Die Preise in Restaurants sind gestiegen - dennoch bleibt nicht mehr Geld in der Kasse der Gastronomen, denn es gehen weniger Leute essen. Was Wirte versuchen, um Gäste zu halten.
Die Preise in Restaurants und Hotels sind in den letzten Wochen zwar nur noch geringfügig gestiegen - die Inflation schwächt sich in diesem Bereich also langsam ab - dennoch bewegen sich die Preise mittlerweile auf einem hohen Niveau. Eine Hauptspeise kostet heute im Vergleich zu den Monaten vor dem Krieg gegen die Ukraine im Schnitt fast ein Viertel mehr.
Dramatisch: Umsätze in der Gastronomie um elf Prozent gesunken
Im ersten Halbjahr 2024 sind die Umsätze in der Gastronomiebranche um elf Prozent gesunken, die Gewinne im Schnitt sogar um 20 Prozent. Das sei dramatisch, heißt es vom Bundesverband des Hotel- und Gaststättengewerbes (DEHOGA).
Das hat auch damit zu tun, dass die Leute nicht mehr so häufig essen gehen: Und wenn sie essen gehen, bestellen sie oft weniger – etwa nur noch ein Getränk oder eine günstigere Hauptspeise.
Preiswerter Zwiebelrostbraten: Gäste pilgern nach Waiblingen
Eine Möglichkeit, die Gastronomen haben, ist beispielsweise eine Aktion mit einer Preissenkung: Dies hat ein Wirt aus Waiblingen getestet - den Zwiebelrostbraten gab es bei ihm für 6,90 Euro. Weil wegen des günstigen Preises zehnmal so viele Leute gekommen sind, ist der Umsatz gestiegen.
Damit müssen aber auch zehnmal so viele Essen über die Theke - dafür braucht es genügend Mitarbeiter, die das alles zubereiten. Diese Sonderaktion kann also keine Lösung für jedes Restaurant sein.
Verträumte Café-Idee in Freiburg: Weniger Gewinn für den Chef
Johannes Dilger vom Café "Förster Max" in Freiburg hat einen anderen Ansatz. Er zahlt sich selber weniger Gewinn aus, gibt also die Teuerung zumindest nicht komplett an die Kundschaft weiter – weil er für möglichst viele Menschen ein bezahlbares Angebot machen möchte. Dilgers Café wirbt mit Zeit zum Plappern, Lachen und Kuchengabel-Klackern.
Kundenfreundlicher Ansatz nicht auf Kosten der Unternehmerfamilie
Ein durchaus kundenfreundlicher Ansatz, sagt Alexander Hangleiter, Jurist beim Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA in Freiburg. Allerdings müsse man bedenken, dass dann am Ende auch weniger Unternehmerlohn für die Unternehmerfamilie bleibe.
Am Gewinn drehen sei keine Dauerlösung, so Hangleiter. Zumal auch da weniger Spielraum ist, da die Gewinne der Gastwirtinnen und -wirte ebenfalls bereits deutlich eingebrochen sind.
Der rheinland-pfälzische DEHOGA-Präsident Gereon Haumann Fachkräftemangel - die Arbeitgeber haben ihre Hausaufgaben gemacht
"Aushilfe gesucht" das liest man vielerorts in den Fenstern von Gasthäusern, Restaurants und Bars. Der Gastronomie und Hotelbranche in Rheinland-Pfalz fehlt Fachpersonal.
Sternekoch: Derzeit muss kein Gastronom pleitegehen
Es gibt Ökonomen, die sagen: Wer unter den aktuellen Umständen nicht über die Runden kommt, hat halt kein überzeugendes Angebot. So hat das auch der Sternekoch Vincent Klink bei "Zur Sache Baden-Württemberg" im SWR Fernsehen gesagt. "Wenn heute ein Gastronom zumacht, dann hat er das auch verdient."
Mit anderen Worten meinte Klink, der Markt regele sich eben selbst. Das ist ein kühler, kapitalistischer Blick, denn die Bedingungen sind derzeit schwierig.
Stellschraube: Mehr Geld für alle zum Ausgeben
Über kurz oder lang gibt es also vor allem eine Stellschraube, die die Situation in der Gastronomie wieder drehen könnte, erklärt Alexander Hangleiter vom DEHOGA in Freiburg.
Die Löhne müssten flächendeckend steigen, und das sei in manchen Branchen bereits der Fall. Dann hätten die Leute auch wieder mehr Geld zum Ausgeben.
Neues Verpackungsgesetz seit Jahresbeginn in Kraft Dehoga in Kaiserslautern kritisiert Mehrwegverpackungen in der Gastronomie
Seit Anfang des Jahres müssen Restaurants und Cafés Essen und Getränke zum Mitnehmen auch in Mehrwegverpackungen verkaufen. Der Dehoga in Kaiserslautern kritisiert das neue System.