Fürs Desserts oder Eis verwenden viele Menschen Tiefkühlbeeren. Man sollte die Früchte jedoch nicht roh essen - sonst besteht die Gefahr, krank zu werden.
Die Deutschen essen das ganze Jahr über gerne Beeren - ob zum Frühstück im Müsli oder im Nachtisch. Viele greifen dafür auf Tiefkühl-Beeren zurück, ohne die Früchte zu erhitzen. Kein Wunder: Für viele Rezepte müssen die Früchte angeblich nur püriert werden. Auch auf den Verpackungen einiger Herstellern wird suggeriert, dass die Beeren direkt aus dem Gefrierfach in den Mixer gegeben werden könnten. Das birgt allerdings Risiken.
Robert-Koch-Institut schließt Keime in TK-Beeren-Mischungen nicht aus
Immer wieder sorgen zum Beispiel Noroviren auf Tiefkühlobst für Erkrankungen. Und aktuell vermutet das Robert-Koch-Institut - RKI - dass Tiefkühlerdbeeren wohl Auslöser zahlreicher Hepatitis-A-Fälle sind.
Hinter diesem Verdacht stecken über 50 Fälle von gemeldeten Hepatitis-A-Erkrankungen in den letzten Wochen und Monaten. Bei ihnen hatte sich im Labor gezeigt: Die auslösenden Viren stammten alle von derselben Quelle.
Ein Teil dieser Erkrankten hat in Befragungen angegeben, zuvor TK-Erdbeeren gegessen zu haben. Das RKI sieht einen deutlichen Zusammenhang und sagt: Es ist wahrscheinlich, dass derzeit im Handel in Deutschland Tiefkühlbeeren kursieren, die mit Hepatitis-A-Viren belastet sind. Die schlechte Nachricht ist: Die verseuchte Ware konnte bisher nicht identifiziert und damit auch nicht aus dem Verkehr gezogen werden.
Wie landen Keime auf den Früchten?
Gründe für solche Verunreinigungen können beispielsweise der falsche Einsatz von Düngemitteln oder das Waschen mit verunreinigtem Wasser sein. Durch ihre niedrige Wuchshöhe kommen Beeren auch mit Krankheitserregern in Kontakt, die von Tieren übertragen werden.
Da Beerenobst aus Deutschland unsere Nachfrage nach Früchten nicht decken kann und außerdem der Anbau vergleichsweise teuer ist, stammen die TK-Beeren zudem fast ausschließlich aus dem Ausland. Himbeeren beispielweise kommen häufig aus Serbien, gefrorene Erdbeeren werden oft aus China importiert. Das verringert die staatlichen Kontrollmöglichkeiten.
Verbraucherschützer und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) raten davon ab, TK-Beeren ohne Erhitzen weiterzuverarbeiten und zu essen. Das Ministerium für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gibt die Empfehlung ab, die Beeren vor dem Verzehr auf mindestens 90 Grad zu erhitzen, um potenzielle Erreger unschädlich zu machen.
MARKTCHECK testete TK-Beerenmischungen z.B. auf Qualität
Tiefkühlbeeren-Mischungen bieten auch Vorteile: Unter anderem sind sie günstiger als frisches Obst und praktisch, weil man sie auf Vorrat lagern kann: Aber wie ist eigentlich deren Zusammensetzung und wie gesund ist der gefrorene Mix?
Getestet wurden Zusammensetzung, Qualität und Reifegrad (2021):
Hersteller | € / 100g |
Rewe | 0,33 € |
Lidl | 0,33 € |
Edeka | 0,33 € |
Aldi | 0,33 € |
Alnatura | 0,99 € |
Was steckt in den Packungen?
Auf den Verpackungen wird ein ausgewogenes Mischungsverhältnis der bis zu sieben Fruchtsorten dargestellt. Doch bei Lidl, Edeka und Alnatura weicht die tatsächliche Mischung im Beutel deutlich von der Reihenfolge der Zutatenliste ab. Mal fehlen die Blaubeeren, mal waren nur drei Kirschen enthalten. Die teuersten Früchte im Einkauf sind Himbeeren, gefolgt von Blaubeeren. Auffällig: An der billigsten Zutat, nämlich den roten und schwarzen Johannisbeeren, mangelt es in keiner Mischung.
Bei Rewe ist die Mischung zwar besser, hier haben jedoch einige Früchte nicht den richtigen Reifegrad erreicht. Aldi hat das beste Mischverhältnis, enthält jedoch als einziges Produkt zwei Prozent zugesetzte Fruchtsüße, was laut Aldi das Aroma der gefrorenen Beeren verbessern soll.