Saharastaub weht seit Jahrhunderten zu uns. Der rote Regen heißt dann Blutregen. Generell sind die Partikel aus der Wüste ungefährlich, Allergiker leiden aber teilweise darunter.
Kein Grund zur Panik: Saharastaub wird seit Jahrhunderten zu uns herüber geweht. Zehn bis 20 Mal pro Jahr hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) bisher größere Sandtransporte aus den Wüsten, die auf deutschem Boden messbar sind, identifiziert.
Künftig hat der Deutsche Wetterdienst neue Möglichkeiten der Messung - insbesondere für Wetterlagen, bei denen Saharastaub aus Nordafrika nach Europa transportiert wird und Photovoltaik-Anlagen dadurch weniger Solarenergie gewinnen können.
Durch die neuartige Vorhersage der Staubverteilung und die daraus folgende Reduktion der Sonneneinstrahlung wird es möglich, die Prognose der zu erwartenden Leistungseinbußen bei Photovoltaik-Anlagen während dieser speziellen Wetterlagen zu verbessern.
Was der Saharasand mit sich bringt
Nahezu eine Milliarde Tonnen Sand weht der Wind jedes Jahr von der Sahara weg. Dabei kommt das wenigste der Mineralstaubpartikel bei uns an - mehr davon landet auf den kanarischen Inseln und in Südamerika. Saharastaub ist für die Karibik ein wichtiger Mineraldünger, auch für den südamerikanischen Regenwald. In Europa spielt diese Düngung kaum eine Rolle, weil unsere Böden fruchtbarer sind.
Es ist auch bekannt, dass mit dem Saharasand fremde Pilze und Bakterien bei uns ankommen. Der Regen verdünnt die Konzentration der Mikroorganismen und macht sie weitgehend unschädlich.
Blutschnee und Blutregen mit Saharastaub
In den Alpen verfärben diese Winter-Staub-Stürme dann den Schnee, der noch liegt, rotbraun - Blutschnee sagen die Menschen dazu.
Blutregen heißt es, wenn Niederschlag den Staub aus der Atmosphäre wäscht und die Regentropfen rötlich auf die Erde fallen. Ansonsten werden die Partikel vom Wind auch noch weiter nach Norden getragen.
Saharastaub: Weniger gefährlich für die Gesundheit als industrieller Feinstaub
Die Sahara ist die größte Quelle von Feinstaub weltweit. Aus ihr alleine stammt die Hälfte der Mineralstaubpartikel. Das was bei uns ankommt, ist auch tatsächlich der Fein- und Feinststaub. Gröbere Sandkörner kommen nicht so weit.
Im Vergleich zu Partikeln aus Verbrennungsprozessen – also Autoabgasen und Rauch aus Schornsteinen – sind die mineralischen Teilchen aber deutlich weniger gefährlich für die Gesundheit von Menschen.
Allergiker und Asthmatiker können Beschwerden bekommen
Menschen mit asthmatischen Beschwerden und beispielsweise Menschen mit Pollenallergie machen die Staubteilchen aber trotzdem hin und wieder Probleme.
Die Partikel aus der Wüste können auch robuste und langlebige Krankheitskeime, die sich an sie dranheften, weit transportieren. Zumindest sind Zusammenhänge zwischen Saharastaubereignissen und Krankheitsausbrüchen in Afrika und Südeuropa dokumentiert.
Sport im Freien trotz Saharastaub?
- Da für gesunde Menschen der Saharastaub nach Angaben des Bundesverbands der Pneumologen eher unproblematisch ist, können sie auch ohne Bedenken draußen Sport machen.
- Anders sieht es hingegen bei Menschen mit Asthma oder mit einer Pollenallergie aus. Sie sollten bei Saharastaub den Sport lieber nach drinnen verlegen. Die Pollen verbinden sich nämlich mit dem Feinstaub in der Luft und werden dadurch aggressiver.
Saharastaub aktuell
Zwar ist derzeit die Feinstaubbelastung bei uns nicht so hoch und auch der Saharastaub, der in den nächsten Tagen zu uns gelangt, wird laut Deutschem Wetterdienst wohl überwiegend in zwei bis sieben Kilometern Höhe bleiben. Trotzdem kann es auch in Bodennähe wieder höhere Konzentrationen geben.
Auf der Homepage des Umweltbundesamts gibt es für Interessierte Informationen über die Luftqualität in Deutschland vor Ort. Die aktuellen Werte gibt es auch in einer kostenlosen App für das Smartphone.
Informationen zu Vorhersagen über Aerosole findet man zum Beispiel in den Daten von Copernikus (CAMS), dem europäischen Erdbeobachtungsprogramm, weltweit und für Europa - siehe "Dust Aerosol". Oder beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT), bei der "Staubvorhersage" des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung.
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