Gefahr am Schreibtisch

Arthrose durch zu viel Sitzen?

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Autor/in
Heike Scherbel
Onlinefassung
Valeria D'Alessio
Melis Boga

Arbeiten im Büro oder im Homeoffice - langes Sitzen und wenig bewegen kann zu Gelenkproblemen führen. Nicht selten folgt Arthrose. Mehr Bewegung kann die Erkrankung verhindern.

Was macht dieser sitzende Lebensstil mit uns? Zu viel Sitzen kann gefährlich werden und zu Krankheiten wie Arthrose führen. In Deutschland leiden über zwölf Millionen Menschen darunter. 

Was ist Arthrose? 

Arthrose ist eine Verschleißerkrankung und kann alle Gelenke erfassen. Am häufigsten betroffen ist das Kniegelenk. In einem gesunden Kniegelenk befindet sich eine wenige Millimeter dicke Knorpelschicht zwischen den Gelenkflächen. Diese Schicht ist sehr flexibel und schützt wie ein Stoßdämpfer den Knochen vor Belastungen. Bei Arthrose nutzt sich der puffernde Gelenkknorpel mit der Zeit immer mehr ab, bis schließlich Knochen auf Knochen reibt. Das verursacht meist große Schmerzen.

Vor allem ältere Personen leiden unter Arthrose, aber auch junge Menschen können betroffen sein. Die Ursachen einer Arthrose im jüngeren Alter sind dabei vielfältig. So kommen Gelenkfehlstellungen, Übergewicht, Gicht, Leistungssport sowie Folgen von Meniskusoperationen und Kreuzbandverletzungen in Betracht.

Abbildung der Knorpelschicht im Kniegelenk
Der Gelenkknorpel nutzt sich mit der Zeit immer mehr ab, bis Knochen auf Knochen reibt.

Sitzen schadet Gelenken und Rücken

Laut DKV-Report sitzen in Deutschland Menschen immer länger, 2021 waren es an Werktagen im Schnitt 8,5 Stunden, eine Stunde länger als noch 2018. Junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren sitzen sogar 10,5 Stunden.

Durch das Sitzen leiden eine ganze Reihe großer Gelenke. Im Kniegelenk verkürzen sich die Muskeln insbesondere in der Beinrückseite, wenn die Knie in einer fixen Position über 90 Grad gebeugt sind. Währenddessen werden im Hüftgelenk die Blutgefäße abgeklemmt, was dazu führt, dass die Beine nicht optimal versorgt werden. Zudem werden der Rücken und insbesondere die Lendenwirbelsäule belastet, da die Wirbelsäule beim Sitzen nicht richtig aufrecht gehalten werden kann.

Trotz Schmerzen Sport treiben?

Bewegung und Beweglichkeit sind wichtig für die Gelenke, insbesondere um den Gelenkknorpel lange gesund zu halten. Auch bei einer beginnenden Arthrose-Erkrankung sollte Sport nicht vernachlässigt werden. Eine Absprache mit dem eigenen Arzt ist dabei jedoch ratsam.

"Bewegung und Belastung sorgen dafür, dass der Gelenkknorpel und die Gelenkflüssigkeit einen permanenten Austausch haben. Das heißt, dieser Austausch gewährleistet die Nährstoffzufuhr für den Knorpel und hält ihn gesund."

Wenn der Knorpel nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird, entstehen kleine Entzündungen und Ablagerungen. Wenn das über einen längeren Zeitraum passiert, kommt es zu Arthrose. Regelmäßige Bewegung schützt den Knorpel mehr, als dass es ihn abnutzt.

Durch gezieltes Muskeltraining, mindestens zweimal in der Woche, bleibt die Muskulatur erhalten. Somit bleiben auch die Gelenke fit und beweglich. Professor Ingo Froböse empfiehlt außerdem eine stündliche Sitzunterbrechung für etwa fünf Minuten. Die Beine und Arme zu strecken oder das Treppenhaus hoch und runterzulaufen, aktiviert das Herz-Kreislauf-System.

Mehr Bewegung im Alltag

Bewegungsmangel ist nicht nur ein Grund für das Entstehen von Arthrose, sondern kann auch zu Diabetes, Bluthochdruck und Rückenschmerzen führen. Umso wichtiger ist es, Bewegung in den Alltag zu integrieren und sich vor allem bei einem Bürojob oder im Homeoffice ausreichend zu bewegen.

Medizin Wie wichtig ist Bewegung bei Arthrose?

Der Knorpel wird durch die Gelenkflüssigkeit ernährt, die im Gelenk gebildet wird. Das geschieht durch die Gelenkinnenhaut. Sport und Bewegung ist daher wichtig, denn so gelangen die Nährstoffe in Kontakt mit dem hyalinen Gelenkknorpel. Von Ralph Wetzel | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.

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