn ein Sofa oder eine Kommode vor dem Heizkörper steht, staut sich die Wärme hinter dem Möbelstück und wird nicht richtig an die Raumluft abgegeben. Daher sollte man mindestens 30 Zentimeter Abstand zwischen dem Heizkörper und Möbelstücken lassen. Auch Vorhänge sollten nicht vor dem Heizkörper hängen, um einen Wärmestau zu vermeiden. Die Vorhänge sollten so kurz sein, dass sie über der Heizung enden oder zur Seite gebunden werden.
2. Rollläden, Jalousien, Fensterläden schließen und Vorhänge zuziehen
Warum abwarten, bis man ins Bett geht? Sobald es draußen dunkel ist, lohnt es sich, die Rollläden herunterzulassen. Denn Rollläden, Jalousien, Fensterläden und Vorhänge helfen dabei, dass die Wärme nicht so schnell durch die Fenster verschwindet. Sie dienen also quasi als zusätzliche Wärmeisolierung für die Fenster.
3. Lüften: Kurz, aber dafür richtig
Wir wissen es eigentlich besser, machen es aber im Alltag trotzdem immer wieder: Wir kippen das Fenster nach dem Duschen oder beim Kochen, statt eine kurze Stoßlüftung durchzuführen. Wenn man mehrmals am Tag für wenige Minuten stoßlüftet, statt die Fenster dauerhaft auf Kipp zu stellen, spart man Energie. Denn bei gekippten Fenstern kühlen die Wände stärker aus und es kostet viel Energie, diese wieder zu erwärmen. Am schnellsten wird die Luft beim Stoßlüften übrigens ausgetauscht, wenn man gegenüberliegende Fenster gleichzeitig öffnet, damit die Luft durchziehen kann.
Im Vergleich zu gekippten Fenstern lässt sich durch gezieltes Stoßlüften eine Kostenersparnis von bis zu 12,5 Prozent erzielen! Bei den aktuellen Strom-, Öl- und Gaspreisen lohnt sich das also ordentlich.
4. Die Temperatur je nach Zimmer anpassen
Weil man im Schlafzimmer in der Regel die meiste Zeit unter der Bettdecke verbringt, reicht es aus, wenn dort eine Temperatur von maximal 18 °C herrscht. In Räumen, in welchen man sich tagsüber aufhält, etwa im Wohnzimmer, in Home-Office-Arbeitszimmern und in Kinderzimmern, kann die Temperatur 21 bis 22 °C betragen. Schon ein Grad weniger Raumtemperatur reduziert die Heizkosten um sechs Prozent.
5. Türen geschlossen halten
Die Türen zu Räumen, in denen eine niedrigere Temperatur benötigt wird, sollten geschlossen bleiben. Auch die Türen zum in der Regel kälteren Flur sollte man schließen, damit es im Wohnzimmer gemütlich warm bleibt. Ein Zugluftstopper kann dabei helfen, dass keine kalte Luft unter der Tür durchzieht.
6. Fenster und Türen gut abdichten
Eine Rolle Dichtungsband kostet nicht besonders viel, kann aber dabei helfen, den Wärmeverlust über Türen und Fenster zu verringern.
Übrigens: Wer eine Katze hat, bemerkt anhand ihres Verhaltens, ob die Fenster richtig dicht sind. Liegt die Katze im Winter gerne auf dem Fensterbrett in der Sonne, dann ist das ein gutes Zeichen. Denn wo kalte Luft durch einen Fensterspalt zieht, macht es sich eine Katze nicht gemütlich.
7. Heizung entlüften
Mindestens einmal im Jahr sollte man die Heizkörper entlüften. Denn Luft im Heizkörper verringert die Leistung der Heizung: Die Wärmeenergie wird dann zwar aufgebracht, bleibt aber ungenutzt, weil sie sich nicht im Raum verteilen kann.
8. Heizkörper abstauben
Auch das Putzen der Heizung birgt Einsparpotential: Eine Staubschicht auf der Heizung wirkt isolierend und kann damit die Abgabe von Wärme an den Raum verringern. Für die Zwischenräume, die schwer zu erreichen sind, gibt es spezielle Bürsten.
9. Nachts die Temperatur absenken
Wer eine Nachtabsenkung für die Heizung einstellt, spart ordentlich Kosten. Am besten senkt man die Temperatur schon eine Stunde vor dem Schlafengehen ab, das spart zusätzlich Energie, denn bis die Heizung abkühlt dauert es ohnehin noch eine Weile.
Lohnt es sich zu heizen, wenn man nicht zu Hause ist?
Was ist, wenn man mal nicht zu Hause ist? Lohnt es sich dann, die Heizung auszuschalten? Oder verbraucht das anschließende Aufheizen dann nur noch mehr Energie? Unsere Kollegen von SWR Wissen haben sich damit beschäftigt.
Achtung: Ist die Temperatur innerhalb der Wohnräume dauerhaft sehr niedrig, besteht die Gefahr, dass sich Schimmel bildet. Was man bei Schimmelbildung tun kann und ab wann bei Mietwohnungen eine Mietminderung möglich ist, klären wir in diesem Marktcheck-Beitrag.
10. Heizungsrohre dämmen
Man kann die eigene Heizung auch ohne große und kostspielige Renovierungsmaßnahmen etwas effizienter machen. Beispielsweise durch die Isolierung der Heizungsrohre. Aber Achtung: Damit die Rohrisolierung vor Wärmeverlust schützt, sollte sie mindestens so dick wie der Rohrdurchmesser sein.
11. Wassertemperatur absenken
In der Regel beträgt die Temperatur des Wassers beim Duschen ungefähr 37° Celsius, entspricht also in etwa unserer Körpertemperatur. Wer es besonders warm mag, der duscht bei maximal 43° Celsius. Deshalb genügt es in der Regel, die maximale Wassertemperatur auf 50° Celsius abzusenken und dabei Kosten zu sparen.
Achtung: Bei Legionellengefahr ist die Erhöhung der Wassertemperatur auf über 60° Celsius ratsam. Doch obwohl die Legionellenfälle zunehmen, besteht hier bei Einfamilienhäusern in der Regel kaum Gefahr.
12. Beim Duschen warmes Wasser einsparen
Im Handel gibt es einige Tools, die dabei helfen sollen, unter der Dusche warmes Wasser einzusparen. Wir haben Sparduschköpfe, Wasserspar-Turbinen und digitale Wasserzähler getestet. Hier gibt es die ausführlichen Ergebnisse als Video.
Während herkömmliche Duschköpfe etwa 12 bis 15 Liter pro Minute verbrauchen, kommt ein Sparduschkopf dagegen mit etwa 6 bis 7 Litern aus. Bei einer 10-Minuten-Dusche spart man alleine an Heizenergie rund 30 Cent, in einem 3-Personen-Haushalt kommen so im Jahr 200 bis 300 Euro an Einsparung zusammen.
13. Heiz-Check der Verbraucherzentralen
Wie gut arbeitet die Wärmepumpe? Wie effizient arbeitet das Heizsystem? Diese Fragen kann das Fachpersonal der Verbraucherzentrale beantworten. Dafür besuchen die Energieberater Sie zu Hause und schauen sich Ihren Heizungskeller genauer an. Der Check kostet nur 30 Euro, da er durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird. Hier finden Sie weitere Informationen.
Wie läuft eine solche Energieberatung ab und welche Tipps und Investitionsvorschläge hält der Energieberater bereit? Das zeigen wir in diesem Beitrag.
Manchmal lohnt es sich auch, die alte Heizungsanlage umrüsten zu lassen. Aber welche neue Anlage eignet sich für wen? Dieser Artikel geht der Frage nach.
14. Heizkostenabrechnung auf Fehler prüfen
Bei einer Untersuchung von 1.000 Heizkostenabrechnungen durch die Marktwächter Energie waren ein Drittel aller Abrechnungen fehlerhaft. Wenn die Nachzahlung der Heizkostenabrechnung unerwartet hoch ist, kann das also an den explodierenden Gaspreisen liegen, es kann aber auch ein Abrechnungsfehler sein. Es lohnt sich also, die Abrechnungen immer genauer anzusehen. Stimmt der Abrechnungszeitraum? Wurde die vereinbarte Vorauszahlung korrekt berücksichtigt? Die Verbraucherzentrale hat in einem Artikel zusammengefasst, worauf man achten sollte.
Sparen beim Heizen ist möglich
Aber, um auch das klar zu sagen: Kosten senken beim Heizen ist machbar, Kosten komplett vermeiden ist aussichtlos. Denn wer keinen Kachel- oder Kaminofen in der Wohnung hat, dem bleiben zum Heizen keine sinnvollen Alternativen, auch wenn im Internet einige Tipps kursieren, die angeblich wirken sollen.
Teelicht-Ofen und Ethanol-Kamin: Deko ja, heizen nein
Sogenannte Teelicht-Öfen, zu denen es zahlreiche Bauanleitungen im Internet gibt, verströmen vielleicht Gemütlichkeit. Einen Raum dauerhaft damit zu heizen, ist jedoch nicht nur aussichtslos, sondern kann auch gefährlich werden. Denn ständig brennende Kerzen und Teelichter lassen den Sauerstoffgehalt der Raumluft sinken, während die Feinstaubbelastung stark ansteigt. Häufiges Lüften wäre nötig, und ließe jeden Heizeffekt sofort wieder verpuffen.
Auch Deko-Kamine, die mit Ethanol brennen, sind – wie der Name schon sagt – zwar zur Deko geeignet, nicht aber zum Heizen. Im Gegenteil, denn auch hier ist es wichtig, häufig und regelmäßig zu lüften.
Was bringen Heizlüfter und Heizstrahler?
Mit Strom heizen statt mit Öl oder Gas - dieses Prinzip nutzen Heizlüfter und Heizstrahler. Was die Geräte können: Die Raumtemperatur kurzfristig erhöhen, bei einem Heizungsausfall können sie also gute Dienste leisten. Was sie nicht können: Die Heizung ersetzen.
Alleine aus finanziellen Gründen wäre das Unfug. Denn die Geräte verbrauchen viel Strom. So kostet der Betrieb eines einzigen Heizlüfters mit 2.000 Watt bei einem Strompreis von 35 Cent pro Kilowattstunde Strom von immerhin 70 Cent pro Stunde! Wer die Wohnung dauerhaft mit Heizlüftern beheizt, handelt sich also massiv steigende Stromkosten ein.
Energie sparen im Haushalt
Natürlich lässt sich nicht nur beim Heizen Energie sparen. Laut Verbraucherschützern wäre es in manchen Haushalten möglich, die jährlichen Stromkosten um die Hälfte zu reduzieren. Damit könnten mehrere hundert Euro im Jahr gespart werden. Was muss man tun, um so viel Strom zu sparen? Ausführliche Tipps gibt es hier zum Nachlesen:
Hohe Energiekosten So leicht kann man im Haushalt Strom sparen
Schon mit einfachen Tricks lässt sich im Haushalt viel Strom sparen – und damit Geld. Ab wann sollten beispielsweise alte Stromfresser ausgetauscht werden?