Viele Autoversicherungen verlangen von älteren Autofahrern Alterszuschläge. Warum ist das so und wie können ältere Autofahrer trotzdem sparen?
Laut Stiftung Warentest steigen die Beiträge zur Autoversicherung zwischen dem 55. und dem 80. Lebensjahr im Schnitt um 100 Prozent. Das klingt erst einmal diskriminierend. Die Versicherungen argumentieren mit der Statistik. Und laut der sind ältere Autofahrer teilweise genauso teuer wie Fahranfänger.
Warum wird die Autoversicherung im Alter teurer?
Ältere Autofahrer ab 65 sind zwar seltener in Unfälle verwickelt als Jüngere, aber wenn es dazu kommt, dann sind die Zusammenstöße oft schwer und die Schäden entsprechend teuer. 14,5 Prozent der Unfallbeteiligten waren im Jahr 2021 laut statistischem Bundesamt (Destatis) älter als 65. Bei den Schwerverletzten und Unfalltoten ist diese Altersgruppe dagegen deutlich überrepräsentiert.
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Immer wieder gibt es Diskussion, ob ältere Autofahrerinnen und Autofahrer den "Lappen" besser abgeben sollten. Wie ist die Rechtslage und was können Angehörige tun?
Dazu kommt: Wenn ältere Autofahrer an einem Unfall beteiligt sind, dann sind sie laut Destatis-Auswertung in mehr als zwei Drittel der Fälle die Hauptschuldigen. Bei über 75-Jährigen steigt der Anteil gar auf rund 76 Prozent.
Das heißt natürlich nicht, dass alle älteren Menschen schlecht oder unsicher Auto fahren. Die Autoversicherungen lassen sich diese statistischen Auffälligkeiten aber oft in Form höherer Beiträge bezahlen.
Was ist mit meiner Schadenfreiheitsklasse?
Wer unfallfrei Auto fährt, bekommt für jedes Jahr eine höhere Schadensfreiheitsklasse in der Haftpflicht- und (falls vorhanden) der Vollkaskoversicherung. Das bedeutet, der Versicherer belohnt unfallfreies Fahren mit einem Rabatt auf den Beitrag.
Allerdings ist nach rund 35 Jahren sozusagen die maximale Ersparnis erreicht: Zu dem Schluss kommt die Stiftung Warentest: Die hatte bei verschiedenen Versicherern die konkreten Rabatte abgefragt - und die werden mit den Jahren immer kleiner. Dabei kam aber auch raus: Bis zum 80. Lebensjahr zahlen Versicherte oft trotzdem weniger als Menschen zwischen 27 und 41.
Wie kann ich im Alter bei der Versicherung sparen?
Vorweg: Vergleichen lohnt sich! Dem Autoversicherer nur aus alter Verbundenheit die Treue zu halten, freut zwar den Versicherer, belohnt wird es aber selten. Gerade wenn ein Vertrag schon seit Jahren oder gar Jahrzehnten läuft, sollte man außerdem unbedingt die Unterlagen vom Vertragsabschluss raussuchen und nachschauen: Sind die Angaben von damals überhaupt noch aktuell?
Zum Beispiel die jährliche Fahrleistung – also, wie viel Strecke jemand überhaupt mit dem Auto fährt. Vielleicht ist man irgendwann nach dem Vertragsabschluss in Rente gegangen und fährt deshalb erheblich weniger Kilometer im Jahr. Schon zwei- oder dreitausend Kilometer können in einigen Tarifen um die zehn Prozent Preisunterschied ausmachen.
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Viele Versicherungen gewähren außerdem einen Nachlass, wenn man sich die Werkstatt im Schadensfall nicht selbst aussucht, sondern die Versicherung sie bestimmten darf.
Auch der Rabattschutz, den viele Versicherungen anbieten, lohnt sich nicht für jeden. Er schützt zwar einmal im Jahr im Schadensfall davor, dass der Fahrer seine Schadenfreiheitsklasse (SFK) verliert, die entsprechenden Tarife sind aber laut dem Vergleichsportal Verivox häufig zwischen 15 und 25 Prozent teurer. Hier sollte man genau vergleichen, ob sich das wirklich lohnt. Die Versicherer geben in ihren "Rückstufungstabellen" genau an, wie man im Schadensfall herabgestuft wird. So kann jeder selbst nachrechnen, ob und wann ein Rabattschutz sich rechnet.
Und nicht zuletzt sollte man auch regelmäßig prüfen: welcher Versicherungsschutz ist überhaupt nötig? Lohnt sich die Vollkasko zum Beispiel wirklich noch? Als Faustformel wird oft angegeben, dass sich eine Vollkasko bei Neuwagen, die nicht älter sind als fünf Jahre, lohnt. Auch hier sollte man aber genau vergleichen und den Restwert des eigenen Autos ins Verhältnis zu den Beiträgen setzen.