Einweg-Plastiktüten sind seit Anfang 2022 in Deutschland verboten, trotzdem gibt es noch immer an vielen Kassen Tüten. Denn das Verbot hat Lücken, beklagen Umweltschützer.
Am "Plastic Bag Free Day" Anfang Juli wird weltweit für einen Alltag ohne Einweg-Plastiktüten geworben. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher haben sich längst auf das Verbot von Einweg-Plastiktüten eingestellt. Beim Einkaufen nutzen sie zum Beispiel Stoffbeutel, Mehrwegtaschen aus stabilem Kunststoff oder Einkaufskörbe.
Plastiktüten sind weiter im Handel
Aber da gibt es auch einige Haken. Im Jahr 2022 hat die Deutsche Umwelthilfe DUH eine Umfrage unter den 13 größten deutschen Lebensmitteleinzelhändlern und Drogerien zu Plastiktüten gemacht.
Zwar würden Verbraucherinnen und Verbraucher aufgefordert, diese dünnen Plastiktüten häufiger zu nutzen. Aber das sei ein frommer Wunsch. Die Tüten hätten "Einweg-Charakter". Sie würden schnell einreißen und so - ganz legal - zu Abfall, so Elena Schägg. SWR-Recherchen zeigen, dass solche Tüten auch heute weiter im Handel im Angebot sind. Auch die leichten Einweg-Plastik-Hemdchen-Beutel aus der Obst- und Gemüseabteilung sind weiter erlaubt.
Papiertüte ist keine umweltfreundliche Alternative zur Plastiktüte
Nächstes Problem: An der Kasse greifen etliche Kundinnen und Kunden inzwischen zur Papiertüte. Der einzige Vorteil von Papier-Tüten: Wenn sie in der Natur landen, verrotten sie recht schnell. Aber öko ist Papier auch nicht, heißt es beim Naturschutzbund NABU.
Darum fordert der NABU eine Abgabe auf alle Einwegtaschen, unabhängig von Material und Dicke.
Eigentlich braucht es echtes Mehrweg – also stabile Taschen, die immer und immer wieder genutzt werden. Aber damit ein Baumwollbeutel wirklich ökologisch besser abschneidet als eine Einweg-Plastiktüte, muss er mindestens 32 mal wiederverwendet werden.