In der Physiotherapie werden Kinesiotapes genutzt, um die Muskulatur zu entlasten oder die Beweglichkeit zu verbessern. Wissenschaftliche Nachweise für die Wirksamkeit gibt es aber nicht.
Wo Menschen Sport treiben, sind die bunten Klebebänder meist nicht weit. Ob im Profisport oder im Amateurbereich, viele Sportler vertrauen auf ihre Wirkung. Und auch in medizinischen Bereichen werden die Tapes verwendet.
Kinesiotapes wurden in den 70er Jahren in Japan entwickelt und werden in den letzten Jahren auch im europäischen Raum immer beliebter. Sie bestehen aus einem elastischen Baumwollband und einer Klebeschicht. Das Tape ist wasserfest, kann daher auch beim Duschen getragen werden. Insgesamt kann es bis zu sieben Tage am Körper bleiben und soll so eine permanente Wirkung über einen mehrtägigen Zeitraum ermöglichen.
Wie wirkt Kinesiotape?
Kinesiotape kann zu verschiedenen Zwecken genutzt werden. Einerseits kann es Heilprozesse nach Verletzungen unterstützen, aber auch präventiv verwendet werden, um Überlastungen zu vermeiden. Je nach der angestrebten Wirkung unterscheidet sich das Anbringen des Tapes.
Beim Aufkleben wird das Tape gedehnt. Dadurch kommt es zu Zugkräften, wodurch die Haut angehoben wird und Freiräume zwischen Ober- und Unterhaut entstehen. Dort liegen zahlreiche Rezeptoren von Nerven, Blut- und Lymphgefäßen. Das Tape soll auf diese Weise die Durchblutung und den Lymphabfluss steigern. Desweiteren soll der Zug des Tapes dazu führen, dass der Druck auf die Schmerzrezeptoren abnimmt und dadurch Schmerzen gemindert werden. Auch die Beweglichkeit der Muskeln soll sich verbessern.
Bisher ist der Effekt des Tapes noch nicht ausreichend wissenschaftlich bestätigt. Ein Problem dabei ist, dass sich die Wirkung nur schwer isoliert auswerten lässt, erklärt Prof. Tobias Renkawitz von der Uniklinik Heidelberg.
Kinesiotape für das Lymphsystem
Das sogenannte Lymphtaping ist ein weiteres Einsatzgebiet für das Tape. Hierbei wird das Band aufgefächert und in leichten Wellen angebracht und so ergänzend zur Lymphdrainage eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine medizinische Massage, die den Transport von Lymphflüssigkeiten anregen soll. Als Alternative zur Kompression soll das Tape die Zwischenzeit überbrücken, indem es das Bindegewebe anhebt und so das Lymphgefäßsystem entlastet. Dadurch soll der Abtransport von Wasser, Eiweißen und Zelltrümmern erleichtert werden und so die Schwellung gelindert werden, beschreibt Prof. Constance Daubert von der SRH Hochschule für Gesundheit in Karlsruhe den Effekt.
Kann man Kinesiotape zuhause anwenden?
Um die angestrebte Wirkung zu erreichen, muss das Tape richtig angebracht werden. Dafür sind genaue Kenntnisse der Anatomie notwendig. Wer Kinesiotape ausprobieren möchte, sollte sich deshalb von einer geschulten Person beraten lassen.
Was bewirken die Farben?
Kinesiotapes gibt es in verschiedenen Farben. Die Dicke und Elastizität der Bänder ist aber bei allen Farben gleich, sodass diese keinen direkten Einfluss auf die Wirkweise haben. Vielmehr gehen sie auf die kinesiologische Farbenlehre zurück. So sollen beispielsweise rote Töne wärmend und aktivierend wirken, während blauen Tapes kühlende und beruhigende Eigenschaften zugeschrieben werden. Der Einfluss der Farben ist jedoch nicht belegt.
Unterschiedliche Farben können aber hilfreich sein, wenn die Tapes zu verschiedenen Zwecken aufgeklebt werden, sodass Therapeuten die angedachte Wirkweise auch später leicht nachvollziehen können.
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